Hedgefonds macht Reibach mit Lehman Brothers

Hedgefonds macht Reibach mit Lehman Brothers

Hedgefonds-Manager John Paulson.

New York – Der gewiefte Hedgefonds-Manager und Multimilliardär John Paulson scheint wieder einmal den richtigen Riecher gehabt zu haben: Sein Engagement bei der Pleite gegangenen US-Investmentbank Lehman Brothers dürfte ihm nach Berechnungen der «Financial Times» (Mittwochausgabe) einen Profit von mehr als 550 Millionen Dollar einbringen.

Wie Paulson das geschafft hat: Als Lehman Brothers in den Wirren der Finanzkrise 2008 unterging, kaufte der Hedgefonds-Magnat vielen Gläubigern für wenig Geld deren Forderungen ab. Paulson hoffte darauf, dass sich in der Insolvenzmasse von Lehman Brothers noch einige Schätze versteckten, und er scheint am Ende richtig gelegen zu haben. So besitzt Lehman etwa noch Immobilien und hatte sich in den vergangenen Monaten mit anderen Banken über strittige Konten geeinigt.

Gericht muss Vergleich noch absegnen
Paulson kaufte laut «Financial Times» Schuldpapiere zu im Schnitt 7,3 Cent den Dollar auf. Die Zeitung beruft sich dabei auf Gerichtsdokumente. Das bedeutet: Ein Wertpapier, das vor der Pleite 100 Dollar wert war, wechselte nun für 7,30 Dollar den Besitzer. Ein jüngst geschlossener Vergleich mit dem Insolvenzverwalter sichert Paulson und anderen Besitzern der Schuldpapiere aber 21,1 Cent je Dollar zu. Die Differenz können sie als Profit einstreichen. Der Vergleich muss allerdings noch vor Gericht abgesegnet werden.

Einer der grössten Hedgefonds weltweit
Paulson verdient damit zum zweiten Mal an der Finanzkrise: Er hatte mit seinem Hedgefonds Paulson & Co. auf den Niedergang des US-Immobilienmarkts gewettet und als die Blase 2007 tatsächlich platzte einen Milliardengewinn eingestrichen. Über Nacht wurde John Paulson zu einer Berühmtheit an der Wall Street. Sein Hedgefonds ist aktuell um die 38 Milliarden Dollar schwer und gehört damit zu den grössten der Welt. Hedgefonds sammeln Gelder von Investoren ein und legen sie an. Sie haben dabei den Vorteil, dass sie weit weniger scharf vom Staat reglementiert werden als Banken. Diese Unberechenbarkeit hat ihnen viel Kritik eingebracht – und jüngst musste auch Paulson bei einem Investment in den chinesischen Forstkonzern Sino-Forest einen Verlust im dreistelligen Millionenbereich verkraften. (awp/mc/ss)

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