IWF-Chef: Griechenland wird es schaffen

IWF-Chef: Griechenland wird es schaffen

IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn.

Washington – Der Chef des Internationalen Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn, ist mit Blick auf die Zukunft Griechenlands zuversichtlich. «Ich glaube, Griechenland wird es schaffen», sagte Strauss-Kahn am Donnerstag in Washington. Er wisse, dass dem Land erhebliches abverlangt werde. «Ich weiss, dass es für die griechische Bevölkerung schmerzhaft wird.»

Das Land werde seine Krise überwinden, wenn die entsprechenden Reformprogramme in der vorgegebenen Zeit umgesetzt werden. «Das muss einfach passieren», verlangte er. Strauss-Kahn unterstrich seine Forderung an die Europäer, ein umfassenderes Programm vorzulegen. «Mit Stückwerk» vorzugehen, bei dem man sich einzelne Aspekte vornehme, «funktioniert nicht so gut». Jeder müsse seine Hausaufgaben machen, der IWF eingeschlossen, «dann wird es klappen», zeigte sich Strauss-Kahn optimistisch.

Umschuldung mit Konjunkturschub verhindern?
Die griechische Regierung will derweil eine Umschuldung mit Hilfe eines kräftigen Konjunkturschubs noch verhindern. Entsprechend äusserte sich Finanzminister Giorgos Papakonstantinou in Athen. In den nächsten Tagen will die Regierung ein umfangreiches, mittelfristiges Spar- und Reformprogramm präsentieren, mit dem die Wirtschaft des Landes stufenweise angekurbelt werden soll. Sollte Griechenland seine Schulden nicht zurückzahlen können, müsste ein neues Hilfsprogramm aufgelegt werden, um eine Pleite zu verhindern. Das bisherige Hilfspaket von Eurozone und IWF hatte ein Volumen von 110 Milliarden Euro. Es gilt als zweifelhaft, ob die Parlamente der Mitgliedsstaaten einer Aufstockung zustimmen würden.

Strauss-Kahn warnt vor nachlassendem Reformeifer
Dominique Strauss-Kahn hat die Staatengemeinschaft gewarnt, die Wirtschafts- und Finanzkrise bereits abzuhaken und wieder zum Tagesgeschäft überzugehen. «Wir sind immer noch in der Krise», sagte Strauss-Kahn in Washington weiter. Dies betreffe nicht nur die Euro-Schuldenkrise. Zahlreiche Probleme wie die hohe Staatsverschuldung und der weltweit ungleiche Konjunkturaufschwung seien nach wie vor nicht gelöst. «Wir müssen schnell handeln», forderte der IWF-Chef. Der mit der anziehenden Wirtschaft einhergehende Beschäftigungszuwachs sei zu gering. «Was wir brauchen, sind Jobs, Jobs, Jobs», sagte Strauss-Kahn. «Der Aufschwung ist nicht so, wie wir ihn uns vorstellen.»

Lob für Obama
Es gebe Ungleichgewichte zwischen den Wirtschaftsmächten und Ungleichgewichte innerhalb der Länder. Zu den Risiken gehörten unter anderen die Lage der Staatsfinanzen in einigen entwickelten Ländern, eine drohende Konjunkturüberhitzung in wichtigen Schwellenländern sowie rasant steigende Nahrungsmittelpreise. Strauss-Kahn begrüsste in diesem Zusammenhang die Pläne von US-Präsident Barack Obama, das gigantische Staatsdefizit und die Rekordschulden abzubauen. Nähere Angaben machte er aber nicht. An den internationalen Finanzmärkten müssten die wachsenden Probleme mit dem Schattenbanksektor sowie der Umgang mit grossen, grenzüberschreitenden Finanzinstituten angegangen werden. Strauss-Kahn verwies zudem auf die neuen Bankenstresstests in Europa, die eine weitere Eigenkapitalstärkung zur Folge haben dürften. (awp/mc/ps)

Europäische Zentralbank (EZB)

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