Hypothekarzinsen im 1. Quartal 2014 überraschend gesunken

Hypothekarzinsen im 1. Quartal 2014 überraschend gesunken
(Foto: C. Schiller - Fotolia.com)

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Zürich – Überraschung auf dem Schweizer Hypothekarmarkt: Die Zinsen für Festhypotheken sind im ersten Quartal 2014 wieder gesunken – obwohl in Folge der jüngsten geldpolitischen Entscheidungen genau das nicht erwartet wurde. Dies zeigt das aktuelle Hypotheken-Barometer des Internet-Vergleichsdienstes comparis.ch. Wer seine Hypothek zinsgünstig wechseln möchte, erhält damit eine weitere Chance.

Die Erwartungen des Marktes trafen nicht ein, die jüngsten geldpolitischen Massnahmen wirkten sich nicht auf die Entwicklung der Hypothekarzinsen aus, so comparis.ch: Weder die Verpflichtung der Schweizer Banken zur Verdoppelung ihrer Kapitalpuffer, noch die Reduzierung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank haben die Hypothekarzinsen hierzulande in die Höhe getrieben. Im Gegenteil: Die Richtzinsen für Festhypotheken sind seit Jahresbeginn deutlich gesunken. Ein Blick auf die Zinskurve zeigt: Die Richtzinsen für zehnjährige Festhypotheken gingen von 2,7 auf 2,4 Prozent zurück. Ein ähnlicher Trend vollzog sich bei den fünfjährigen Laufzeiten, die von 1,8 Prozent Anfang Quartal auf 1,6 Prozent per Ende März sanken. Von den Tiefstständen Ende 2012 ist man im Moment aber noch ein ganzes Stück entfernt.

Dies zeigt sich auch bei der Nachfrage: Bei den Neuabschlüssen in den vergangenen drei Monaten bevorzugten rund zwei Drittel der Schuldner langfristige Festhypotheken mit Laufzeiten zwischen 7 und 15 Jahren, ein Drittel wählte mittelfristige Laufzeiten zwischen 4 und 6 Jahren, und nur 4 Prozent entschieden sich für kurzfristige Laufzeiten von 1 bis 3 Jahren.

Zweite Chance für Eigenheimbesitzer
Von dem günstigen Zinsklima profitieren die Hypothekarnehmer: Wer sein Eigenheim mit einem Zins unter der psychologischen Schmerzgrenze von 2 Prozent finanzieren möchte und gut verhandelt, kann auf Festhypotheken mit Laufzeiten bis zu acht Jahren zurückgreifen. «Wer im Dezember aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus befürchtete, den günstigen Wechselzeitpunkt bereits verpasst zu haben, erhält nun sozusagen eine zweite Chance», sagt der Banken-Experte von comparis.ch, Stefan Rüesch. Er weist aber zugleich darauf hin, dass die Zinskurve langfristig nach oben zeige: «Mit der derzeitigen Erholung beginnt sicherlich nicht die Rückkehr zu den historischen Tiefstzinsen, wie wir sie 2012 hatten.»

Umstrittene Pläne der Finanzbehörden
Genaue Prognosen gestalten sich aber schwierig, wie die jüngsten Ereignisse zeigen. Laut Medienberichten gibt es aktuelle Pläne seitens der Finanzbehörden, die Banken per Verordnung des Bundesrats zu einer schärfer regulierten Hypotheken-Vergabe und zu höheren Zinsen zu zwingen. Demnach könnte der Bundesrat bereits am Mittwoch darüber entscheiden. «Vor diesem Hintergrund kann sich glücklich schätzen, wer noch im ‹aktuellen Regime› seine Hypothek abschliessen kann», sagt Rüesch.

Zinssatz reservieren und bei Ablösung profitieren
Gute Chancen bieten sich Kunden, deren Hypothek bis Ende 2014 ausläuft. Sie können ihre Hypothek nämlich zu einem aktuell günstigen Zinssatz ablösen. Mit einer solchen Terminhypothek lässt sich ein jetziger Zinssatz für einen späteren Zeitpunkt reservieren. Dafür wird in den meisten Fällen ein Aufschlag von 0,1 Prozent pro Quartal erhoben – einige wenige Finanzinstitute verzichten jedoch gänzlich auf einen solchen Zuschlag. «Eigenheimbesitzer mit einer auslaufenden Hypothek können auf diese Weise entspannt bleiben, selbst wenn die Zinsen im Jahresverlauf wieder anziehen sollten», sagt Rüesch. (comparis.ch/mc/pg)

Datengrundlage von comparis.ch
Die Angaben zu den Zinssätzen basieren auf den Richtzinssätzen von rund 65 Kreditinstituten. Sie werden täglich aktualisiert und im Zinsüberblick publiziert. Für die nachgefragten Laufzeiten wurden erstmals die Finanzierungsgesuche ausgewertet, welche Kreditsuchende bei der Comparis-Schwesterfirma HypoPlus nach einer unabhängigen Beratung angaben. Die Erfahrung zeigt, dass in den meisten Fällen die Zinsen der Hypothekarofferten unter den offiziellen Richtsätzen liegen. Die Datengrundlage der Nachfrage wurde geändert. Daher ist kein direkter Vergleich zu den Vorquartalen möglich.

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