Japans Notenbank lässt Leitzins unverändert und senkt Wachstumsprognose

Tokio – Die japanische Zentralbank hat den Leitzins wie erwartet nicht verändert und ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum wegen möglicher Folgen der aggressiven US-Zollpolitik gesenkt. Wie die Notenbank am Donnerstag mitteilte, bleibt der Leitzins weiterhin bei 0,5 Prozent. Die Entscheidung sei einstimmig gefällt worden, heisst es in der Mitteilung. Ökonomen hatten mit Blick auf die Unsicherheit im Zusammenhang mit der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump überwiegend einen unveränderten Leitzins erwartet.
Die Bank of Japan (BoJ) normalisiert ihre Geldpolitik damit zunächst nicht weiter. Im Vorjahr hatte sie ihre Negativzinspolitik beendet und den Leitzins wieder ins positive Terrain gebracht. Zuletzt hatte sie den Leitzins im Januar um 0,25 Prozentpunkte angehoben und bei der Sitzung im März ebenfalls keine Änderung vorgenommen.
Als Zeichen erhöhter Vorsicht wegen der US-Zölle rechnet die Notenbank für das laufende Haushaltsjahr nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent, nachdem im Januar noch ein Wachstum von 1,1 Prozent erwartet worden war.
Ausserdem geht die Zentralbank davon aus, dass das angepeilte Inflationsziel von zwei Prozent erst im Haushaltsjahr 2027 und damit später als bisher erwartet erreicht werden kann. Im laufenden Jahr erwarten die Notenbank eine Inflation von 2,2 Prozent. Zuletzt lag die landesweite Inflationsrate im März bei 3,6 Prozent und damit deutlich über dem angepeilten Ziel.
Am Devisenmarkt reagierte der japanische Yen mit Kursverlusten auf die geldpolitischen Beschlüsse und die Aussagen. Am Morgen stand der Yen im Handel mit allen anderen wichtigen Währungen unter Druck. Im Handel mit dem US-Dollar verlor die Währung rund ein Prozent an Wert. (awp/mc/ps)