Julius Bär-Gewinn sinkt nach Kredit-Rückstellungen um einen Drittel

Zürich – Die Bank Julius Bär hat im ersten Halbjahr 2025 wegen hoher Kredit-Rückstellungen und weiterer Sonderbelastungen einen deutlich tieferen Gewinn erzielt. Gleichzeitig haben die Zuflüsse von neuen Kundengeldern zur Zürcher Privatbank deutlich angezogen.
Unter dem Strich resultierte im Berichtssemester ein um 35 Prozent gesunkener Reingewinn von 295 Millionen Franken, wie Julius Bär am Dienstag mitteilte. Beeinträchtigt wurde das Ergebnis von den Wertberichtigungen im Umfang von 130 Millionen Franken auf dem Kreditportfolio, die Julius Bär bereits im Mai angekündigt hatte. Zusätzlich lastete der Verkauf des brasilianischen Inlandgeschäfts auf dem Ergebnis.
Keine weiteren Abschreiber
Bei der laufenden Überprüfung des Kreditportfolios sei die Bank nun auf keine neuen negativen Überraschungen gestossen, sagte der seit Anfang Januar amtierende CEO Stefan Bollinger. Der Abschluss werde nun «in den nächsten Monaten» erwartet: Erst dann werde man entscheiden können, ob zusätzliche Wertberichtigungen notwendig seien.
Julius Bär hatte Anfang 2024 einen Abschreiber in der Höhe von 606 Millionen Franken auf Kredite an die insolvente Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko vorgenommen. In der Folge hatte die Bank den Ausstieg aus dem Geschäft mit den riskanten «Private Debt»-Krediten beschlossen. Das verbleibende «Private Debt»-Kreditbuch liege derzeit noch bei rund 100 Millionen Franken, hiess es.
Geldzuflüsse aus Schlüsselmärkten
Positiv entwickelt haben sich im ersten Halbjahr die Netto-Neugeldzuflüsse: Mit 7,9 Milliarden Franken fielen diese fast doppelt so hoch aus wie noch im Jahr davor. Die Zuflüsse stammten dabei vor allem von Kunden aus den Schlüsselmärkten in Asien und dem Nahen Osten sowie Westeuropa.
Die verwalteten Vermögen (Assets under Management, AuM) lag per Ende Juni trotz der höheren Neugeldzuflüssen im Vergleich mit dem Jahresende 2024 um 3 Prozent tiefer bei 483 Milliarden Franken. Einen klar negativen Einfluss hatte dabei die Schwäche des US-Dollars, dazu kam ein Abfluss von rund 8 Milliarden Franken aus dem Verkauf des brasilianischen Inlandgeschäfts.
Fortschritte auf Kostenseite
Fortschritte konnte die Bank bei ihrem Kostensparprogramm vermelden: Derzeit liege man «vor Plan», sagte CEO Bollinger. Die Bank geht weiterhin davon aus, die bis Ende 2025 angestrebten Kosteinsparungen von 110 Millionen um rund 20 Millionen Franken zu übertreffen.
Am Aktienmarkt wurde die Zahlenvorlage am Dienstag bis am Mittag mit Kursabschlägen quittiert, nachdem die Julius-Bär-Aktie allerdings in den vergangenen Tagen klar zugelegt hatte. Während die Analysten die Neugeldzuflüsse lobten, zeigten sie sich von der Ertragsentwicklung wie auch von einer gesunkenen Bruttomarge enttäuscht. (awp/mc/ps)