Skimming-Schutz für Kreditkarten im Ausland

Skimming-Schutz für Kreditkarten im Ausland

Bern – PostFinance und der Schweizer Kartentransaktionsspezialist SIX bieten eine Kartensperrung in unsicheren Ländern an. Sie reagieren damit auf den Datenbetrug über das sogenannte Skimming. Beim Finanzdienstleister der Post genügt ein Anruf beim Kundendienst. Das Angebot – Geoblocking genannt – besteht bei PostFinance seit Montag, wie Sprecher Alex Josty der Nachrichtenagentur sda am Mittwoch sagte.

Die auf die Verarbeitung von Kartentransaktionen spezialisierte SIX Card Solutions informierte die Banken diesen Herbst über ihr Angebot. Gemäss SIX-Sprecher Alain Bichsel liegt es bei den Kartenherausgebern, den Banken, Geoblocking ins Angebot aufzunehmen und die Kunden darauf hinzuweisen. Seitens SIX Card Solutions sei technisch alles bereit.

Vier Sperrstufen bei PostFinance
Gemäss Josty bietet PostFinance vier Sperrstufen an. Die ersten drei Stufen schützen weitgehend vor Skimming und erlauben den Einsatz in den EU- und EFTA-Ländern ohne Beschränkung. Die erste Stufe lässt nur Transaktionen in der Schweiz zu. Die zweite erlaubt Bargeldbezug im Ausland nur an Automaten mit Verarbeitung über den als sicher geltenden Chip.

Stufe drei ermöglicht die Verarbeitung auch über Magnetstreifen in EU- und EFTA-Ländern. Die vierte Stufe – die unsicherere – gibt den Bezug über den Magnetstreifen frei. Diese Funktion lässt sich auch für maximal ein Jahr freischalten. Zusätzlich ist es möglich, für Auslandaufenthalte einzelne Länder entsperren zu lassen.

Die Sperrung für gewisse Länder ist wirksam, weil die mit Skimming erschlichenen Kartendaten nur in jenen Ländern eingesetzt werden können, in welchen die Geldautomaten ausschliesslich mit dem Magnetstreifen funktionieren. Dazu gehören etwa die USA, die Dominikanische Republik, Russland oder die Ukraine. In diesen Ländern werden auch die meisten Bezüge mit ergaunerten Kartendaten getätigt.

12 Mio Dollar ergaunert
Bis Ende Oktober ergaunerten Datendiebe bereits 12,2 Mio USD mit manipulierten Schweizer Geldautomaten. Dabei sind die Kunden der PostFinance nicht berücksichtigt. Gegenüber den 10 Mio von Ende August ist das eine Trendwende, wie Bichsel sagt. Die Zahl der manipulierten Kästen erreichte 456 nach 424 Ende August. Bichsel führt das auf erhöhte Vorsichts- und Gegenmassnahmen zurück. Das Publikum sei sensibilisiert, das Abdecken der Tasten bei der PIN-Eingabe bereits Alltag.

Neue Machenschaften
Bichsel weist allerdings auf relativ neue Machenschaften hin: So skimmen die Täter die Schlitze, durch welche die Karten zum Öffnen des Zugangs zum Automaten gezogen werden müssen. Einige Banken lassen die Türen darum offen. Ist dies nicht der Fall, empfiehlt Bichsel eine andere Karte als jene für den Geldbezug zu benutzen.

Geldautomaten der PostFinance sind vom Skimming nicht oder nur durch dilettantisch ausgeführte Versuche betroffen, sagt Josty. Allerdings wurden Postkunden Skimming-Opfer, als sie an Automaten von Banken Geld bezogen. Zahlen gibt PostFinance nicht bekannt. Die Kunden werden bei Banken und PostFinance entschädigt. Den Schaden tragen die Finanzinstitute. (awp/mc/pg)

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