IHAG-Kommentar: Treten an Ort, Earnings Season abwarten

IHAG-Kommentar: Treten an Ort, Earnings Season abwarten

Zürich – Die US-Börsen tendierten in der letzten Woche seitwärts. Der immer noch schwelende Konflikt mit Nordkorea dürfte auf die Stimmung der Investoren gedrückt haben. In Europa entwickelten sich die Aktienmärkte hingegen freundlicher. Der EuroStoxx50 gewann 0.74% und der Dax 0.59%. Der SMI legte sogar 1.20% zu. Angeführt wurde die Gewinnerliste von Givaudan (Wochengewinn 4.40%), Julius Bär (3.2%) und Sika (2.7%). Mit diesem Wochengewinn handelt der SMI wieder am oberen Band des Ranges, welches seit dem Mai Bestand hat. Ob ein Ausbruch gelingt, bleibt allerdings abzuwarten.

Bei den Währungen lief der EUR/USD seitwärts. Es macht immer mehr der Anschein als könne der EUR/USD die Marke von 1.20 nicht nehmen, was nach dem grossen Move von fast 15% seit dem Jahresbeginn nicht erstaunt. Der EUR/CHF stieg im Wochenverlauf in kleinen Schritten aufwärts und überquerte am Freitag sogar die Marke von 1.16.

Die Zinsen bewegten sich in der letzten Woche seitwärts. Nach einem Anstieg von 2% auf ungefähr 2.25% konsolidierten die zehnjährigen US-Zinsen das höhere Niveau. In der Schweiz verharrten die Zinsen knapp unter der Null-Linie.

Der Ölpreis klettert weiter nach oben. Am Freitag besprach die Opec an ihrem Meeting die Möglichkeit die Produktionskürzungen über den März 2018 hinaus laufen zu lassen. Insgesamt nähert sich der Ölpreis der Sorte Brent wieder 60 Dollar pro Barrel, was dem oberen Bereich des seit dem grossen Absturz gültigen Trading Ranges entspricht. Ein Ausbruch über diese 60 erscheint zum heutigen Zeitpunkt wenig wahrscheinlich. Das WTI kostet mit 51 Dollar pro Barrel noch weniger, verteuerte sich über die Woche aber auch 1%. Der Goldpreis glitt in der letzten Woche weiter zurück und fiel unter USD 1‘300 pro Unze. Zinserhöhungen sind in den USA nicht vom Tisch, was den Glanz des gelben Edelmetalls ermatten lässt. Über die Woche verlor der Goldpreis 2.0%.

Drei Zinsschritte 2018 nicht sicher
Die US-Notenbank erhöhte an ihrer letzten Sitzung die Zinsen nicht, stellte aber eine Erhöhung im Dezember in Aussicht. Wir denken, dass dies realistisch ist, weil die Inflation nach unserem Dafürhalten eher wieder anziehen wird und die Wirtschaft brummt. Ihre Prognose von drei Zinserhöhungen fürs 2018 ist aber mit Vorsicht zu geniessen, da das aktuell unterbesetzte Gremium im nächsten Jahr höchstwahrscheinlich eine andere Zusammensetzung haben wird. Weiter wurde kommuniziert, dass ab dem Oktober mit dem Rückbau der Bilanz begonnen werden soll. Zuerst in kleinen Schritten, später in grösseren. Diese Massnahme sollte nicht unmittelbar steigende Zinsen zur Folge haben. Erwartungen, wie Höhe der zukünftigen Inflation, Wirtschaftswachstum oder Flight to Quality Szenarien, sind wichtigere Einflussgrössen.

Resultat der AfD überrascht
In den Wahlen in Deutschland haben die Union und die SPD Stimmen verloren. Angela Merkel kann eine weitere Amtsperiode anhängen. Sie erhält aber die Quittung unter anderem für ihre umstrittene Immigrationspolitik mit Grenzöffnungen, bei der immer noch nicht klar ist, ob sie überhaupt legal war. Gewonnen hat die Alternative für Deutschland (AfD), die mit einem Wähleranteil von 12.6% in den Bundestag einziehen kann. Daneben schafft die FDP wieder den Sprung in den Bundestag. Insgesamt ist die Position von Merkel geschwächt und es ist noch unklar wie eine Koalition aussehen wird.

Das Aufkommen von neuen Rechtsparteien ist ein Trend, der zuvor schon in vielen Ländern Europas beobachtet werden konnte. Das Wahlresultat der AfD überrascht aber doch, zumal es vor dem Hintergrund einer sehr guten Konjunktur in Deutschland zustande gekommen ist. Der Einfluss auf die Börse dürfte kurzfristig begrenzt sein, da Themen wie die gute Wirtschaft und die Währung dominieren. In einer längeren Sicht könnte die schwächere Position von Merkel aber doch die Entscheidungsfindung in der EU gefährden, was zu mehr Unsicherheit führen könnte.

Bezüglich den kurzfristigen Börsenaussichten bleiben wir vorsichtig optimistisch. Das wahrscheinlichste Szenario bleibt ein Treten an Ort. Vor der Earnings Season in den USA würden wir aber keine grösseren Engagements mehr eingehen. Ein Sektor mit Aufholpotential ist indes Energie. Mit dem wieder festeren Ölpreis stehen die Chancen nicht schlecht, dass sich die Erholung der gebeutelten Öl-Aktien fortsetzen kann. Interessant sind Halliburton oder die spekulativeren Nabors, die etwa einen Viertel unter ihrem Buchwert handeln. In Europa kann man die Papiere von Total und Eni anschauen. (IHAG/mc/pg)

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