Pimco scheitert erneut im Aktiengeschäft

Pimco scheitert erneut im Aktiengeschäft

Pimco-CEO Douglas Hodge.

Newport Beach – Trotz Börsen-Boom und Dauer-Zinstief: Die Allianz-Tochter Pimco kann im Aktiengeschäft einfach nicht Fuss fassen. Auch der jüngste Versuch, das Geschäft mit aktiv verwalteten Aktienfonds auszubauen, wurde jetzt gestoppt. Der auf Rentenpapiere spezialisierte Vermögensverwalter beschränkt sich bei Aktien wieder auf Produkte, die Indizes lediglich nachbilden. Dies geht aus einer am Donnerstagabend veröffentlichten Pflichtmitteilung des Unternehmens hervor. Es war das dritte Mal in der fast 44-jährigen Firmengeschichte, dass sich Pimco am Ausbau des Aktiengeschäfts abgemüht hat.

Pimco hatte erst im vergangenen Jahr dem Konkurrenten Schroders die Expertin Virginie Maisonneuve abgejagt und sie gleich in das zwölfköpfige Führungsgremium berufen. Sie ist dort derzeit der einzige Vertreter mit ausgewiesener Aktien-Expertise, wird aber nicht mehr lange dort sein. Im kommenden Monat wird sie das Unternehmen wieder verlassen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg ist es nicht geplant, die Position neu zu besetzen. Sie muss jetzt nur noch die drei von ihr verwalteten Fonds abwickeln. Diese haben seit ihrem Amtsantritt offenbar kaum Gelder eingesammelt.

Aktien spielen bei Pimco keine Rolle
Selbst fünf Jahre nach dem Start des ersten der drei Fonds habe das gesamte verwaltete Vermögen der drei zusammen zuletzt gerade mal eine Milliarde Dollar betragen. Ein verschwindend geringer Teil im Reich des Finanzkonzerns, der seinen Sitz nicht wie die meisten Konkurrenten an der Ost-, sondern West-Küste der Vereinigten Staaten hat. Pimco kam zuletzt trotz Problemen bei seinem wichtigsten Produkt, dem Total Return Fonds, und den jüngsten Führungsturbulenzen auf ein verwaltetes Vermögen von 1,6 Billionen Dollar – davon entfallen gerade mal rund 50 Milliarden auf alle Aktienprodukte.

Die Aktienexperten haben in dem bis September 2014 vom Mitgründer Bill Gross dominierten Unternehmen traditionell einen schweren Stand. Der 71-jährige Gross, der in der Branche den Spitznamen «Bond-König» hat, ist allerdings seit vergangenem Herbst selbst nicht mehr an Bord. Doch das hat offenbar den Stand von Aktienexperten im Hause Pimco nicht verbessert. Neben Maisonneuve sollen auch die anderen Manager, die für die aktiv verwalteten Aktienfonds zuständig sind, gehen. Damit ist der dritte Versuch, den Bereich zu stärken, wieder beendet.

Heftiger Führungskampf verunsichert Investoren immer noch
Pimco hatte dies erstmals in den 80er-Jahren probiert – damals scheiterten die Aktienexperten am Widerstand der Anleihespezialisten. Ein zweiter Versuch wurde 1999 über eine eigene getrennte Einheit angegangen. Doch diese bekam Probleme mit der Aufsicht und damit war auch dieser Versuch gescheitert. Anfang dieses Jahrzehnts probierte Pimco es wieder und holte dafür Neel Kashkari an Bord. Dieser war in der Finanzkrise für das Programm zur Bankenrettung verantwortlich. Ihm hatten einige Experten zugetraut, die Position der Aktienseite bei Pimco zu stärken.

Doch er warf 2013 das Handtuch und wechselte wieder auf die Regierungsseite. Dann kam Anfang 2014 Maisonneuve und auch hier gab es wieder viele Hoffnungen und Versprechen, aber eben kaum Ergebnisse. So bleibt der Vermögensverwalter, der seit 2000 zum deutschen Allianz-Konzern gehört, zwar weiter einer der wichtigsten Akteure im Anleihegeschäft, hat es aber wieder einmal nicht geschafft, sich breiter aufzustellen. Und auch im Kerngeschäft lief es zuletzt nicht gut. Nach dem heftigen Kampf an der Führungsspitze, wegen dem nicht nur Gross zur Konkurrenz ging, sondern zuvor bereits Mohamed El-Erian als Co-Chef seinen Hut nahm, kämpft Pimco mit schwindendem Vertrauen der Investoren.

Ex-Allianz-Chef sieht Licht am Ende des Tunnels
Immerhin gelang es dem neuen Management um den Chef Daniel Ivascyn die Mittelabflüsse im Total Return Fund zuletzt zumindest etwas abzumildern. Ex-Allianz-Chef Michael Diekmann macht zuletzt etwas Hoffnung. «Erfreulicherweise sind die Mittelabflüsse seit Jahresbeginn Monat für Monat weniger geworden», hatte er vergangene Woche bei seiner letzten Hauptversammlung als Allianz-Vorstandschef gesagt. «Es scheint, dass wir die Auswirkungen des Führungswechsels damit hinter uns gelassen haben.» Dies mache ihn zuversichtlich, dass sich die verwalteten Kapitalanlagen im Jahr 2015 stabilisierten. (awp/mc/ps)

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