IHAG-Kommentar: Ukraine-Krise belastet weiter

IHAG-Kommentar: Ukraine-Krise belastet weiter

Zürich – An den Aktienmärkten zeigt sich immer noch das gewohnte zweigeteilte Bild. Auf der einen Seite verbleiben die amerikanischen Börsenindizes im Aufwärtstrend (Wochengewinn S&P500: 1.22%). Auf der anderen Seite stehen die europäischen Börsen, und allen voran der Dax, die sich in einer Korrektur befinden. Europa reagiert sehr heftig auf die neusten Entwicklungen in der Ukrainekrise. Nach zwei Wochen mit schweren Verlusten zeigte der Dax in der letzten Woche einen Rebound und gewann 0.9%. Der SMI verbuchte einen Wochengewinn von 1.11%.

Die Zinsen bei Staatsanleihen kennen nach wie vor nur eine Richtung und die ist gegen unten gerichtet. Angesichts der geopolitischen Risiken flüchten viele Investoren in die sicheren Häfen der Staatsanleihen.

Ölpreis weiter unter Druck
Der Ölpreis blieb auch in der letzten Woche unter Druck. Die Investoren sind derzeit sehr besorgt über die Nachfrageschwäche, währendem das Angebot genügend gross ist. Innert Wochenfrist korrigierte der Ölpreis 2.3%. Gold verbleibt im Seitwärtstrend und beendete die Woche bei USD 1‘305 pro Unze (-0.5%). Die fundamentalen Daten sind nicht verheissungsvoll. Gemäss dem World Gold Council (WGC) ist im 2. Quartal eine Schwäche bei allen Goldkäufern feststellbar. So brach zum Beispiel die Nachfrage in China gegenüber dem Vorjahr um mehr als 50% ein. Gleichzeitig stieg der Ausstoss der Minen, sodass sich der Markt nun in einem Überangebot befindet.

Europäische Wirtschaft schwächt sich ab
Aus der EU häufen sich die negativen wirtschaftlichen Schlagzeilen. So stagnierte das BIP der EU-Länder im 2. Quartal, nachdem im 1. Quartal noch ein Plus von 0.2% resultierte. Vor allem die grossen Kernländer Frankreich und Italien haben Mühe. Aber auch Deutschland harzt. So schrumpfte das dortige BIP um 0.2% (+0.7% im 1. Quartal). Grund dafür sind schwächere Investitionen und der Aussenhandel. Als Stütze erweist sich der deutsche Konsum, der vor dem Hintergrund eines starken Arbeitsmarktes mit steigenden Löhnen wächst. Wir denken, dass das schwächere BIP im 2. Quartal kein strukturelles wirtschaftliches Problem darstellt. Dies im Gegensatz zu Italien und Frankreich, die nicht gut aussehen.

US-Aktien favorisiert
Auf der Unternehmensseite ist die Earnings-Season grösstenteils vorüber. In den USA haben jeweils etwa 66% der S&P500-Unternehmen die Gewinn- und Umsatzerwartungen übertroffen. Die durchschnittliche S&P-Gesellschaft konnte den Umsatz um 6.6% und den Gewinn pro Aktie gegenüber dem Vorjahr um 15.1% verbessern, was erfreulich ist. Aufgrundessen, sowie in Anbetracht der doch robusteren Wirtschaftsentwicklung, favorisieren wir US-Aktien gegenüber ihren europäischen Pendants, auch wenn letztere billiger sind.

Keine Entspannung in Ukraine-Krise
Was die Ukraine-Krise anbelangt, sah es in der letzten Woche eher nach einer Entspannung aus. Diese Hoffnungen lösten sich aber spätestens am Freitag in Luft auf, nachdem russische gepanzerte Fahrzeuge in der Ukraine gemeldet wurden. Kurz vor Handelsschluss brach der Dax intraday innerhalb weniger Minuten um 2.6% ein. Der SMI korrigierte mit 1.2% etwas weniger. Dies zeigt eindrücklich, welch grossen Einfluss die Entwicklungen in der Ukraine auf die hiesigen Börsen haben. Grundsätzlich ist die Lösung einfach. Der Kreml müsste sich mit Taten klar von den prorussischen Separatisten trennen, indem beispielsweise eine zuverlässige Kontrolle der Grenzen ermöglicht wird und die mutmasslichen Waffenlieferungen an die Rebellen eingestellt werden. Ob es zu einer friedlichen Lösung des Konflikts kommen kann, muss abgewartet werden. Zumindest momentan sieht es noch nicht danach aus, was eine weiterhin fragile Börsenentwicklung nach sich ziehen dürfte. Wir empfehlen den Investoren damit vorsichtig und defensiv zu agieren und bestehende Positionen mit Stopps abzusichern. Markttechnisch wird es beispielsweise beim Dax kritisch, wenn das bisherige Tiefst vom 08. August bei 8‘900 unterschritten wird.

Vorsicht bei neuen Investments
Bei den neuen Investitionen würden wir vorsichtig agieren und wenn, dann eher amerikanische Aktien bevorzugen. Sehr gut sehen beispielsweise die Titel von Walt Disney aus. Die Quartalszahlen waren einmal mehr überragend und die Aktie eilt von Rekord zu Rekord. Interessant sieht auch Ralph Lauren aus. Erstmals seit langem enttäuschten die Quartalszahlen nicht mehr und es besteht eine gute Chance, dass die Firma mit dem Polospieler im Logo vor einem guten zweiten Halbjahr steht. (IHAG/wum/mc/ps)

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