Nationalbank schreibt weiter tiefrote Zahlen

Nationalbank schreibt weiter tiefrote Zahlen

SNB-Präsident Philipp Hildebrand.

Bern – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat wegen des starken Frankens im ersten Halbjahr 2011 tiefrot abgeschnitten: Insgesamt erlitt sie einen Konzernverlust von 10,8 Mrd CHF. Sehr negativ war das zweite Quartal mit einem Verlust von 12,7 Mrd CHF, nachdem im ersten Quartal noch ein Gewinn von 1,9 Mrd CHF resultiert hatte. Bereits 2010 hatte die SNB insgesamt ein Minus von knapp 20 Mrd CHF ausweisen müssen.

Die Verluste auf den Fremdwährungspositionen der SNB betrugen für das erste Halbjahr 2011 insgesamt rund 9,9 Mrd CHF. Der Hauptgrund dafür sind wechselkursbedingte Bewertungsverluste von 11,7 Mrd CHF, wie die SNB am Freitag mitteilte. Die weiteren Erfolgskomponenten der Fremdwährungspositionen (Zinsen auf Fremdwährungs-Anleihen) machten dagegen +1,9 Mrd CHF aus. Der Franken hat sich im ersten Halbjahr gegenüber allen wichtigen Anlagewährungen zum Teil deutlich aufgewertet. Der US-Dollar etwa gab um 9,6% nach, der japanische Yen um 8,9% und der Euro um 2,4%. Von ihren Devisenreserven von umgerechnet rund 200 Mrd CHF hielt die SNB per Mitte Jahr 25% in US-Dollar, 55% in Euro, 3% in britischen Pfund, 10% in Yen, 4% in kanadischen Dollars und 3% in sonstigen Währungen.

Verlust auch beim Gold
Einen Verlust gab es für die SNB wegen der US-Dollar-Schwäche auch beim Gold. Auf dem unveränderten Bestand entstand im ersten Halbjahr ein Bewertungsverlust von 1,6 Mrd CHF. Zwar stieg der Dollarpreis pro Feinunze gegenüber dem Jahresendwert, doch der Kilopreis sank aufgrund des tieferen Dollarkurses auf 40’799 CHF von 42’289. Die Frankenpositionen haben im ersten Halbjahr zu einem Aufwandüberschuss von 123 Mio CHF geführt, wobei hier das massgebliches Element laut SNB der Zinsaufwand von rund 127 Mio CHF auf den Abschöpfungsgeschäften war.

Stabilisierungsfonds 697 Mio CHF ab
Ein positives Ergebnis erzielte dafür der im Zusammenhang mit der UBS-Rettung vor drei Jahren gebildete Stabilisierungsfonds. Das Darlehen an den Fonds konnte laut den SNB-Angaben im ersten Semester von 11,8 Mrd CHF (12,6 Mrd USD) auf 8,0 Mrd CHF (9,4 Mrd USD) reduziert werden, und das Gesamtrisiko ging von knapp 14 Mrd CHF auf rund 10 Mrd CHF zurück. Der Stabilisierungsfonds weist insgesamt einen Semestergewinn von 1’334 Mio USD aus, der Beitrag zum Konzernergebnis beläuft sich auf 697 Mio CHF.

Das Ergebnis der Nationalbank ist überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen und Kapitalmärkte abhängig. Starke Schwankungen seien deshalb die Regel und Rückschlüsse auf das Jahresergebnis nur bedingt möglich, so die SNB. (awp/mc/upd/ps)

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