Ehemalige KPT-Chefs gehen in Berufung

Ehemalige KPT-Chefs gehen in Berufung
(Bild: Fotolia ©Africa Studio)

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Bern – Die beiden ehemaligen Chefs der Krankenversicherung KPT wollen das Urteil des Berner Wirtschaftsstrafgerichts nicht akzeptieren. Ihre Verteidiger kündigten am Freitag noch im Gerichtsaal Berufung an. Das Gericht hatte den früheren KPT-Verwaltungsratspräsidenten Walter Bosch und Ex-Vize Bernhard Liechti in erster Instanz zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von je drei Jahren verurteilt. Die beiden Angeklagten wurden der qualifizierten ungetreuen Geschäftsbesorgung in mehreren Fällen für schuldig erklärt.

Walter Bosch und Bernhard Liechti hätten ihre Pflichten als Verwaltungsräte verletzt, sagte die vorsitzende Richterin Barbara Lips bei der fast zweistündigen Urteilseröffnung. Beide Männer hätten ihr eigenes Wohlergehen über das Wohl der Krankenversicherung gestellt. Zum Verhängnis wurde Bosch und Liechti die gescheiterte Fusion der KPT mit der Sanitas im Jahr 2010. In diesem Zusammenhang täuschten sie laut Gericht die anderen Verwaltungsräte bewusst, um einen Rückkaufpreis für die Mitarbeiteraktien von 600 Franken pro Stück durchzudrücken. Laut Mitarbeiterbeteiligungsreglement hätten pro Aktie nur 34 Franken bezahlt werden müssen.

Verurteilt wurden die beiden Männer auch wegen eines ungesicherten Darlehens von 70 Millionen Franken und wegen überhöhten Abgangsentschädigungen für die Verwaltungsräte. Ein eigentlicher Schaden entstand allerdings nicht, die Gelder flossen zurück an die KPT.

Die Verteidiger hatten am Mittwoch Freisprüche verlangt; hier werde «viel Lärm um nichts gemacht». Staatsanwältin Simone Blank forderte dagegen eine Freiheitsstrafe von 3,5 Jahren. Sie bezeichnete das Urteil am Freitag als «grossen Erfolg» für die Staatsanwaltschaft, die ein sehr aufwendiges Ermittlungsverfahren geführt habe. Das Gericht habe das Urteil überzeugend begründet, sagte Blank der Nachrichtenagentur sda. (awp/mc/pg)

 

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