Privatanleger wollen stärker auf ETFs setzen

Privatanleger wollen stärker auf ETFs setzen

Der Anteil der Indexfonds in den meisten Depots ist noch gering. Der ETF-Monitor von ergo und finanzen.net offenbart Wachstumspotenzial.

Köln – Privatanleger in Deutschland investieren nur einen geringen Anteil ihres Vermögens in Exchange Traded Funds (ETFs). Doch dies könnte sich ändern: Einer aktuellen Studie von ergo Kommunikation und finanzen.net zufolge plant fast die Hälfte der Anleger, in den kommenden zwölf Monaten den ETF-Anteil in ihren Depots zu erhöhen.

Für die Studie befragte ergo Kommunikation 639 Nutzer von Deutschlands führendem Finanzportal finanzen.net zu ihrer Einstellung gegenüber ETFs. Die börsengehandelten Indexfonds gelten als besonders transparent und kostengünstig, werden bisher allerdings vorwiegend von institutionellen Investoren genutzt. Die nun durchgeführte Befragung finanzaffiner Anleger zeigt, dass sich dies zumindest mittelfristig ändern könnte.

So gaben immerhin 48 Prozent der Befragten – vorwiegend gut informierte Selbstentscheider – an, bereits ETFs zu besitzen. Nur Aktien (72 Prozent) und herkömmliche Investmentfonds (64 Prozent) sind beliebter. Anleihen (33 Prozent) und Zertifikate (20 Prozent) rangieren bei dieser Anlegergruppe auf dem vierten und fünften Platz. Der Anteil von ETFs im Depot von Privatanlegern ist aber noch relativ gering. Lediglich 36 Prozent aller Befragten haben mehr als 10 Prozent ihres Anlagevermögens in ETFs investiert. Und auch von den Privatinvestoren, die bereits ETFs besitzen, haben nur 51 Prozent mehr als 10 Prozent in Indexfonds angelegt. „Dies zeigt, dass ETFs trotz ihrer vielen Vorteile noch grossen Nachholbedarf haben, was die Durchdringung des Privatanlegermarktes angeht“, erläutert Jörg Schüren, Leiter des auf ETFs spezialisierten Teams bei ergo Kommunikation. „Schliesslich sind die von uns befragten Selbstentscheider in der Regel Vorreiter, wenn es darum geht, neue Ideen zu adaptieren.“

Investoren sind skeptisch gegenüber Swaps und Wertpapierleihe
„Der Trend unter Selbstentscheidern spricht jedoch eindeutig für ETFs“, so Jens Ohr, Geschäftsführer von finanzen.net. „Dies erkennen wir an den ständig steigenden Zugriffen auf ETFs auf finanzen.net, und es wird auch durch die Studie bestätigt.“ 49 Prozent der Befragten gaben an, den Anteil der Indexfonds in ihrem Depot in den kommenden zwölf Monaten „sehr wahrscheinlich“ oder „eher wahrscheinlich“ erhöhen zu wollen. In der Gruppe der ETF-Besitzer liegt dieser Anteil sogar bei 64 Prozent. Und selbst 30 Prozent der Anleger, die noch keine ETFs besitzen, planen ein Investment in Indexfonds.

Ungeachtet der grundsätzlich positiven Einstellung der befragten Anleger gegenüber ETFs, betrachten die Investoren einige Punkte offenbar mit Skepsis. So stimmen 52 Prozent der Aussage „Ich investiere lieber in ETFs, die keine Swaps verwenden“ zu oder voll zu. Unter den Anlegern, die bereits ETFs besitzen, sind es sogar 59 Prozent. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Wertpapierleihe. 47 Prozent aller Befragten stimmen der Aussage „Ich investiere lieber in ETFs, die keine Wertpapierleihe betreiben“ zu – unter den ETF-Besitzern beträgt der Anteil 54 Prozent.

Swap-Geschäfte nutzen ETF-Anbieter, um die Entwicklung von Börsenindizes mithilfe von Derivaten abzubilden – ohne dass der ETF die im Index enthaltenen Wertpapiere direkt besitzen muss. Diese Geschäfte hatten vor zwei Jahren wegen möglicher Risiken für die Stabilität des Finanzsystems die Aufmerksamkeit der internationalen Aufsichtsbehörden geweckt. „Seither haben sich viele ETF-Anbieter noch stärker um Transparenz bemüht“, sagt Jörg Schüren. „Dennoch scheint die Debatte Spuren hinterlassen zu haben.“ Dafür spreche, dass ausgerechnet diejenigen Anleger besonders kritisch seien, die am besten informiert sein sollten. „Die ETF-Branche steht hier vor einer andauernden kommunikativen Herausforderung“, so Schüren weiter. „Sollte es nicht gelingen, Anlegern den Mehrwert von Swaps und Wertpapierleihe-Geschäften glaubwürdig zu verdeutlichen, werden die Anbieter dauerhaft in der Defensive bleiben.“

Die Kurzfassung der Studie steht hier zum Download bereit. (ergo Kommunikation/mc)

Über ergo Kommunikation:
ergo zählt mit einem Honorarumsatz von über 11 Millionen Euro zu den Top-Ten unter den deutschen Kommunikationsberatungen und PR-Agenturen. In Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln und München arbeiten rund 130 Berater, Redakteure und Projektmanager für nationale und internationale Unternehmen und öffentliche Institutionen in den drei Geschäftsfeldern Finanzkommunikation, Unternehmenskommunikation und Politische Kommunikation / Public Affairs. ergo Kommunikation ist 2012 vom Fachmagazin PR Report als „Agentur des Jahres“ ausgezeichnet worden.

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