Der Norden profitiert vom Boom in den Schwellenländern

Der Norden profitiert vom Boom in den Schwellenländern

Martin Nilsson, Fondsmanager bei Nordea

Zürich – Nordische Unternehmen gehören zu den grössten Profiteuren des Wachstums der Emerging Markets. 2011 will Martin Nilsson, Manager des Nordea 1 – Nordic Equity Fund, mit einer selektiven Auswahl von Qualitätstiteln weiter zulegen.

Die nordischen Aktien gehörten 2010 weltweit mit einem Kursanstieg von 34 % gemessen am MSCI Nordic zu den bestperformenden Anlagen. Die Region hat auch langfristig überdurchschnittlich abgeschnitten. In 14 von 16 rollierenden Fünfjahreszeiträumen seit 1995 übertrafen nordische Aktien die übrigen europäischen Märkte. Betrachtet man die letzten 110 Jahre, verzeichnete Schweden weltweit die dritthöchste reale Aktienrendite und mit annualisierten 3 % das höchste Wachstum der Dividendenrendite.

Dafür sind gemäss Martin Nilsson, Manager des Nordea 1 – Nordic Equity Fund verschiedene Gründe verantwortlich: „ Die nordischen Unternehmen können sich auf starke Heimmärkte abstützen. Sie sind gleichzeitig global ausgerichtet und profitieren vom Wachstum in den Emerging Markets. Viele Unternehmen sind in ihrem Gebiet Weltmarktführer“.

Innovation und Qualität
Da nur Norwegen über bedeutende Öl- und Gasvorkommen verfügt, Schweden, Finnland und Dänemark hingegen kaum natürliche Ressourcen aufweisen, haben sich die Länder schon früh als Wissensgesellschaften positioniert. Schweden und Finnland geben 3,8 % bzw. 3,4 % des BIP für Forschung und Entwicklung aus, ein einsamer Spitzenwert innerhalb Europas. Schweden, Dänemark und Finnland gelten gemäss einer EU-Studie als Innovationsleader mit Schweden auf Rang Eins. Dazu kommt ein stabiles politisches Umfeld mit niedriger Staatsverschuldung. Dies war auch einer der Gründe für eine schnelle Erholung der Wirtschaft. Schweden realisierte ein Wachstum von 7,8 % im vierten Quartal 2010, vergleichbar mit dem Wachstum der Schwellenländer.

Konservativ finanziert
Auch auf Unternehmensebene fällt die konservative Finanzierung auf. So beträgt das Net Gearing 2011 in den nordischen Märkten nur 15,9 %, verglichen mit 35,6 % global. Qualität ist denn auch für Nilsson eines der Hauptargumente für ein Investment in nordische Unternehmen. „Wir sehen auch 2011 eine weitere Aufwärtsbewegung. Die Märkte werden allerdings selektiver, worauf wir mit dem Bottom-up-Auswahlprozess ideal ausgerichtet sind. Wir selektieren günstig bewertete Unternehmen, die überdurchschnittlich vom Wachstum in den aufstrebenden Märkten profitieren“.

Starke globale Position
Martin Nilsson erwähnt in diesem Zusammenhang zahlreiche Firmen wie etwa Novo Nordisk, den Weltmarktführer im Bereich Diabetes-Versorgung: „Diese Wohlstandskrankheit breitet sich mit den geänderten Essensgewohnheiten nach den Industrieländern jetzt rasant in den Emerging Markets aus. Novo Nordisk hat allein in China bei Insulin einen Marktanteil von 66 % und verzeichnet ein Wachstum von 30 %.“ Der Truckhersteller Scania erwirtschaftet 50 % der operativen Gewinne in Brasilien und ist im Gespräch um die Übernahme von MAN. Bei Atlas Copco, einem Zulieferer der Energieindustrie, gehen gegenwärtig über 50 % der Auftragseingänge aus den Emerging Markets ein. Und der Reifenproduzent Nokian Tyres stellt dieses Jahr einen 20 % höheren Auftragseingang aus Russland fest.

Ausserdem setzt er auf den Kugellagerproduzent SKF, der kürzlich eine positive Gewinnwarnung herausgegeben hat. Das Telekomunternehmen Tele2 hat für 2011 eine Dividendenerhöhung angekündigt, welche eine Dividendenrendite von knapp 20 % ergibt. Auch das Bankensystem in den nordischen Ländern ist stabil und Swedbank und Nordea gehören zu Nilssons Favoriten. (Nor/at/ah)

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