IHAG-Kommentar: Rebound nach Ausverkauf

IHAG-Kommentar: Rebound nach Ausverkauf

Zürich – Nachdem vor einer Woche die Aktienkurse in den Keller fielen, mit einem Ausverkauf am Donnerstag, kam es zu einer Erholung, welche in den USA ausgepräger war als in Europa. Der Dax konnte über die Woche 1.6% zulegen und hat heute morgen die 9000 Punkte zurückererobert, der Euro Stoxx 50 2.2% und der SMI gar 3.4%. Noch eindrücklicher war die V-förmige Erholung in den USA, wo der S&P 500 4.1% gut machte.

Bei den Obligationen beruhigte sich die Lage. Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen kletterten in den USA und Deutschland ein paar Basispunkte. In der Schweiz verharrte die Rendite bei 0.47%.

Der CHF/USD testete kurz das Vorwochentief bei 0.94, konnte dann nach oben drehen und konsolidiert bei 0.95. Der im Mai gestartete Aufwärtstrend bleibt somit bestehen. Der USD schwächte sich zum EUR bis am Mittwoch auf 1.285 ab, macht dann aber rechtsumkehrt und erstarkte auf 1.27. Dies dürfte die kurzfristige Bandbreite sein, wo das Währungspaar konsolidiert. Der EUR/CHF wurde bei 1.2060 stabil gehalten.

Gold konnte am Dienstag bis auf USD 1255 avancieren, glitt dann aber auf USD 1230 zurück. Der Ölpreis konnte sich bei USD 86 pro Barrel Brent stabilisieren und damit den Abwärtstrend vorerst stoppen.

Erholungs-Rally
Nach dem Ausverkauf am Donnerstag der Vorwoche, setzten die Börsen zu einer Erholungs-Rally an. Die Meinungen bleiben gespalten, ob diese weiter geht, oder ob zu viel Vertrauen verloren ist und die Tiefstkurse nochmals getestet werden. Die heftigen Abschläge haben sicherlich Spuren bei den Anlegern hinterlassen und müssen verdaut werden. Nervosität und Volatilität dürften bleiben. Viel Negatives ist aber auch schon vorweggenommen, die Stimmung vorsichtig und der Kurssturz der Vorwoche wird teils auch als ein sogenannter „Washout“ angesehen mit einer folgenden V-förmigen Erholung. Diese ist zumindest in den USA erfolgt. Ein paar gute Nachrichten könnten die Kurse weiter nach oben bringen. Z.B. der PMI in Deutschland war besser als erwartet und stieg wieder über 50. Die lange getrübte Stimmung zur Konjunktur hellte sich damit wieder etwas auf. Auch in den USA waren die Leading Indicators gut und lagen klar über dem Vormonat sowie leicht über den Erwartungen. Auf politischer Ebene waren die Nachrichten neutral. Am Rande des Ministertreffens in Mailand blieb Putin bezüglich der Ukraine stur. Somit Status Quo.

Grosse Banken bestehen Stresstest
Der am Wochenende publizierte Stresstest von 130 europäischen Banken beruhigt, da alle grossen Institute bestanden. Der Kapitalbedarf für das Bankensystem wird auf EUR 25 Mrd. bei 25 Banken veranschlagt, wobei die italienische Bank Monte dei Paschi mit einem Fehlbedarf von EUR 2.1 Mrd. zuoberst auf der Liste steht. 12 der 25 Banken haben ihre Kapitallücken bereits geschlossen, indem sie ihr Eigenkapital im laufenden Jahr um EUR 15 Mrd. erhöhten. Die totale Sicherheit, ob wirklich alle Stressszenarien geprüft wurden, gibt es nicht, aber es kann einstweilen Entwarnung gegeben werden und eine Unsicherheit fällt weg. Ein wichtiger Termin diese Woche ist das FED-Meeting, wo weitere Aussagen zum Zinsverlauf erhofft werden.

Von Seiten der Unternehmen sind die Signale gemischt. Positiv waren Caterpillar und auch Volvo dank guter Nachfrage bei Baumaschinen in den USA. Auch Daimler meldete Rekordumsätze und steigende Margen. Geholfen hat hier die Markteinführung neuer Modelle. ABB meldete einen starken Auftragseingang und einen guten Auftragsbestand, was sich positiv auf das Ergebnis im 2015 auswirken sollte. Nach vier Jahren mit stagnierendem Umsatz und Gewinn kommt bei ABB immer anfangs Jahr die Hoffnung auf den Aufschwung mit entsprechendem Leverage. Bei Kursen um die CHF 20 kann der risikofähige Investor hier bereits Zukäufe erwägen.

Bayer neu auf Aktienliste
Neu auf die Aktienliste haben wir Bayer genommen, welche sich vom Chemie- zum Life Science Unternehmen entwickelt und dank neuen Medikamenten sowie einer vollen Pipeline gutes und stetiges Gewinnwachstum aufweist. Die Bewertung lässt bei einem EV/EBITDA von 9.5x weiteres Kurspotential und kann im unsicheren Umfeld als solide Aktie empfohlen werden.

Insgesamt bleibt die Situation an den Börsen anfällig, aber je länger wir uns klar über den Tiefstkursen von Mitte Oktober halten, desto wahrscheinlicher wird bei einer Entspannung eine weitere Erholung. (IHAG/frp/mc/ps)

IHAG Logo

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert