Grossbank HSBC wird nach Gewinnsprung vorsichtiger

Seit wenigen Wochen im Amt: Stuart Gulliver, neuer HSBC-CEO.

Die britische Grossbank HSBC wird nach einem kräftigen Gewinnsprung deutlich pessimistischer. Wegen der stärkeren Regulierung strich Bankchef Stuart Gulliver die Gewinnerwartungen für die kommenden Jahre zusammen. Im Jahr 2010 konnte das Institut seinen Gewinn dank eines gesünderen Kreditgeschäfts indes mehr als verdoppeln.

Weil die Kunden ihre Darlehen zuverlässiger zurückzahlen, stand unter dem Strich ein Überschuss von fast 13,2 Milliarden US-Dollar nach 5,8 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor, wie HSBC am Montag in London mitteilte. Allerdings verfehlte die Bank damit leicht die Erwartungen der Experten.

Aktie stürzt ab
An der Londoner Börse rutschte die Aktie bis zum Mittag um 4,49 Prozent ins Minus auf 679,20 britische Pence. Marktstratege David Buik von BGC Partners in London sagte, der Markt habe die Latte für den Gewinn in nahezu unerreichbare Höhen gesetzt. Insgesamt seien die Zahlen aber «anständig, und auch der Ausblick hört sich vernünftig an».

Regulierung drückt auf Rendite
Die Bankspitze erwartet, dass die Eigenkapitalrendite in Zukunft nicht so stark steigt wie bislang angenommen. Statt wie geplant 15 bis 19 Prozent soll sie nur noch 12 bis 15 Prozent erreichen. Im vergangenen Jahr hatte die Rendite 9,5 Prozent betragen. Die Banken müssen ihre Risiken nach den Regeln von «Basel III» künftig mit mehr Eigenkapital unterlegen, zudem will die britische Regierung von den Banken eine neue Steuer erheben. Beides drückt auf die Gewinne. Im vergangenen Jahr profitierte die HSBC von einem anziehenden Geschäft und der sich erholenden Wirtschaft. Nachdem der Überschuss ein Jahr zuvor nur dank einer sinkenden Steuerlast gestiegen war, legte die Bank im vergangenen Jahr beim Gewinn sowohl vor als auch nach Steuern kräftig zu.

Weniger faule Kredite
Wichtigster Treiber war die bessere Entwicklung im Kreditgeschäft. Die Risikovorsorge und Abschreibungen auf faule Kredite gingen um fast die Hälfte auf 14 Milliarden Dollar zurück. «Die stärkste Verbesserung gab es in den USA, vor allem bei Kreditkarten und Konsumentendarlehen», sagte Bankchef Gulliver. Auch in Lateinamerika und dem Nahen Osten habe sich die Lage im Kreditgeschäft deutlich erholt.

Krise ohne Staatshilfe überstanden

Die Aktionäre sollen mit einer leicht steigenden Ausschüttung an dem erzielten Erfolg teilhaben. Die Gesamtdividende will das Management von 34 auf 36 US-Cent je Aktie anheben. Dies entspricht rund der Hälfte des Gewinns je Aktie von insgesamt 73 Cent. Ihre Kapitalausstattung konnte HSBC unterdessen deutlich verbessern. Die harte Kernkapitalquote (Core Tier-1) verbesserte sich von 9,4 auf 10,5 Prozent. HSBC mit Sitz in London und Hongkong gehört zu den wenigen britischen Banken, die in der Krise kein Geld vom Staat annehmen mussten. (awp/mc/ps)

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