Roundtable zu Stablecoins

Roundtable zu Stablecoins
Pascale Bruderer, VR-Präsidentin und Mitgründerin Swiss Stablecoin AG (Bild: SVC)

Bern – Stablecoins wird das Potenzial zugesprochen, die regulierte Zahlungsinfrastruktur mit neuer Funktionalität und Effizienz zu ergänzen. Mit einer vom Eidgenössischen Finanzdepartement in Aussicht gestellten Gesetzesanpassung werden wichtige Weichen gestellt für die Schweiz, insbesondere für den Finanzmarkt- und Innovationsstandort. Diese Gesetzesvorlage kommt angesichts der internationalen Stablecoin-Dynamik zum richtigen Zeitpunkt.

Auf Einladung von Swiss Stablecoin trafen sich am Freitagnachmittag verschiedene Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Forschung zu einem Wissensaustausch. Im Fokus standen dabei die internationale Dynamik rund um digitale Währungen sowie insbesondere die steigende Relevanz und Akzeptanz von wertstabilen, mit FIAT-Währung gedeckten Stablecoins. Deren Aufstieg hat einerseits mit ihrer vielfältigen Einsatzfähigkeit, andererseits mit ihrer zunehmenden regulatorischen Einbettung zu tun.

Stablecoins wird das Potenzial zugesprochen, sich zu einem Baustein der künftigen Zahlungsinfrastruktur zu entwickeln. Am Roundtable wurde diskutiert, wie die Position des Marktstandorts Schweiz für Stablecoins als spezifische Form blockchainbasierter Zahlungsmittel gestärkt werden kann. Bereits im Grusswort von Nationalrat Benjamin Fischer wurde dieses Anliegen begründet sowie generell die Bedeutung eines innovativen Finanzplatzes betont.

Globale Entwicklungen und Trends

Zu Beginn des Roundtables gab die Boston Consulting Group einen Überblick zu den internationalen Entwicklungen und Trends rund um Stablecoins. Während sich bisher vor allem US-Dollar-basierte Stablecoins durchgesetzt haben, wurden in den vergangenen Monaten auch Projekte für Euro-basierte Stablecoins lanciert. Insgesamt wird insbesondere hinsichtlich des Volumens ein erhebliches Wachstum erwartet. Dazu trägt auch die zunehmend durch gesetzliche Regulation gewährleistete Rechtssicherheit bei.

In den weiterführenden Präsentationen und Diskussionen wurde deutlich: Stablecoins werden voraussichtlich ein spezifischer Baustein in der bestehenden Landschaft unterschiedlicher Zahlungsmittel. Einig war man sich in der Diskussion überdies, dass sich die verschiedenen Formen „Digitaler Franken“ – inklusive CBDC oder auch allfälliger Deposit Tokens, in Abhängigkeit von der konkreten Ausgestaltung – nicht zwingend konkurrenzieren müssen, sondern sich ergänzen können.

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Aus technischer Sicht können Stablecoins als Brückenbauer zwischen der dezentralisierten Welt und der regulierten Finanzindustrie gesehen werden. Beispiele für innovative Stablecoin-Anwendungen wurden am Roundtable seitens Sygnum, UBS und PostFinance präsentiert.

Sygnum veranschaulichte dabei die verschiedenen Kundengruppen und deren Nachfrage nach Stablecoins – gerade im Handel von digitalen Vermögenswerten zeigt sich die hohe Bedeutung von Stablecoins bereits heute. Ein breit zugänglicher Schweizer Franken Stablecoin wird seitens Sygnum als wichtige Ergänzung erachtet, um den Schweizer Finanzplatz zu stärken. Dies einerseits defensiv im Sinne der Verteidigung von Währungssouveränität, andererseits offensiv im Sinne der Innovationskraft.

Derweil führte UBS am Beispiel von tokensierten Wertpapieren aus, wie der Einsatz digitaler Zahlungsmittel wie Stablecoins zu schnelleren, sicheren und effizienteren Finanzmärkten führen könnte – dabei wurde festgehalten, dass die Schweiz mit dem Inkrafttreten des DLT- Gesetz 2021 Vorreiter bei tokenisierten Wertpapieren ist.

PostFinance sieht Anwendungsmöglichkeiten von einem CHF-Stablecoin im Bereich der öffentlichen Hand. Hier hat die Technologie das Potenzial, einen Mehrwert für den Finanzplatz Schweiz zu schaffen und sich von anderen Zahlungsmitteln abzugrenzen.

Status quo in der Schweiz

Der Gesetzesrahmen für Stablecoins befindet sich in der Schweiz aktuell in Überarbeitung. Eine vom Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) in Aussicht gestellte Vorlage wird erwartet und kommt angesichts internationaler Entwicklungen zum richtigen Zeitpunkt. Die Schweiz erhält damit die Möglichkeit, ein verlässliches Fundament zu legen für die Herausgabe von Stablecoins sowie dafür, ihre Stärken in Finanzstabilität, Rechtssicherheit und Innovationsfähigkeit miteinander zu verbinden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Roundtables waren sich dabei einig: Die künftige Regulierung muss – bei gleichzeitiger Adressierung der Risiken eines Stablecoins für die Finanzstabilität – den Rahmen legen für eine starke Positionierung der Schweiz mit einem souveränen regulierten Angebot.

Chancen eines regulierten CHF-Stablecoins

Ein regulierter, mit Schweizer Franken hinterlegter Stablecoin eröffnet Chancen, die Zukunftsfähigkeit des Finanz- und Wirtschaftsstandorts Schweiz auszubauen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Angesichts der aktuellen Expansion von Stablecoin-

Anwendungen in neue Märkte ist es besonders wichtig, diese Dynamik aufmerksam zu verfolgen und rechtzeitig geeignete Positionierungsmassnahmen zu ergreifen.

Der Roundtable darf als Meilenstein in der Debatte um „Digitale Franken“ gesehen werden. Erstmals in der Schweiz wurde der Nutzen von Stablecoins im Lichte der regulierten Welt betrachtet. Am Austausch beteiligten sich rund 60 Vertreterinnen und Vertreter der Finanzindustrie, Realwirtschaft, bundesnahen Betriebe, Behörden und Wissenschaft.

Eingeladen zum Roundtable hat die Gründerin von Swiss Stablecoin, Pascale Bruderer. Swiss Stablecoin, 2022 gegründet, entwickelte eine Plattform für die regulierte Herausgabe eines Schweizer Stablecoins in Zusammenarbeit mit Banken. Die damit seit Gründung verfolgten Ziele – Stärkung der Wertschöpfung sowie der Souveränität und Innovationskraft der Zahlungsinfrastruktur in der Schweiz – haben in keiner Weise an Aktualität verloren. Im Gegenteil trug der Roundtable dazu bei, deren Dringlichkeit vor Augen zu führen. (Swiss Stabelcoin/mc/hfu)


Swiss Stabelcoin

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