Richemont-Aktien nach Q1-Umsatzzahlen stark unter Druck

Richemont-Aktien nach Q1-Umsatzzahlen stark unter Druck
(Foto: Richemont)

Zürich – Die Aktien von Richemont haben die Sitzung vom Montag mit deutlich tieferen Kursen eröffnet. Der Luxusgüterkonzern hat vorbörslich seine Umsatzzahlen für das erste Quartal 2023/24 (April bis Juni) veröffentlicht und dabei die (hohen) Erwartungen nicht ganz erfüllt. Die Verluste werden vor allem mit Gewinnmitnahmen nach den starken Avancen im bisherigen Jahresverlauf erklärt.

Die Namenaktien von Richemont büssen kurz nach 09.30 Uhr 8,3 Prozent auf 141,15 Franken ein, das bisherige Tagestief liegt bei 140,90 Franken. Wegen des Kursrutsches büsst auch der Gesamtmarkt in Form des SMI (-0,5%) an Terrain ein, ohne Richemont wäre der Schweizer Leitindex mehr oder weniger stabil. Auch die Swatch-Papiere (I -1,4) verlieren etwas an Boden.

Die Richemont-Aktie hatte Mitte Mai ein Rekordhoch bei 161,10 Franken erzielt und lag vor dem heutigen Taucher mit einem Plus von über 28 Prozent an der SMI-Spitze im bisherigen Jahresverlauf. Entsprechend ist vor allem von Gewinnmitnahmen die Rede.

Beunruhigt zeigen sich Marktteilnehmer von den Zahlen jedenfalls kaum. Das organische Wachstum verfehlte mit 19 Prozent die sehr hohen Erwartungen (+20%) nämlich nur ganz knapp. Aufgrund der starken Kurs-Performance im bisherigen Jahresverlauf hätte es wohl extrem gute Zahlen gebraucht, um den Kurs nochmals nach oben zu hieven, meinte ein Marktteilnehmer. Gewinnmitnahmen nach dem leichten «Miss» gegenüber den Erwartungen seien entsprechend wenig überraschend.

Dazu komme, dass die heute ebenfalls veröffentlichten chinesischen BIP-Zahlen auch unter den Erwartungen ausgefallen seien, was sich auf die Luxusgüterwerte zusätzlich negativ auswirken dürfte. Asien-Pazifik ist für Richemont mit Abstand die wichtigste Region, wobei das organische Wachstum dort im ersten Quartal bei 40 Prozent gelegen hatte.

«In einer starken Position»

Die Analysten der ZKB weisen in ihrem ersten Kommentar ebenfalls darauf hin, dass die Erwartungen hoch gewesen seien. Man habe denn auch im Vorfeld der Zahlen darauf hingewiesen, dass es schwierig sein werde, diese hohen Erwartungen für das erste Quartal zu übertreffen. Für das Gesamtjahr seien dagegen die Konsensschätzungen ok, meint der zuständige Analyst der Bank.

Bei der Bank Vontobel gibt man sich gar weiter sehr optimistisch. Dank seiner ikonischen Kollektionen und seiner starken Preissetzungsmacht sei Richemont in einer starken Position, um in diesem Umfeld weitere Marktanteile zu gewinnen, wie in den nun veröffentlichten Q1-Zahlen zu sehen sei.

Einziger Wermutstropfen ist die Region Nord- und Südamerika, die organisch ein leichtes Minus hinnehmen musste. Dies dürfte die Markterwartungen etwas dämpfen, heisst es denn auch. Laut den Analysten von Goldman Sachs ist der Rückgang vor allem auf die niedrigeren Grosshandelsumsätze zurückzuführen, während der Detailhandel im Jahresvergleich weitgehend unverändert geblieben sei. Da auch andere Unternehmen das anhaltend schwierige Umfeld betonen würden (z.B. Burberry), werde dies wohl weiterhin im Fokus der Anleger bleiben, insbesondere angesichts der schwierigen Vergleichszahlen im ersten Halbjahr.

Viele Analysten bleiben aber positiv eingestellt für Richemont. Die Bank Vontobel bewertet das Papier jedenfalls weiter mit ‹Buy› und Kursziel 190 Franken, die UBS setzt ebenfalls weiter ein ‹Buy› mit 182 Franken und bei der ZKB ist es ein ‹Übergewichten› Auch Analysten von ausländischen Häusern wie Goldman Sachs oder Royal Bank of Canada sehen die Aktien weiter steigen. (awp/mc/hfu)


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