Italienische Banken brechen nach Stresstest ein

Italienische Banken brechen nach Stresstest ein

New York – Die Aktien italienischer Geldhäuser haben am Montag deutlich unter den Ergebnissen des Banken-Stresstests vom Wochenende gelitten. So verloren die Papiere der angeschlagenen Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena an der Mailänder Börse 15 Prozent und wurden daraufhin vom Handel ausgesetzt. Die MPS hatte den Stresstest nicht bestanden und benötigt 2,1 Milliarden Euro frisches Kapital. Auch acht andere italienische Banken rasselten bei dem Test durch.

Mit der grösste Nachbesserungsbedarf besteht bei der Banca Carige, die eine Kapitalspritze von 814 Millionen Euro braucht. Die Carige-Aktien verloren zuletzt mehr als 12 Prozent. Die Anteilsscheine der Banca Popolare di Milano, die ebenfalls als nicht fit genug eingestuft worden war, gingen um mehr als 4 Prozent zurück. Die Titel von Intesa Sanpaolo und Unicredit fielen jeweils um mehr als 2 Prozent, obwohl beide Institute in puncto Eigenkapital als gesund eingestuft worden waren.

Auch die meisten anderen europäischen Banken im EuroStoxx-50-Index büssten nach einem festeren Auftakt an Wert ein und tendierten zuletzt überwiegend schwächer. So verloren Banco Santander aus Spanien 2,23 Prozent sowie die Societe Generale und BNP Paribas aus Frankreich 2,24 beziehungsweise 1,58 Prozent.

25 von 130 untersuchten Banken bei test durchgefallen
Beim Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) waren 25 der 130 untersuchten Institute im Euroraum zum Stichtag 31. Dezember 2013 durchgefallen, darunter als einzige deutsche Bank die Münchener Hypothekenbank. Diese und elf weitere Geldhäuser haben in diesem Jahr aber schon nachgebessert und ihre Puffer gestärkt. Ausserhalb der Eurozone bestanden sämtliche Geldhäuser den Stresstest der Bankenaufsicht EBA. Die geprüften Banken in Grossbritannien, Dänemark, Schweden, Norwegen, Ungarn und Polen haben aus Sicht der Behörde auch im Fall einer Finanzkrise genug Eigenkapital.

Unter dem Strich hatten die Untersuchungen gezeigt: Die meisten grossen Banken sind gewappnet für künftige Krisen. Vor allem bei Geldhäusern in Italien und Griechenland klaffen allerdings noch Kapitallücken, die spätestens in neun Monaten geschlossen werden müssen. Insgesamt 13 Häuser im Euroraum müssen noch knapp zehn Milliarden Euro auftreiben, um fit zu sein für wirtschaftlich schwere Zeiten.»Der Stresstest hat seinen Zweck erfüllt. Die europäischen Banken sind jetzt sicherlich besser kapitalisiert als zu Beginn der Übung», bilanzierte DZ-Bank-Chefvolkswirt Stefan Bielmeier. Zukunftsfest sei das Bankensystem damit aber sicherlich nicht.

«Glaubwürdige Ergebnisse» für Kapitalmärkte
Gleichwohl sollten mit den Tests keine neuen Turbulenzen an den Märkten entstehen. Denn: Wenn damit beispielsweise das Bankensystem eines Landes für disfunktional erklärt würde, dann wäre ein «ganz, ganz grosses Problem» zu bewältigen, sagte Bankenexperte Hans-Peter Burghof. Dafür gebe es aber noch gar nicht die Instrumente. Unter dem Strich hätten die Tests dem Kapitalmarkt «glaubwürdige Ergebnisse» geliefert, sagte EZB-Vizepräsident Vítor Constâncio. Bafin-Präsidentin Elke König sprach von einem sehr ernsthaften Stresstest. (awp/mc/ps)

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