S&P lobt Reformen in Spanien und bestätigt Rating

S&P lobt Reformen in Spanien und bestätigt Rating

Frankfurt am Main – Die Ratingagentur Standard and Poor’s (S&P) hat die Kreditbewertung von Spanien dank der Verpflichtung des Landes zu Reformen vorerst unverändert belassen. Die Bewertung des Eurolandes bleibe weiter bei «BBB+» und damit nach wie vor drei Stufen über Ramsch-Niveau, teilte S&P am Mittwoch mit. Die Agentur sieht jedoch weiter grosse Risken. Der Ausblick für das Rating des Euro-Krisenlandes bleibe daher «negativ». Damit ist in den kommenden Monaten eine Herabstufung des Ratings möglich.

Als Begründung für die Bestätigung des Ratings nannte die Agentur die Verpflichtung der Regierung in Madrid zu umfassenden Fiskal- und Strukturreformen. S&P verweist zudem auf die verbesserte Exportentwicklung. So hätten sich die spanischen Ausfuhren Ende April auf einem Rekordniveau befunden. Zudem dürfte sich der jüngste Rückgang des Defizits in der spanischen Leistungsbilanz nach Einschätzung von S&P fortsetzen.

Hohe Auslandsverschuldung, Gmangelnde Flexibilität der Wirtschaft
Gefährdet werde das Spanien-Rating jedoch durch die hohe Auslandsverschuldung und die immer noch mangelhafte Flexibilität der Wirtschaft. Dies gelte auch für den Arbeitsmarkt. Zudem wertet die Agentur die Verzögerungen auf der politischen Ebene der Eurozone bei der Lösung der Schuldenkrise als Risiko. S&P verweist hier auch auf die geplante Gründung einer Bankenunion.

Kapitalbedarf für spanische Banken tiefer als zugesprochene Hilfsleitungen
Spanien hatte zuletzt 100 Milliarden Euro von der Eurozone zur Restrukturierung seines Bankensektors zugesagt bekommen. Laut S&P dürfte der tatsächliche Kapitalbedarf der Banken deutlich niedriger sein. Zudem sei es möglich, dass für die Hilfskredite an die spanischen Banken die gesamte Eurozone haften werde. In diesem Fall könnte der Schuldenstand Spaniens im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt über das Jahr 2015 hinaus unter der Marke von 80 Prozent bleiben.

Schwacher Konsum belastet
Allerdings gefährdet die derzeitige Nachfrageschwäche in Spanien laut S&P die Haushaltsziele für das laufende Jahr. Insbesondere die Einnahmen aus direkten Steuern würden durch den schwachen Konsum belastet. Spanien strebt ein Haushaltsdefizit von 6,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts an. Im vergangenen Jahr hatte das Defizit bei 8,9 Prozent gelegen. Bis zum Jahr 2015 dürfte das Defizit bis auf 4 Prozent des BIP fallen. S&P geht davon aus, dass Spanien weiter durch die Eurozone unterstützt wird. Dies könnte dazu beitragen, dass das Vertrauen in den spanischen Finanzsektor wieder gestärkt werde und die Voraussetzungen für eine nachhaltige Erholung geschaffen werden.

Mit der aktuellen Bestätigung des Ratings bewertet S&P die Kreditwürdigkeit Spaniens besser als die beiden anderen führenden Ratingagenturen der Welt. Bei der Agentur Moody’s wird Spanien mit «Baa3» eingestuft und damit nur eine Stufe über Ramsch-Niveau. Bei Fitch gilt die Bewertung «BBB» und damit zwei Stufen über der kritischen Marke. (awp/mc/pg)

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