Mehrheit der Schweizer kann nicht sparen – Sorgen um Altersvorsorge wachsen

Zürich – Gut die Hälfte der Schweizer Bevölkerung konnte in den letzten sechs Monaten kein Geld auf die Seite legen – trotz hohem Sparwillen. Gleichzeitig klaffen Finanzwissen, Sparabsicht und tatsächliche Umsetzung oft auseinander.
Zwar erachten 79 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer Sparen als wichtig, doch nur rund jeder zweiten Person (47 Prozent) war es möglich, im vergangenen halben Jahr tatsächlich Geld zurückzulegen. Das zeigt eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage der Baloise und des Marktforschungsinstituts YouGov Schweiz. Als Hürden wurden besonders häufig hohe Fixkosten genannt.
Fast jede zweite sparende Person schafft es derweil, bis zu 1000 Franken monatlich beiseitezulegen. Das Bedürfnis nach Sicherheit steht dabei im Vordergrund. Am häufigsten wollen die Befragten sparen, um sich auf unvorhergesehene Ausgaben vorzubereiten. Unter 30-Jährige legen zudem auch deutlich mehr als andere Altersgruppen Geld für den Kauf von Wohneigentum auf die Seite.
Verunsicherung nimmt zu
Ein weiterer oft genannter Spargrund ist die Frühpensionierung. Über die Hälfte der Befragten wünscht sich, früher in den Ruhestand zu gehen, plant diesen aber selten konkret. Bloss 11 Prozent gaben an, aktiv darauf hinzuarbeiten. Ein Drittel hält es derweil für unrealistisch, sich eine Frühpensionierung leisten zu können.
Heute fühlen sich über die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer (57 Prozent) wohl in ihrer finanziellen Situation – mehr als die Zahl derjenigen, die Rücklagen bilden konnten. Doch der Blick in die Zukunft trübt sich: Nur 44 Prozent sehen ihrer finanziellen Lage langfristig mit Zuversicht entgegen. Am meisten verunsichern die Befragten Unsicherheiten im Vorsorgesystem sowie eine unzureichende Rente respektive Vorsorgelücken.
Fehlendes Finanzwissen
Viele sehen sich auch unzureichend vorbereitet auf die Zukunft. 60 Prozent stufen ihr eigenes Wissen in Finanzfragen als höchstens mittelmässig ein. Die Mehrheit fordert deshalb, dass finanzielle Bildung bereits in der Schule beginnt. Aktuell erfolgt die Wissensvermittlung laut Studie vor allem über Familie, Freunde oder Beraterinnen und Berater.
Für die 2025 durchgeführte repräsentative Umfrage der Baloise in Zusammenarbeit mit YouGov wurden insgesamt 2’032 Personen im Alter von 15 bis 79 Jahren aus der ganzen Schweiz befragt. (awp/mc/pg)