Leonteq rechnet mit Verlust im tiefen zweistelligen Millionenbereich
Zürich – Die Derivate-Boutique Leonteq rechnet für das laufende Jahr mit einem hohen Verlust. Das Geschäftsmodell sei nach wie vor relativ stark von den Marktbedingungen abhängig.
Insgesamt erwartet Leonteq laut Mitteilung vom Donnerstag im Gesamtjahr 2025 einen bereinigten Verlust im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Dank ergriffener Massnahmen werden die zugrundeliegenden Kosten nun auf rund 205 Millionen Franken geschätzt nach bisher 220 Millionen. Die Kosten für die Umstrukturierung und die angekündigten regulatorischen Anpassungen dürften rund 10 Millionen Franken betragen.
Tiefere Margen im H2
Das neue Managementteam habe derweil Fortschritte bei der Wiederherstellung des Vertrauens und der Revitalisierung des Kundengeschäfts über alle Regionen erzielt, heisst es. Im Zeitraum von Juli bis November 2025 wickelte Leonteq mehr als 127’000 Kundentransaktionen ab, was einem Plus von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspreche. Mehr als 27’000 Produkte seien emittiert worden (+49%), das Transaktionsvolumen belief sich auf rund 11,9 Milliarden Franken (+23%).
Die Margen seien im genannten Zeitraum mit rund 60 Basispunkten stabil gewesen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2025, aber niedriger als im Vorjahr. Das sei auf eine Veränderung im Partnermix zurückzuführen. Nach den saisonal schwachen Sommermonaten habe sich das Geschäft deutlich beschleunigt. Dank dieser Entwicklung sei mit einem vergleichbaren Kommissions- und Dienstleistungsertrag wie im ersten Semester zu rechnen.
Im Gegensatz dazu habe sich das Marktumfeld im Laufe des zweiten Halbjahrs nach einer Phase erhöhter Marktvolatilität zu Beginn des Jahres normalisiert, wodurch sich der Grossteil der positiven Absicherungsbeiträge aus der Vorperiode wieder reduziert habe.
Busse von 35’000 Euro in Deutschland
Derweil geht die Restrukturierung weiter: So habe das Unternehmen vereinbart, ihre Niederlassung in Japan zu verkaufen. Der Abschluss werde für das erste Quartal 2026 erwartet. Zudem sei der Übergang zu SA-FRTB im November abgeschlossen worden. Dabei werden die marktrisikogewichteten Aktiven nach dem Standardansatz im Rahmen des «Fundamental Review of the Trading Book» (FRTB) des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht berechnet. Basierend auf den ungeprüften Finanzzahlen per Ende November 2025 lag die CET1-Quote von Leonteq nach SA-FRTB bei über 15 Prozent.
Weiter stünden diverse regulatorische Altfälle vor dem Abschluss. Die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) habe wegen Verletzung der Aufsichtspflichten gegenüber Mitarbeitern eine Geldbusse im Betrag von 35’000 Euro verhängt. Dies stehe im Zusammenhang mit einer bereits 2023 kommunizierten Massnahme.
Indes kündigte Christopher Chambers an, nach mehr als acht Jahren als Verwaltungsratspräsident bei der nächsten Generalversammlung nicht zur Wiederwahl anzutreten. Der Prozess zur Ernennung eines Nachfolgers laufe. (awp/mc/ps)