Grossbanken-Aktien schwach nach verschärften Eigenmittelregeln

Grossbanken-Aktien schwach nach verschärften Eigenmittelregeln
Bankenzentrum am Zürcher Paradeplatz.

Zürich – Nach der Verschärfung der Eigenmittelregeln für Grossbanken durch den Bundesrat haben sich die Aktien der Credit Suisse (CS) und der UBS am Donnerstagmorgen uneinheitlich entwickelt. Die CS-Aktie verliert kurz nach 12 Uhr 2,5% und jene der UBS 0,2%. Der am SMI gemessene Gesamtmarkt legt derweil um 0,35% zu.

Der Bundesrat hatte am Mittwoch angekündigt, die Anforderungen für systemrelevante Banken zu verschärfen. Damit soll verhindert werden, dass der Staat bei einer Finanzkrise einspringen muss.

Leverage Ratio soll auf 5 % steigen
Die ungewichtete Eigenkapitalquote (Leverage Ratio) für Grossbanken soll demnach von 3,1 auf 5% erhöht werden. Die Leverage Ratio ist eine Ergänzung der risikogewichteten Eigenkapitalquote. Sie setzt die ungewichtete Bilanzsumme ins Verhältnis zum regulatorischen Eigenkapital. Sie soll den Bankensektor vor einer übermässigen Verschuldung bewahren.

Heute betragen die Anforderungen für die systemrelevanten Banken 3,1% für die Leverage Ratio und 13% bei den risikogewichteten Aktiven. Künftig gibt es eine Grundanforderung für alle systemrelevanten Banken sowie eine zusätzliche Komponente je nach Grad der Systemrelevanz. Die Grundanforderung für die Leverage Ratio beträgt 4,5% und bei den risikogewichteten Aktiven 12,9%.

Zusätzliches Kapital für den Krisenfall
Für die Grossbanken führt dies zu Anforderungen von 5% für die Leverage Ratio und 14,3% bei den risikogewichteten Aktiven. Daneben müssen international tätige, systemrelevante Banken zusätzliches Kapital halten, um im Krisenfall ihre Sanierung zu gewährleisten oder die systemrelevanten Funktionen weiterzuführen und die anderen Einheiten ohne öffentliche Mittel abzuwickeln.

Raiffeisen erfüllt die Anforderungen bereits
Die Banken müssen die neuen Anforderungen bis Ende 2019 erfüllen. Sowohl die UBS als auch die CS haben noch Kapitalbedarf. Laut der Finanzmarktaufsicht (FINMA) beträgt die Leverage Ratio der UBS gegenwärtig 3,6% und jene der CS 3,7%.

Bereits erfüllt hat die Anforderungen die Raiffeisen-Gruppe. Die Grundanforderung von 4,5% für die Leverage Ratio wird gemäss Raiffeisen mit 6,7% übertroffen. Auch bei den risikogewichteten Aktiven liege die Banken-Gruppe mit 16,2% über dem Soll von 12,9%.

Als systemrelevante Banken gelten in der Schweiz die UBS, CS, Zürcher Kantonalbank, Raiffeisenbank und Postfinance. (awp/mc/pg)

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