Notenbank Fed sieht US-Wirtschaft weiter im Aufschwung

Notenbank Fed sieht US-Wirtschaft weiter im Aufschwung
Janet Yellen, ehemalige Fed-Chefin. (Foto: © United States Government Work)

Fed-Chefin Janet Yellen. (© US Government Work)

Washington – Die US-Notenbank Fed sieht die konjunkturelle Entwicklung in den USA weiterhin leicht optimistisch. Die grösste Volkswirtschaft der Welt wachse nach wie vor mit einem «verhaltenen bis moderatem» Tempo, hiess es in dem am Mittwoch in Washington veröffentlichten Konjunkturbericht der Notenbank («Beige Book»). Bei der Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung gab es nur wenig Veränderung im Vergleich zum September-Bericht. Allerdings schrumpfte die Zahl der Distrikte der US-Notenbank, die das Wachstum als moderat einstuften, um einen auf nur noch fünf.

Dagegen wurde aus allen zwölf Distrikten der Notenbank eine anziehende Beschäftigung gemeldet. Dabei habe sich das Tempo der Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt im Vergleich zum letzten Konjunkturbericht nicht verändert. Während alle Distrikte von einem gedämpften Preisdruck berichten, hätten einige Fed-Bezirke ein «verhaltenes Lohnwachstum» gemeldet.

Anstieg der Konsumausgaben
In ihren Berichten vermerkten die Notenbank-Distrikte zudem einen Rückgang der Rohstoffpreise. In allen Bezirken sei ein Anstieg der Konsumausgaben festgestellt worden, wobei der Anstieg von «gering» bis «moderat» beschrieben worden sei, hiess es weiter. Der Konjunkturbericht der Fed berücksichtigt Informationen, die bis zum 6. Oktober erfasst wurden.

Zuletzt hatte vor allem der US-Arbeitsmarkt positiv überrascht und den Aufschwung in den USA eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Allerdings gab es auch enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA. So hatte sich laut jüngsten Daten vom Mittwoch der am Markt stark beachtete Umsatz im Einzelhandel im September überraschend schwach entwickelt. Ausserdem hatte sich die Stimmung in der Industrie des Bundesstaates New York (Empire State-Index) unerwartet stark eingetrübt.

Zinswende könnte länger auf sich warten lassen
An den Finanzmärkten verstärkt sich derzeit die Sorge, dass die flaue Weltwirtschaft in Verbindung mit dem starken US-Dollar auf die Konjunktur in den USA übergreifen könnte. Seit geraumer Zeit ist die grösste Volkswirtschaft der Welt zwar stärker in Schwung gekommen. Die Anleger spekulieren daher auf eine vergleichsweise schnelle Zinswende und erwarten eine erste Zinserhöhung Mitte 2015.

Sollte sich die konjunkturelle Lage aber eintrüben, könnte die Zinswende länger auf sich warten lassen. Aber damit nicht genug: Experten des Bankhauses Metzler verwiesen auf Aussagen des Chefs der Notenbank von San Francisco, John Williams, vom Vortag. Demnach könnte im Fall einer sich abflauenden Konjunktur in den USA wieder über ein neues Kaufprogramm für Anleihen nachgedacht werden.

Unterschiedliche Reaktion an Kapitalmärkten
An den Kapitalmärkten sorgte der Bericht für unterschiedliche Reaktionen. Die Wall Street konnte ihre Verluste etwas eindämmen. Der Eurokurs reagierte hingegen kaum. Die US-Anleihen gaben einen kleinen Teil ihrer Gewinne ab. (awp/mc/ps)

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