Hypothekarbank Lenzburg: Trump, Coca-Cola und die Neubewertung der Finanzmärkte

Hypothekarbank Lenzburg: Trump, Coca-Cola und die Neubewertung der Finanzmärkte
US-Präsident Donald Trump. (Screenshot YouTube)

von Reto Huenerwadel, Chief Investment Officer der Hypothekarbank Lenzburg und Leiter des HBL Asset Managements

Lenzburg – Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten bringt einen Paradigmenwechsel für die Finanzmärkte. Speziell bei der Inflationspolitik ist mit einem neuen Regime zu rechnen. Der Kursrückgang bei Coca-Cola dagegen scheint unbegründet zu sein.

Die Wahl von Donald Trump zum 45. Präsidenten der USA war für den einen oder anderen Marktteilnehmer überraschend. Die im Vorfeld geäusserten Befürchtungen jedoch, wonach ein solcher Entscheid zu grösseren Kurseinbrüchen an den Aktienmärkten sorgen werde, waren  unbegründet. Der vielfach prognostizierte Kurskrach blieb aus.

Auch wenn das Wirtschaftsprogramm des Republikaners Trump noch in weiten Teilen unbekannt ist, lassen sich rund einen Monat nach seiner Wahl schon klare Trends erkennen. Insbesondere deuten viele der von Trump angedeuteten Massnahmen auf eine nachhaltig höhere Inflation in den USA.

Sei es die Skepsis gegenüber der Transpazifischen Partnerschaft (engl. Trans-Pacific Partnership, kurz: TPP) oder gegenüber des Transatlantischen Freihandelsabkommen (engl. Transatlantic Trade and Investment Partnership, kurz: TTIP) mit Europa. Sei es die zunehmende Distanz – auch physisch – gegenüber Mexiko, seien es die Initiativen zur Verbesserung der Infrastruktur. Alles deutet auf höhere Preise in den USA hin. Eine Entwicklung, die von den historisch tiefen Arbeitslosenzahlen, die im November auf 4,6 Prozent gefallen sind, noch beschleunigt werden dürfte.

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Ein von Donald J. Trump (@realdonaldtrump) gepostetes Foto am

Coca-Cola und McDonald’s: Donald Trump feiert im vergangenen Mai die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner (Bild: Instagram/realdonaldtrump)

Wachstum steht im Vordergrund

Nachdem in den USA während Jahren und Jahrzehnten inflationsfreies Wachstum im Zentrum der Wirtschafts- und Geldpolitik stand, scheint die Regierung Trump dieses Ziel zu vereinfachen. Nur mehr Wachstum steht jetzt im Vordergrund. Inflation ist in diesem Zusammenhang mehr als nur ein notwendiges Übel. Sie ist ein Mittel zum Zweck.

Vor diesem Hintergrund erstaunt es wenig, dass die Zinsen in den USA schnell angestiegen sind (siehe Grafik). Einiges deutet daraufhin, dass das Jahr 2016 die lange angekündigte Zinswende gebracht haben könnte. Auch nach dem jüngsten Anstieg verharren die Zinsen zwar noch immer auf ausserordentlich tiefen Niveaus. Aber sie können und werden in den nächsten Monaten weiter ansteigen.

Dabei kommt der amerikanischen Notenbank Fed eine zentrale Rolle zu. Wo auch immer die Inflation zu liegen kommt, es ist die US-Notenbank die letztlich das Zinsniveau festlegt. Dies gilt selbstverständlich für die Geldmarktzinsen. Dies gilt aber eben vor allem auch für die Zinsen am langen Ende der Zinskurve.

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Die Zinsen sind zuletzt in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern deutlich angestiegen.

Die Wahl Trumps zum US-Präsidenten hatte auch Folgen für die Bewertung der Aktienmärkte. Innert kürzester Zeit ist es teils zu heftigen Kurssprüngen gekommen. In lediglich zwei Tagen haben beispielsweise die Aktien von US-Bauzulieferern über 20 Prozent zugelegt. Auch Banktitel vermochten vor dem Hintergrund höherer Zinsen deutliche Kursgewinne verzeichnen. Demgegenüber kam es bei internationalen Konzernen zu grösseren Kursverlusten. Die Frage stellt sich, ob diese Kursentwicklungen auf den Aktienmärkten ein neuer langanhaltender Trend ist oder eine einmalige Korrektur darstellt.

Hier gilt es zu differenzieren. Bei den Zulieferern von Baustoffen erachten wir das Kurspotenzial als begrenzt. Eine Wagenladung Kies bleibt eine Wagenladung Kies. Die Wertschöpfung dieser Unternehmen ist begrenzt. Ein Kurssprung von über 20 Prozent ist heftig. Bei zyklischen Titeln und bei Bankaktien dürfte das Programm Trump dagegen für weitere Kursgewinne sorgen. Bei den internationalen Unternehmen wiederum erachten wir die jüngsten Kursrückschläge als gute Eintrittsniveaus. Es ist schwierig nachzuvollziehen, wieso wegen der Wahl von Donald Trump eine Coca-Cola weniger getrunken wird.

Mehr zu den Auswirkungen von Trumps Wahl auf die Finanzmärkte jetzt im neuen Börsenvideo vom HBL-WebTV

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