Scope will US-Ratingagenturen Paroli bieten

Scope will US-Ratingagenturen Paroli bieten

Torsten Hinrichs, CEO Scope

Berlin – Mit neuer Führungsspitze will sich das Finanzanalyse-Unternehmen Scope aus Berlin als europäische Ratingagentur etablieren. Der neue Geschäftsführer Torsten Hinrichs nahm am Montag seine Arbeit auf. «Wir wollen in einigen Jahren zu den grossen Amerikanern aufschliessen», sagte der 55-Jährige der Nachrichtenagentur dpa.

Das Geschäft wird bislang von den drei US-Agenturen Standard & Poor’s (S&P), Moody’s und Fitch dominiert. Hinrichs war 15 Jahre lang Deutschlandchef von S&P, bevor er das Unternehmen im Januar verliess. Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Staaten und vergeben auch für die von ihnen herausgegebenen Wertpapiere entsprechende Noten.

Mit moderner Analytik überzeugen
Scope wurde 2002 als Bewertungsagentur für Investmentfonds gegründet. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 wird über die Rolle der US-Ratingagenturen diskutiert. Ihnen wurde vorgeworfen, die Risiken zweitklassiger Hypothekenkredite in den USA nicht rechtzeitig erkannt zu haben. Bislang ist es aber nicht gelungen, eine bedeutende europäische Ratingagentur als Gegengewicht einzurichten. Scope wolle seine Kunden «mit Integrität und moderner Analytik» überzeugen, sagte Hinrichs. Die Bewertungen sollen «gut nachvollziehbar und verständlich sein». Seinen Bekanntheitsgrad wolle Scope erhöhen, indem man anerkannte Branchenexperten an Bord hole. Bislang beurteile Scope vor allem Banken und komplexe Finanzierungen. Künftig stünden auch Anleihen mittlerer und grosser Unternehmen im Fokus. Auf eine Bonitätsbewertung von Staaten will Scope verzichten. (awp/mc/cs)

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