IHAG Kommentar: Der Blick richtet sich auf die Zentralbanken

IHAG Kommentar: Der Blick richtet sich auf die Zentralbanken

Zürich – Die Börsen befanden sich die letzten Tage im Banne des Italien-Referendums, mit Umfragen, welche auf ein Nein hindeuteten und somit eine Schwächung des Finanzsystems in Italien sowie der Institution EU erwarten liessen. Die meisten Aktienindizes notierten gehalten bis schwächer. Der S&P 500 legte in seinem Aufstieg zu Rekordhöhen eine Pause ein und gab über die Woche 1.0% nach. Der DAX sank 1.7%, der Euro Stoxx 50 1.1% und der SMI 1.2%. Hier verloren Roche und Novartis fast 3%, wogegen die von Johnson & Johnson umworbene Actelion nochmals 10% hochsprang.

In den USA kletterten die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen am Donnerstag auf ein Jahreshöchst von 2.44%, gingen dann aber bei 2.37% aus der Woche. Ein ähnliches Bild in Deutschland, wo die Rendite auf 0.38% kletterte, gegenüber -0.16% anfangs Oktober. In der Schweiz ergab sich eine Bewegung von -0.16% auf -0.13%.

Nach der markanten Erstarkung legte der USD eine Pause ein. Es scheint schon einiges an Positivem pro USD eingepreist zu sein. Jedenfalls konnte sich der EUR/USD vom Tief bei 1.05 der Vorwoche entfernen und am Freitag auf 1.065 klettern. Das umgekehrte Bild beim USD/CHF, wo nach der kurzen Markierung bei 1.02 die Relation am Freitag auf 1.01 zurück glitt. Auch der EUR/CHF konnte sich wieder einen Rappen hocharbeiten, nämlich von 1.068 per 18. November auf nun 1.078. Das Nein in Italien scheint heute Morgen an den Devisenmärkten nach kurzen Ausschlägen keine neuen Impulse zu bringen.

Gold blieb schwach, scheint aber um USD 1170 pro Unze langsam einen Boden auszubilden. Mit der Einigung der Opec auf eine leichte Reduktion der Fördermenge um 1.2 Mio. auf 32.5 Mio. Fässern pro Tag schoss der Ölpreis von USD 46 auf USD 54 pro Fass Brent in die Höhe. Auch Russland konnte zu einer leichten Reduktion um 0.3 Mio. Fässern an Board geholt werden. Die Frage ist nun, ob alles umgesetzt werden kann. Zudem gibt es Marktanalysen, welche auch aktuell ein Überangebot von mehr als 2 Mio. Fässern pro Tag schätzten. Aus mittlerer Sicht könnte der Ölpreis nun am oberen Bereich eines Seitwärtsbandes angekommen sein.

US-Börsenindizes ziehen davon
Der Frust der europäischen und Schweizer Anleger weitet sich aus. Bisher solide Depotwerte, wie Nestlé, Givaudan, Roche, Swisscom oder Henkel, leiden unter stetigem Abgabedruck, wogegen die US-Börsenindizes davon ziehen. Man fragt sich, ob dies nicht übertrieben ist oder ob es mit dem Window Dressing per Ende Jahr noch ein paar Wochen so weiter geht. Internationale Investoren dürften Europa zugunsten US-Werte umschichten, von der Hoffnung der „Trumponomics“ getrieben.

In Europa dürfte der Rücktritt von Mario Renzi in Italien Wellen werfen, aber wohl nur kurz und punktuell bei italienischen Finanzwerten. Das Nein-Votum wurde dieses Mal richtig vorhergesagt, weshalb ein grosser Teil in der schwachen Kursentwicklung in Europa eingepreist sein dürfte. Ein politische Instabilität und eine blockierte Regierung bleiben in Italien, die Hoffnung auf Veränderung schwindet. In Österreich kam es nicht zum Rechtsrutsch, die mögliche Abwendung von der EU ist vom Tisch. Die Augen richten sich jetzt auf das EZB-Meeting vom kommenden Donnerstag sowie dem FED-Meeting vom 14. Dezember.

Fundamental hat sich wenig geändert, mit dem Zinsanstieg kann allerdings der Kursrückgang bei bisher soliden Aktien mit einer Bewertungsreduktion (P/E Schrumpfung) erklärt werden. Wir würden die Flinte aber nicht ins Korn werfen und bei Nestlé sowie Henkel dabei bleiben. Bei den Finanzwerten wären wir bei den europäischen Banken vorsichtig, hingegen bei den Versicherungen wegen deren starken Bilanzen und hohen Dividenden positiv. Sowohl Allianz als auch Swiss Re hielten einen Analysten Tag ab, wo nicht viel Neues präsentiert, aber die gute Entwicklung sowie das starke Eigenkapital bestätigt wurde. Wir empfehlen bei beiden Werten Aufzustocken und sehen gutes Kurspotential bis zur Dividende im Frühling.

Sehr solide unterwegs, breit aufgestellt und gut positioniert präsentierte sich Georg Fischer. Wir sehen wenige Risiken und bleiben nach einer Firmenpräsentation von der Qualität dieses global aufgestellten Industriewertes überzeugt. Wir würden den Kursrückgang, welcher wohl durch einen lediglich verhaltenen (aber nicht negativen) Ausblicks eines Brokers ausgelöst wurde, für Zukäufe nutzen. (IHAG/mc)

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