IHAG-Kommentar: China-Ängste zwingen Börsen in die Knie

IHAG-Kommentar: China-Ängste zwingen Börsen in die Knie

Zürich – Die letzte Woche hatte es für die Investoren in sich. Zwar beendeten die meisten grösseren Börsen die Woche im grünen Bereich, die Volatilität war aber hoch. Am Montag brachen die Börsen aufgrund von erneuten China-Ängsten regelrecht ein. In den USA eröffneten solide Aktien wie beispielsweise GE oder Kroger ohne News 20% bzw. 15% tiefer. Es wurde panikartig verkauft. Die Lage beruhigte sich dann aber über die Woche hinweg wieder. Anleger brauchten aber gute Nerven und durften nicht im dümmsten Moment ihre Aktien verkaufen.

Auf der Währungsseite kam es zu Wochenbeginn zu einem massiven Run in den Euro, wobei Werte von bis zu 1.17 gegenüber dem USD erreicht wurden. Auch hier beruhigte sich die Lage im Wochenverlauf wieder, unter anderem aufgrund guter Wirtschaftszahlen aus den USA (z.B. starker BIP-Report) und der EUR/USD beendete die Woche bei 1.12. Der CHF wurde im unsicheren Umfeld überraschenderweise nur leicht stärker.

Bei den Rohstoffen fiel der Ölpreis (Brent) am Montagabend auf USD 42 pro bbl. Danach setzte eine zünftige Erholung ein, die am Freitag bei USD 50 pro bbl endete (+18%). Wir denken, dass Ölpreise um USD 40 nicht haltbar sind, denn zuviele Förderländer und Unternehmen würden bei solchen Preisen nicht mehr rentabel arbeiten können.

Der Goldpreis korrigierte über die Woche um 2%. Angesichts der grossen Risikoaversion hätte man einen höheren Goldpreis erwartet.

Investoren auf dem falschen Fuss erwischt
Nachdem über weite Teile des Sommers die Börse sich relativ ruhig entwickelte, setzte im August eine heftige Korrektur ein. Der Dax korrigierte um hohe 17% und der S&P500 verliess seinen langen Seitwärtstrend gegen unten. Die meisten Investoren wurden hier auf dem falschen Fuss erwischt, erwarteten doch viele ein Rally infolge der (temporären) Lösung der Griechenland-Schuldenproblematik. Auslöser war die Abwertung des Yuan durch die chinesische Notenbank und darauffolgend schlechtere Wirtschaftszahlen. Die Reaktion der westlichen Börsen auf diese News ist verständlich, generiert China heute doch mit etwa USD 10‘000 Mrd. hinter den USA das zweitgrösste BIP der Welt. Schwächere Wirtschaftszahlen oder gar eine harte Landung der Konjunktur hätten gravierende Konsequenzen für westliche Exportfirmen, vor allem Deutsche und Schweizer. Die USA wäre davon viel weniger betroffen, da die Exporte eine geringere Bedeutung haben.

Chinesische Wirtschaft wird weiter an Schwung verlieren
Wie ernst ist die Lage? Die Daten aus China sind wenig transparent, was die Analyse erschwert. Von den deutschen Autofirmen ist aber bekannt, dass die Geschäfte nicht mehr rund laufen, nachdem der Markt jahrelang boomte. Dasselbe gilt für die Luxusuhren, deren Absatz schon länger schwächelt. Wahrscheinlich wird die chinesische Wirtschaft weiter an Schwung verlieren, wobei wir davon ausgehen, dass eine harte Landung durch den Staat vermieden werden kann. Wir bleiben daher vorsichtig gegenüber Firmen, die einen hohen Wachstumsbeitrag aus China erzielen. Dasselbe gilt für die Emerging Markets. Dort ist die Abschwächung sogar noch stärker als in China.

Weitere Korrektur nicht ausgeschlossen
Wie geht es an den Aktienmärkten weiter? Nach dem starken Einbruch am Montag mit panikartigen Verkäufen dürfte das Schlimmste vorerst vorüber sein. Die Erholung, die in der letzten Woche einsetzte, dürfte noch etwas weiterlaufen. Es darf jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass es im September/Oktober nochmals zu einer Korrektur kommt. Traditionell sind diese Börsenmonate schwierig und die belastenden Themen, wie China oder die mögliche Zinserhöhung in den USA, sind noch nicht vom Tisch. Wir empfehlen deshalb den Investoren vorsichtig zu agieren und Cash als Reserve zu halten.

Mutigen Investoren können die Aktie von BASF kaufen. Der deutliche Kursrückgang in den letzten Monaten preist schon eine schlechte Geschäftsentwicklung ein. BASF ist aber im Chemiesektor sehr gut unterwegs und kann dank der Verbundstrategie die Margen steigern. Zudem rentieren die Titel hohe 4%. (IHAG/mc/pg)

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