Helvetia sieht sich auch unter IFRS 17/9 gut aufgestellt
St.Gallen – Grosse internationale und Schweizer Versicherungsgesellschaften rapportieren ab diesem Jahr nach einem angepassten Rechnungslegungsstandard. Am Dienstag hat der Ostschweizer Versicherer Helvetia Angaben dazu gemacht und den Finanzabschluss 2022 nach den neuen Standards publiziert.
Helvetia weise auch unter den neuen Standards nach IFRS 17/9 eine starke Bilanz und solide versicherungstechnische Ergebnisse aus, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag. Die zugrundeliegenden Geschäftsaktivitäten und Strategie blieben dabei unverändert. Und auch Kapitalisierung, Mittelflüsse und Dividendenpolitik seien vom Wechsel nicht betroffen.
Erstmals Zahlen gemäss den neuen Standards wird Helvetia am 27. September präsentieren im Rahmen der Halbjahresergebnisse 2023. Dabei gibt es laut den Angaben Änderungen in der Darstellung der Bilanz und Erfolgsrechnung. Neu wird etwa die Contractual Service Margin (CSM) als wichtige Kenngrösse eingeführt – sie liefert Angaben zu künftigen Gewinnen aus Versicherungsverträgen. Fürs Geschäftsjahr 2022 wird die CSM auf 3,94 Milliarden Franken beziffert.
Angepasste Zahlen 2022
Die Umsetzung der neuen Vorgaben führe zu Anpassungen bei der Definition von gewissen Kennzahlen wie der Combined Ratio, der Neugeschäftsmarge und der Eigenkapitalrendite, schreibt Helvetia. Für 2022 zeigten sich aber alle drei Messgrössen auch nach der Umstellung auf IFRS 17/9 auf einem «attraktiven Niveau».
Konkret betrug das Ergebnis nach Steuern im 2022 nach den neuen Vorgaben 480,2 Millionen Franken, wobei auch ein einmaliger Gewinn aus dem Verkauf des spanischen Lebensversicherers Sa Nostra Vida in Höhe von 87,2 Millionen enthalten ist. Nach alten Regeln hatte Helvetia ein Ergebnis von 614,4 Millionen (inkl. Einmalgewinn von 102,0 Mio.) ausgewiesen.
Die Differenzen seien in erster Linie auf die geänderte buchhalterische Behandlung von Gewinnen und Verlusten auf Kapitalanlagen zurückzuführen, heisst es. Im Nichtlebengeschäft wird die Combined Ratio auf 94,3 Prozent von ausgewiesenen 94,7 Prozent revidiert und im Lebengeschäft fällt der Gewinn mit 384 Millionen im Vergleich zu den kommunizierten 420 Millionen etwas tiefer aus.
Beim Eigenkapital machen sich die Veränderungen nicht allzu stark bemerkbar. Ohne die Bewertungsreserve für die Überschussbeteiligung der Kunden reduziere sich dieses zum Übergangszeitpunkt moderat um rund 7 Prozent, so die Helvetia. Und bei der SST-Solvenzquote werden im Vergleich zu den per Anfang 2023 kommunizierten 331 Prozent keine deutlichen Anpassungen erwartet.
Vorerst keine neue Ziele
Am geplanten Umfang der Ausschüttungen für die kommenden Geschäftsjahre soll sich derweil nichts ändern. Der Versicherer will weiterhin kumuliert über fünf Jahre (2021 bis 2025) mehr als 1,65 Milliarden Franken an Dividenden ausschütten. Anpassungen könnte es hingegen bei den 2025er-Zielen zur Combined Ratio (92-94%), der Neugeschäftsmarge Leben (2-3%) oder der Eigenkapitalrendite (8-11%) geben, heisst es. (awp/mc/ps)