Helvetia wächst profitabel und bezahlt mehr Dividende

Helvetia wächst profitabel und bezahlt mehr Dividende
Helvetia-CEO Philipp Gmür. (Foto: Helvetia)

St. Gallen – Helvetia ist im Geschäftsjahr 2017 nur moderat gewachsen, tat dies aber profitabel. Wie auch andere Versicherer, fokussiert sich das Unternehmen auf das Wachstum im Nichtlebensgeschäft und mit kapitalschonenden Lebensversicherungen. Dabei will man in den bestehenden Auslandsmärkten zulegen.

Im vergangenen Jahr wuchs das Geschäftsvolumen der Gruppe in Lokalwährungen gerechnet um 0,7% und in Franken um 1,5% auf 8,64 Mrd CHF, wie es in der Mitteilung vom Montag heisst. Rund 58% davon wurden im Heimmarkt und beinahe ein Drittel im Europa-Geschäft erwirtschaftet, wo man in Deutschland, Spanien, Italien und Österreich aktiv ist. Den Rest des Umsatzes erzielte die Gruppe im Nischengeschäft, den Specialty Markets.

«Wir streben geographisch eine bessere Balance zwischen dem derzeit sehr starken Schweizer Geschäft und den europäischen Aktivitäten an», sagte CEO Philipp Gmür an der Bilanzmedienkonferenz mit Blick auf die Ambition, bis im Jahr 2020 einen Umsatz von 10 Mrd zu erzielen. Dabei ist bekannt, dass Helvetia etwa in Deutschland oder Spanien wachsen möchte, allenfalls auch über Zukäufe.

Fondsprodukte im Fokus
Man werde zudem weiterhin versuchen, das weniger stark von Zinsrisiken abhängige Lebensgeschäft zu fördern, so Gmür weiter. Da scheint der Versicherer bereits auf einem guten Weg zu sein, wie ein Blick auf das Neugeschäft in der Einzellebensversicherung verrät: 2017 wurden 73% der Einmaleinlagen und 78% der periodisch anfallenden Prämien mit kapitalschonenden Produkten, wie fondsgebundenen Lebensversicherungen, generiert.

Trotz einer 14%-igen Zunahme mit Fondsprodukten nahm das Leben-Volumen allerdings um 2,4% ab. Finanzchef Paul Norton machte dafür einen positiven Sondereffekt aus dem Vorjahr im Geschäft mit der Beruflichen Vorsorge verantwortlich. Die Einnahmen im Nichtleben-Geschäft legten um 4,3% zu, dies vor allem dank Wachstum im Segment Rückversicherung und in weiteren Nischenmärkten.

Profitables Schweizer Geschäft
Der Fokus auf Profitabilität machte sich bereits 2017 im Ergebnis aus Geschäftstätigkeit, wo Sondereffekte aus der Integration von Nationale Suisse und Basler Österreich ausgeklammert werden, mit einem Plus von 2,2% auf 502 Mio CHF bemerkbar. Dank den Zukäufen hatte die Gruppe Synergien im Umfang von 137 Mio verglichen mit den prognostizierten 130 Mio generiert. Unter dem Strich resultierte nach IFRS-Rechnungslegung ein Gewinnplus von 7% auf 403 Mio.

Zum Ergebnisanstieg hätten sowohl das Nichtleben- als auch das Lebensgeschäft beigetragen, sagte Gmür. In der Nichtlebensversicherung lag die für die Branche wichtige Combined Ratio mit 91,8% in etwa auf dem Vorjahresniveau, wobei die Schweiz das Jahr mit 83,1% erneut sehr profitabel abgeschlossen hat. Portfoliosanierungen verbesserten die Kennzahl im Ausland um 1,8 Prozentpunkte auf 95,4%. Dagegen belasteten die US-Wirbelstürme das Segment Specialty Markets, wo der Schaden-Kostensatz auf 100,1% geklettert ist.

Im Lebensgeschäft nahm das Ergebnis dank einem guten Anlageergebnis um 11% zu. Insgesamt weist Helvetia auf dem grösseren Anlagevolumen der Gruppe eine direkte Anlagerendite von 2,1% nach zuvor 2,2% aus.

Mehr Dividende
Den Aktionären schlägt der Verwaltungsrat eine um 2 auf 23 CHF je Titel höhere Dividende zur Ausschüttung vor. Die Bilanz sei nach wie vor solide, hiess es. Und die Eigenkapitalrendite bewege sich mit kaum veränderten 9,8% im Zielbereich von 8 bis 11%.

CEO Gmür hält an der Stossrichtung für die Zukunft fest und will die Kunden mit Innovationen in der Beratung, der Vertragsverwaltung sowie der Schadenregulierung unterstützen. Im Rahmen eines Omni-Channeling-Ansatzes würden etwa online-affine Kunden mit den smile.direct-Angeboten angesprochen und mit dem Eco-System «Home» neue Ertragsquellen rund um das Thema Wohnen erschlossen, heisst es. Letzteres sei auch dank Moneypark möglich.

Ein Thema war an der Konferenz auch der frühere Raiffeisen-Chef und ehemalige Helvetia-Präsident Pierin Vincenz. Helvetia sei im Rahmen der laufenden Untersuchungen in der Causa Vincenz weder von der Finma noch von den zuständigen Strafbehörden kontaktiert worden, beteuerte Gmür. Auch habe sich Vincenz während seiner Zeit bei Helvetia «stets korrekt» verhalten.

An der Börse bewegten die Geschäftszahlen die Helvetia-Papiere kaum. Die Aktie steigt in einem klar festen Gesamtmarkt (SPI +2,0%) lediglich um 0,5%. (awp/mc/ps)

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