Jim Leaviss: «Gefahr einer Kapitalflucht aus Schwellenländern»

Jim Leaviss: «Gefahr einer Kapitalflucht aus Schwellenländern»
Jim Leaviss, Leiter Retail Fixed Interest bei M&G Investments. (Foto: M&G)

Jim Leaviss, Leiter Anleihen sowie Manager des M&G Global Macro Bond Fund. (Bild: M&G)

London – Die Gefahr einer Kapitalflucht aus den Schwellenländermärkten zurück in die etablierten Industriestaaten ist aufgrund der sich zuspitzenden Schuldenkrise im Euroraum angestiegen. Nach Auffassung von Jim Leaviss, Leiter Anleihen sowie Manager des M&G Global Macro Bond Fund, könnte eine solche Kapitalflucht für Schwellenländeranleihen beträchtliche Probleme mit sich bringen:

  • Geringere Liquidität bei Schwellenländeranleihen
  • Höhere Kreditkosten für die Schwellenländer
  • Abwertung der lokalen Währungen

„In den Anleihenkursen werden diese Risiken häufig nicht angemessen berücksichtigt“, so Jim Leaviss. So liegt beispielsweise der Spread von Credit Default Swaps (CDS) auf brasilianische Staatsanleihen derzeit in etwa auf demselben Niveau wie der CDS-Spread von niederländischen und deutschen Staatsanleihen.* „Meiner Meinung nach deutet dies darauf hin, dass die Anleger viele Schwellenländermärkte immer noch als ‚sichere Häfen‘ betrachten – eine Auffassung, die ich nicht teile“, erklärt er. Darüber hinaus nimmt Jim Leaviss an, dass Anleiheninvestoren die Risiken, mit denen Staaten wie Polen, Russland und die Türkei momentan zu kämpfen haben, unterschätzen.

Hoher Anteil an auf lokale Währung lautende Anleihen
Ausserdem ist Jim Leaviss nach wie vor besorgt um den hohen Anteil, den internationale Investoren am Markt für auf lokale Währungen lautende Anleihen halten. Ein Beispiel dafür ist Peru, wo ausländische Anleger 48% der in lokaler Währung denominierten Staatsanleihen besitzen. Derweil liegt dieser Anteil in Ungarn bei 39%, in Malaysia bei 26% und in Mexiko bei 24%**. Nach Einschätzung von Jim Leaviss könnte es für die Schwellenländermärkte gravierende Folgen haben, wenn die ausländischen Gläubiger beginnen würden, diese Positionen abzustossen.

Darüber hinaus reduzieren bereits auch Banken ihre Engagements in den Schwellenländern und veräussern einen Teil ihrer Positionen in Schwellenländeranleihen. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass Banken in Europa zurzeit mit strengeren aufsichtsrechtlichen Vorgaben konfrontiert werden, die auch eine Aufstockung der Kapitalquoten umfassen. Falls Banken durch die Emission von Aktien nicht ausreichend Kapital beschaffen können, bleibt als einzige Option der Abbau von Verbindlichkeiten, was wiederum eine Einschränkung bei der Kreditvergabe zur Folge hat.

Eine bedeutende international agierende Bank hat aufgrund des nachlassenden Wachstums in Lateinamerika schon damit begonnen, sich aus dieser Region zurückzuziehen. Gleichzeitig haben deutsche und österreichische Finanzinstitute zuletzt die Kreditvergabe an osteuropäische Staaten wie Ungarn und Rumänien, wo sich nach Schätzungen von Bloomberg jeder vierte Kredit im Verzug befindet, eingeschränkt.

Papiere aus USA, europäischen Kernstaaten und Grossbritannien favorisiert
Dementsprechend wurde die Ausrichtung des M&G Global Macro Bond Fund auf die Schwellenländermärkte kürzlich auf eine Short-Positionierung (-3,6% per 28. Mai 2012) reduziert. Im Gegenzug favorisiert Jim Leaviss Papiere aus den USA, den europäischen Kernstaaten sowie aus Grossbritannien. Er geht davon aus, dass diese Anleihen von dem aktuell volatilen Umfeld profitieren werden.

Derzeit ist der Fonds nicht in Schwellenländerwährungen investiert. Stattdessen hält der Fonds den Grossteil seiner Währungsengagements im USD, im GBP sowie im JPY. Darüber hinaus ist der Fonds im AUD sowie im NZD short, weil Jim Leaviss diese beiden Währungen für überbewertet hält.

Der M&G Global Macro Bond Fund Fund (ISIN: GB00B78PH718) hat über einen Zeitraum von drei Jahren 11,1% zugelegt und den Sektor globale Anleihen, der gleichzeitig im Durchschnitt 8,1% hinzugewonnen hat, damit übertroffen.***  (M&G/mc/ps)

*Quelle: Bloomberg mit Stand 28. Mai 2012
**Quelle: JPMorgan mit Stand November 2011
*** Quelle: Morningstar, Inc., Sektor globale Anleihen, pan-europäische Datenbank mit Stand 30. April 2012. Anteilsklasse A in EUR (brutto, thesaurierend) bei Reinvestition der Bruttoerträge.

Über M&G 
M&G ist ein international tätiger Vermögensverwalter, der bereits seit mehr als 80 Jahren Vermögen von Privatanlegern und institutionellen Investoren managt. Das vom Unternehmen verwaltete Vermögen beläuft sich derzeit auf über 243,3 Mrd. EUR, die im Rahmen einer breiten Palette von Anlagestrategien – von Aktien über Anleihen und Immobilien bis hin zu Multi Asset-Strategien – betreut werden (Stand: März 2012).
Der Hauptsitz von M&G befindet sich in London. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen in seinen Niederlassungen in Europa und Asien weltweit mehr als 1.500 Mitarbeiter.
Die Geschichte von M&G ist die eines Investment-Vorreiters: vom ersten Investmentfonds Europas im Jahr 1931 bis hin zum ersten inflationsgebundenen Fonds für Unternehmensanleihen im Jahr 2010.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert