Royal Bank of Scotland lagert Milliarden in Abwicklungsbank aus

Royal Bank of Scotland lagert Milliarden in Abwicklungsbank aus
Ross McEwan, CEO Royal Bank of Scotland (RBS). (© The Royal Bank of Scotland Group plc / Ben Rice)

Ross McEwan, CEO Royal Bank of Scotland (RBS). (© The Royal Bank of Scotland Group plc / Ben Rice)

London – Die seit der Finanzkrise grösstenteils verstaatlichte Royal Bank of Scotland (RBS) unternimmt einen neuen teuren Sanierungsanlauf. Das Unternehmen kündigte am Freitag die Gründung einer internen Bad Bank an. Diese soll Problempapiere im Umfang von 38 Milliarden britischen Pfund abwickeln. Dabei forciert die Bank auch auf Druck der britischen Regierung das Tempo. In den nächsten drei Jahren sollen die Giftanlagen abgebaut sein. Dafür nimmt das Unternehmen hohe Verluste in Kauf.

Allein für das Schlussquartal kündigte die Bank Abschreibungen von 4,5 Milliarden Pfund an. Das werde zu einem hohen Jahresverlust führen, sagte Vorstandschef Ross McEwan. Er hatte Anfang Oktober das Amt von Stephen Hester übernommen. Hester stand unter anderem wegen der Bonuspolitik der Bank unter Beschuss. Seit der Finanzkrise hat die RBS ihre Bilanzsumme nahezu halbiert und fast 40.000 Stellen abgebaut. Doch eine dauerhafte Erholung blieb bislang aus. Immer wieder wurde das Institut von Altlasten eingeholt. Die anhaltende Unsicherheit wegen der toxischen Anlagen belastete auch den Aktienkurs.

Verlust auch im 3. Quartal
Im dritten Quartal stand unter dem Strich wieder ein Fehlbetrag von 828 Millionen Pfund, das waren aber zumindest rund 40 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Bank musste weitere Rückstellungen von 250 Millionen Pfund für die Falschberatung von Kunden bilden. Insgesamt hat der Skandal um den fehlerhaften Verkauf von Lohnausfallversicherungen die RBS schon 2,7 Milliarden Pfund gekostet.

Die britische Regierung hatte im Juni eine umfassende Analyse der RBS-Strategie begonnen. Die Bank war in der Finanzkrise 2008 knapp an der Pleite vorbeigeschrammt und musste mit 45 Milliarden Pfund aus dem Staatssäckel gerettet werden. Seitdem gehört sie zu 81 Prozent dem Staat. Gern würde die Regierung bis zur nächsten Parlamentswahl in spätestens 18 Monaten erste Rückzahlungen sehen.

Gewinn für Steuerzahler noch weit entfernt
Derzeit ist der Steuerzahler noch weit davon entfernt, ohne Verluste aus dem Engagement herauszukommen. Dies wäre erst bei einem Aktienkurs von über 407 Pence der Fall. Angesichts der drohenden weiteren Verluste ging das Papier am Freitag aber wieder auf Tauchstation und verlor zeitweise fast 6 Prozent an Wert. Es erholte sich im Laufe des Vormittags aber etwas auf 354 Pence.

Neben bereits nicht mehr zum Kerngeschäft zählenden Anlagen im Volumen von 23,5 Milliarden Pfund sollen weitere Positionen im Volumen von 14,8 Milliarden aus der Kernbank in die Abbausparte geschoben werden. Für Analysten ist klar, dass nun Tempo vor Werterhalt geht. Auch der Ausstieg aus der 1988 gekauften US-Bank Citizens soll schneller laufen. In der zweiten Hälfte 2014 könnte die Tochter an die Börse gebracht werden.

Erfolg bei Verkauf von Lloyds-Aktien
Zwischenzeitlich hatte die RBS statt der internen Bad Bank sogar eine komplette Aufspaltung erwogen. Dabei wäre der schlechte Teil vom gesunden getrennt worden und an den Staat gegangen. Dies lehnte der britische Finanzminister George Osborne jedoch ab. Mehr Erfolg als bei der RBS hatte der britische Staat zuletzt mit der Rettung der Grossbank Lloyds. Im September verkaufte die Regierung einen ersten Teil ihrer Beteiligung – mit Gewinn. (awp/mc/upd/pg)

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