IHAG-Kommentar: Positiver Grundton dürfte anhalten

IHAG-Kommentar: Positiver Grundton dürfte anhalten

Zürich – Das Weihnachtsrally ist gestartet und die Investoren können sich über frühe Weihnachtsgeschenke in Form höherer Kurse freuen. So stieg der S&P500 um 3.1% auf 2‘259.5. Hatte Europa anfänglich Mühe mitzuziehen, kam in der letzten Woche auch Bewegung in die hiesigen Börsen. So kletterte der Dax um 6.6% und überschritt mühelos die Marke von 10‘800, an der er bisher immer wieder scheiterte. Auch der lange verschmähte SMI verbuchte einen Wochengewinn von 4.1%. Dem Schweizer Markt half die Renaissance der defensiven Werte, die am Freitag einsetzte.

Bei den Währungen stand sicherlich die Notenbanksitzung der EZB am Donnerstag im Fokus der Marktteilnehmer. Mario Draghi kündigte an, das QE bis mindestens im Dezember 2017 weiterzuführen, wobei es ab April zu einem Tapering des Kaufvolumens von EUR 80 Mrd. pro Monat auf EUR 60 Mrd. kommen wird. Der EUR/USD reagierte darauf mit Verlusten und ist auf dem Weg zur Parität. Der Franken war auch wieder gesucht und erstarkte gegenüber dem Euro um ein halbes Prozent. Ein USD kostet weiterhin fast 1.02 Franken.

Im Ölmarkt bestätigte Russland am Samstag seine Kürzung der Fördermenge um 300‘000 bbl/Tag. Damit scheint der Ende November beschlossene Opec-Deal auf Kurs zu sein. Unter Führung von Saudi-Arabien wird ab dem 1. Januar 2017 deutlich weniger Öl gefördert. Saudi-Arabien bekräftigte notfalls sogar einen noch tieferen Schnitt vornehmen zu wollen. Der Ölpreis ist damit in den nächsten Monaten gut gegen unten abgesichert. Ab dem Frühling dürften allerdings die US-Shale-Förderer ihre Produktion wieder hochfahren, was den Markt belasten könnte.

Goldpreis unter Druck
Mit den höheren Zinsen und den gut laufenden Börsen verliert der Goldpreis immer mehr. Es macht den Anschein, dass Gold den gesamten im 2016 erzielten Gewinn wieder preisgeben müsste. Wir würden an der Seitenlinie verharren und auf eine Bodenbildung in diesem Edelmetall warten.

In dieser Woche tagt die US-Notenbank. Die Wirtschaft hat in den letzten Wochen wieder Fahrt aufgenommen und die festeren ISM-Einkaufsmanager-Indizes deuten daraufhin, dass sich der positive Trend fortsetzen wird. Zudem könnte die Wirtschaft Rückenwind von den Steuersenkungen erhalten, die die Trump-Administration rasch implementieren kann. Weniger schnell lassen sich dagegen die versprochenen Infrastrukturprojekte umsetzen. Der Arbeitsmarkt ist ebenfalls robust, auch wenn die tiefe Arbeitslosenrate von zuletzt 4.6% ein zu rosiges Bild zeichnet. Insgesamt ist es eine ausgemachte Sache, dass das Fed am Mittwoch die Zinsen um 25 Basispunkte erhöht. Spannender ist die Frage, wie es danach weitergeht. Wir denken, dass die Notenbank weiterhin vorsichtig agieren wird und eher auf eine Zinserhöhung verzichten wird als eine zuviel durchzuführen.

An den Börsen dürfte der positive Grundton anhalten. Die USA profitieren von der Trump-Phantasie, Europa und Japan von den tieferen Wechselkursen. Saisonal ist der Januar-Effekt zu beachten, der meist höhere Kurse bringt. Auf der Sektorebene sehen wir eine gewisse Überhitzung bei den Zyklikern. Wir würden dort gut gelaufene Aktien mit Stopp-Kursen absichern. Auf der anderen Seite hat der Markt solide defensive Aktien in den letzten Wochen vernachlässigt und es kam teilweise zu starken Korrekturen. Wir empfehlen den schrittweisen Aufbau von Positionen. Ein Favorit ist sicherlich Nestlé. Wir erwarten, dass der neue CEO Portfolio und die Kapitalallokation weiter optimiert. Die EPS-Erwartungen sind seit Monaten stabil und die P/E-Kontraktion sollte abgeschlossen sein. Technisch hat die Aktie einen Boden gebildet und konnte nun gegen Wochenschluss die 30-Tageslinie durchbrechen. Wir sehen aus diesen Gründen gute Chancen, dass sich Nestlé wieder gegen die alten Höchst bei CHF 80 erholen kann.

Kaufkandidaten Google und Amazon
Ebenfalls vernachlässigt wurden die Technologieaktien. Wir denken, dass diese früher oder später wieder in den Fokus der Anleger zurückkehren werden. Kaufkandidaten sind unter anderem Google und Amazon.com. Google ist der Leader in der Internetsuche und YouTube wird immer mehr zum Einsatz des traditionellen TV’s. Entsprechend werden Google die Werbegelder weiter zufliessen. Amazon.com ist ein führendes Unternehmen im E-Commerce. Im Hinblick auf die Tatsache, dass im 4. Quartal jeweils die höchsten Umsätze erzielt werden, würden wir bei AMZN einsteigen. Interessant ist Amazon auch aufgrund ihres Cloud-Geschäfts. Als Marktführer profitiert sie vom enormen Wachstum in diesem Bereich. (IHG/wum/mc/ps)

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