IHAG-Quartalsbericht : «Make America great again» – politische Börsen auch im nächsten Jahr

IHAG-Quartalsbericht : «Make America great again» – politische Börsen auch im nächsten Jahr

Zürich – Die letzten Quartalsabschlüsse verliehen den Aktien im Oktober keine neuen Impulse mehr. Teils wurden gute Unter­nehmensergebnisse von den Börsen kaum mehr honoriert. Zunehmende Zinsängste dürften die Börsen belastet haben – die Zinskurven in Europa und den USA wurden steiler. Jenseits des Atlantiks verstärkten sich die Argumente für eine Zinserhöhung durch das Fed im Dezember, zumal auch die US-Wirtschaft über Erwarten solid gewachsen ist.

In Europa wurde bereits über eine Exit-Strategie der EZB aus dem im März 2017 auslaufenden Anleihen­kaufprogramm spekuliert, ungeachtet dessen, dass Europas Konjunktur besten­falls lauwarm läuft und die EZB immer wieder bekräftigte, sie würde intervenie­ren, bis die Inflation nachhaltig nahezu 2% betrage, und dass Europa noch lange auf tiefe Zinsen angewiesen sei. Zu den Zinsängsten der Anleger gesellte sich zusätzlich die Nervosität in den Tagen vor den US-Präsidentschaftswahlen Anfang November. Der überraschende Sieg von Donald Trump beeinflusste die globalen Finanzmärkte. Die Hoffnung auf ein aus Steuersenkungen, Deregulierungen und Infrastrukturinvestitionen bestehendes Konjunkturprogramm für die USA sorgte für eine positive Entwicklung bei den US-Aktien.

Dollar legt zu
Aufgrund der Wachstumsfan­tasien für die amerikanische Wirtschaft und der Aussicht auf eine sehr wahr­scheinlich weniger lockerere Geldpolitik seitens des Fed schnellten die Inflations­erwartungen in die Höhe und liessen den USD erstarken. Insbesondere der japani­sche Aktienmarkt profitierte von der deutlich stärkeren US-Valuta. Die Börsen in der Schweiz und in Europa legten erst nach dem Referendum in Italien zu. Am 8. Dezember kündigte EZB-Präsident Mario Draghi an, das Anleihenkaufpro­gramm mit einem Volumen von monatlich neu EUR 60 Milliarden ab April bis min­destens Dezember 2017 weiterzuführen. Nichtsdestotrotz erlitten Anleihen auf­grund der gestiegenen Renditen im vierten Quartal deutliche Verluste. Auch als defensiv geltende Aktien von Unter­nehmen aus nichtzyklischen Branchen erlitten Rückschläge. Eigenschaften wie eine hohe Dividendenrendite, ein solides Geschäftsmodell und damit eine stabile Gewinnentwicklung verlieren an Attrakti­vität in Antizipation einer besseren Kon­junktur und steigender Renditen. Im Gegen­zug entwickelten zyklische, konjunktur­sensitive Aktien Zugkraft. Beispielsweise bewirkte die durch den Wahlausgang in den USA nochmals akzentuierte Sektoren­rotation ein Rallye bei zuvor gemiedenen Finanzwerten, allen voran jenen der Banken. Der Goldpreis sackte deutlich unter die Marke von USD 1200 pro Unze. Der Ölpreis kletterte auf USD 55 pro Fass Brent. Die OPEC-Mitglieder konnten sich auf eine Beschränkung der Fördermengen einigen und auch Russland zog mit.

Positiver Grundton dürfte anhalten
An den Börsen dürfte der positive Grundton anhalten. Die USA profitieren momen­tan von der Trump-Fantasie, Europa und Japan von tieferen Wechselkursen. Auch die Einkaufsmanagerindizes sind im letzten Monat sowohl in den USA wie auch in China und Europa weiter gestie­gen und befinden sich auf Expansions­kurs. Saisonal ist der Januar-Effekt zu beachten, der meist höhere Aktienkurse bringt. Auf der Sektorenebene scheinen uns zyklische Aktien auf kurze Sicht etwas überkauft, während nichtzyklische sich erholen könnten. Ausnahmen gibt es unter anderem  im Technologiesektor, wo wir in unserer Vermögensverwaltung die Gelegenheit für einen Einstieg bei Amazon genutzt haben. Nach unserem Dafürhalten ist der Ölpreis in den nächs­ten Monaten gut supportiert, bekräftigte Saudi-Arabien doch, notfalls sogar noch eine weitere Kürzung der Fördermenge vornehmen zu wollen. Vor diesem Hinter­grund lassen wir die Gewinne in unseren Energie-Engagements weiterlaufen. Politische Herausforderungen bergen weiterhin genügend Potenzial, um die Aktienmärkte massgeblich zu beeinflus­sen. Neben den Nachwirkungen des italienischen Referendums stehen Wahlen in den Niederlanden sowie in Frankreich und Deutschland an. (IHAG/mc/ps)

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