Kantone bleiben trotz Corona sehr kreditwürdig

Kantone bleiben trotz Corona sehr kreditwürdig
Wappen der 26 Schweizer Kantone.

Zürich – Die Schweizer Kantone kommen finanziell gesehen glimpflich durch die Pandemie: Ihre Finanzen sind stabil und ihre Kreditwürdigkeit bleibt auf hohem Niveau. Die Credit Suisse hat deshalb die Kreditratings fast aller Kantone bestätigt. Eine Herauf- und eine Herabstufung sowie drei negative Kreditausblicke gibt es allerdings.

So hat die Bank den Kanton Basel Stadt laut einer Mitteilung vom Dienstag neu auf das Rating «AAA» heraufgestuft. Der Kanton habe in den letzten drei Jahren eine hervorragende Erfolgsbilanz ausgewiesen mit Ertragsüberschüssen über das ganze Jahrzehnt hinweg (mit Ausnahme von 2016), heisst es in dem Bericht. Zudem gehen die Experten der CS davon aus, dass der Kanton BS sein Budget übertreffen dürfte, was einen weiteren Schuldenabbau ermögliche.

Gleichzeitig stufte die CS den Nachbarkanton Basel Landschaft gemäss den Angaben auf «Low AA» herunter. Die Bruttoverschuldung und die Pro-Kopf-Verschuldung gehörten aufgrund der Pensionskassensanierung von 2014 zu den höchsten des Landes, heisst es. Zudem müssten die geplanten Investitionen für die nächsten vier Jahre fremdfinanziert werden, was die Verschuldung weiter erhöhe. Die Herabstufung habe sich allerdings schon im Vorjahr abgezeichnet.

Gedämpfte Ausblicke
Zudem stellte die CS den Kantonen Glarus («High AA»), Solothurn («Mid AA») und Uri («High AA») neu einen negativen Ratingausblick aus. Der Kanton Glarus erwarte für 2021 Steuerausfälle und mittelfristig einen Selbstfinanzierungsgrad im tiefen zweistelligen Bereich. Bei Solothurn belasteten Mehrausgaben, geringere Nettoinvestitionen und ein Rückgang des Selbstfinanzierungsgrades das Finanzprofil. Und bei Uri sieht die Bank die Gefahr einer steigenden Verschuldung als Grund für den negativen Ausblick.

Die Pandemie habe die Herabstufung und die negativen Ausblicke zwar ausgelöst, sie sei jedoch nicht die Ursache dafür, heisst es bei den CS-Analysten. Vielmehr sei die Pandemie ein vorübergehendes Phänomen ohne Einfluss auf die langfristigen Kreditratings. Der Umgang der Kantone mit der Coronakrise spiele allerdings durchaus eine Rolle bei der Beurteilung der Kreditfähigkeit.

Konservative Finanzpolitik zahlt sich aus
Für die anderen Kantone belässt die CS laut den Angaben die Ratings wie gehabt. Die höchsten Ratings («AAA stabil») haben nebst Basel-Stadt die Kantone Nidwalden, Schwyz, Waadt, Zug und Zürich. Die tiefsten Ratings («High A stabil») verteilt die CS den Kantonen Jura, Neuenburg und Tessin.

Grundsätzlich seien die Kantone gut durch die Krise gekommen, heisst es bei den Kreditanalysten der CS. Dies habe in erster Linie mit der konservativen Führung der kantonalen Haushaltsbudgets zu tun. Zudem würden Untersuchungen zeigen, dass eine hohe Finanzdisziplin und Sparmassnahmen Schlimmeres verhindert hätten. Dabei betonen die Experten, dass die Sparmassnahmen selten auf Kosten von Investitionen getätigt worden seien.

Weil die operativen Einnahmen aber oft nicht ausreichten, hätten die Kantone eine begrenzte Neuverschuldung in Kauf genommen. Im aktuellen Jahr dürften die Kantone nach Einschätzung der Kreditanalysten weiterhin sparsam sein. (awp/mc/ps)

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