JPMorgan warnt nach gutem Quartal vor «gefährlichster Weltlage seit Jahrzehnten»

JPMorgan warnt nach gutem Quartal vor «gefährlichster Weltlage seit Jahrzehnten»
JPMorgan-CEO Jamie Dimon.

New York – Die gestiegenen Zinsen und die Übernahme des kollabierten Geldhauses First Republic haben der grössten US-Bank JPMorgan im Sommer überraschend viel Gewinn beschert. Doch JPMorgan-Chef Jamie Dimon sieht die Welt in der möglicherweise «gefährlichsten Lage seit Jahrzehnten». Russlands Krieg in der Ukraine und der Überfall der Hamas auf Israel könnten weitreichende wirtschaftliche und geopolitische Folgen haben, sagte er bei der Vorlage der Quartalsbilanz am Freitag in New York.

JPMorgan-Chef Dimon warnte, dass die Konflikte in der Ukraine und Israel ernste Folgen für die Energie- und Nahrungsmittelmärkte haben könnten. Gleiches gelte für den Welthandel und die Beziehungen zwischen Staaten. Zudem steige das Risiko, dass die Inflation weiterhin hoch bleibe und die Zinsen weiter stiegen.

Gewinn legt um 35% zu
Im dritten Quartal lief es für JPMorgan allerdings glänzend. Unter dem Strich verdiente die Bank fast 13,2 Milliarden US-Dollar (12,5 Mrd Euro) und damit 35 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das lag vor allem an den gestiegenen Einnahmen, denn die Kosten abseits von Zinsausgaben sprangen im Jahresvergleich um 13 Prozent nach oben. Ohne die Übernahme von First Republic hätte der Anstieg immerhin noch neun Prozent betragen.

So wuchsen die bereinigten Erträge des Konzerns im Jahresvergleich um 21 Prozent auf 40,7 Milliarden Dollar. Dies lag vor allem an einem noch kräftiger gestiegenen Zinsüberschuss. Dabei profitierte das Institut von dem deutlichen Anstieg des allgemeinen Zinsniveaus nach der jahrelangen Niedrigzinspolitik der Zentralbanken.

Ohne First Republic hätten JPMorgans Erträge immerhin noch um 15 Prozent zugelegt. Der Konzern hatte First Republic infolge der dortigen Bankenkrise im Frühjahr in einer von Aufsichtsbehörden organisierten Rettungsaktion übernommen. Das kleinere Institut war wegen erheblicher Kapitalabflüsse in eine finanzielle Schieflage geraten. Zum Gewinn von JPMorgan steuerte First Republic nun 1,1 Milliarden Dollar bei.

Dass der Konzern im Sommer noch mehr verdiente als von Analysten geschätzt, lag allerdings auch an der Risikovorsorge für gefährdete Kredite: Mit 1,4 Milliarden Dollar legte die Bank dafür etwas weniger zurück als ein Jahr zuvor, während Analysten im Schnitt mit gut einer Milliarde mehr gerechnet hatten. (awp/mc/ps)

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