Splint Invest: Privatinvestoren in der Schweiz wollen mehr investieren – es fehlt aber an Möglichkeiten zur Diversifikation

Splint Invest: Privatinvestoren in der Schweiz wollen mehr investieren – es fehlt aber an Möglichkeiten zur Diversifikation
Aurelio Perucca, CEO Splint Invest. (Bild: Splint Invest)

Zug – Direkt in Startups oder in etablierte Unternehmen investieren – das würden Schweizer Investorinnen und Investoren gerne. Doch die Möglichkeit fehlt. Das zeigt eine Studie der Anleger-App Splint Invest. Das Ergebnis: 9 von 10 Anlegern investieren bereits in traditionelle Anlagen, wünschen sich aber auch zugängliche alternative Anlagen.

Für die Studie wurde eine kleine, wenngleich auch repräsentative, Auswahl an Privatinvestoren aus der Deutschschweiz befragt. Von den 61 befragten Personen investierten zum Zeitpunkt der Befragung 56 in traditionelle Anlagen. Allen voran in ETFs. Dabei bestand bei einem Grossteil der Teilnehmenden durchaus der Wunsch, mehr zu investieren – das gaben 85.7% der Befragten an. Vorzugsweise in alternative Anlagen. Das Problem: Es fehlt der Zugang.

Damit ist nicht gemeint, dass die Investorinnen und Investoren nicht wissen, wo sie alternativ investieren können. Das Problem ist vielmehr finanzieller Natur. Der Zugang zu alternativen Anlagen wird durch hohe Investitionsbeträge erschwert. Plus: Dadurch, dass oft nur hohe Beträge investiert werden können, gibt es rechtliche Vorgaben, wer in alternative Anlagen investieren darf.

Bedeutet kurz gesagt: Wer nicht Millionär ist, der wird seine Schwierigkeiten damit haben, alternative Anlagen zu finden, die auch wirklich genutzt werden können. Dabei ist das Bedürfnis durchaus da. 17% der interessierten Investorinnen und Investoren – und somit fast jede bzw. jeder Fünfte – würden gerne 1’000-2’000 CHF pro Monat in alternative Anlagen investieren. 38.3% würden gerne 250-999 CHF pro Monat investieren. 44.7% würden monatlich gerne 50-249 CHF investieren.

Gesetzliche Einschränkungen für private Anlegerinnen und Anleger

Neben den finanziellen Hürden gibt es aber auch Hindernisse rechtlicher Natur. Denn: In der Schweiz sind alternative Anlagen im Bundesgesetz über die kollektiven Kapitalanlagen geregelt. Nur qualifizierte Anleger dürfen in kollektive Kapitalanlagen (KAG) investieren.

Hierzu gehören auch Privatpersonen, allerdings nur diese, die vermögend sind. Dazu zählen entweder Anlegerinnen und Anleger “die aufgrund der persönlichen Ausbildung und der beruflichen Erfahrung oder aufgrund einer vergleichbaren Erfahrung im Finanzsektor über die Kenntnisse verfüg[en], die notwendig sind, um die Risiken der Anlagen zu verstehen“ und zugleich über ein Vermögen von mindestens 500 000 Franken verfügen. Oder aber Anlegerinnen und Anleger, die über ein Vermögen von mindestens 5 Millionen Schweizer Franken verfügen.

Gefragt sind Investitionsmöglichkeiten in Private Equity & Venture Capital Funds

Die Zahlen der Befragung zeigen: Die Investitionsbereitschaft ist da. Doch ein Gros möchte nicht mehr als 50 bis 999 CHF monatlich in die alternativen Anlagen stecken.“Besonders stark gewünscht ist unter den Anlegern die Investitionsmöglichkeit in Private Equity & Venture Capital Funds”, berichtet Mario von Bergen, Head of Investments und Co-Founder von Splint Invest. “Aber auch in etablierte Unternehmen oder in Startups würde ein Grossteil der Befragten gerne investieren. Doch das ist bei Beträgen unter 1000 CHF monatlich kaum möglich.”

Dadurch, dass es sowohl rechtliche als auch finanzielle Grenzen gibt, welche Produkte an Retail Investoren angeboten werden dürfen, gibt es innerhalb der Branche immer wieder Unternehmen, die Konstrukte aufsetzen, um alternative Anlagen anbieten zu können. Dies ist eine logische Konsequenz der steigenden Nachfrage nach alternativen Anlagen bei Privatinvestoren. Das Problem: Diese Konstrukte beinhalten oft unnötige Gegenparteirisiken bzw. ermöglichen oft nicht Direktinvestitionen, sondern ausschliesslich Investitionen über Zertifikate oder ähnliche Produkte.

Eine weitere Schwierigkeit: Dadurch, dass alternative Anlagen teilweise nicht an Retail Investoren angeboten werden können, sind Retail Investoren gezwungen, auf risikoreichere Produkte zu wechseln. Das Ziel, Retail Investoren zu schützen, wird somit nicht erreicht.

Was hält Privatinvestoren vom Investieren in alternative Anlagen ab?

Private Investorinnen und Investoren möchten gerne in alternative Anlagen investieren – so zumindest gemäss den Angaben der Befragten. Sie tun es aber nicht. Zum einen, weil Retail Investoren monatlich investieren wollen, da sie noch in der Phase des Kapitalaufbaus sind. Einmalige Investitionen in grossen Beträgen sind somit nicht optimal. Zum anderen wollen die privaten Investorinnen und Investoren eine angemessene Diversifikation erzielen. Das ist aber nur möglich, wenn sie in mehrere alternativen Anlagen investieren können – was wieder einen enormen finanziellen Druck bedeutet.

Optimal wären mehrere alternative Investitionen in kleinen Beträgen. So könnten Privatinvestorinnen und Privatinvestoren ihr Geld breit gestreut anlegen und zugleich regelmässig kleine Beträge investieren. Das Vermögen wird so Stück für Stück aufgebaut und das langfristig. Wobei die Möglichkeit auszusteigen jederzeit gegeben sein sollte. Etwa wenn sich die private finanzielle Situation ändert.

Die Lösung: Neue Möglichkeiten für Retail Investorinnen und Investoren

Die Zahlen der Splint Invest-Befragung sprechen eine deutliche Sprache. Doch wie können die Probleme der Retail Investoren gelöst werden? Aurelio Perucca, CEO und Co-Founder von Splint Invest, hat zwei Vorschläge: “Die Überarbeitung der Gesetze bzw. die Freigabe der Produkte für Retail Investoren wäre ein erster Schritt. Ausserdem würde eine erhöhte Regulierung auf der Anbieter-Ebene mehr Sicherheit bieten, während weniger bis keine Regulierung auf der Produkt-Ebene mehr Möglichkeiten zulassen würde.” Dieses Vorgehen würde ausserdem die Problematik um die Regulierung von Kryptowährungen entschärfen, meint Perucca.

Bis es so weit ist, fehlt Privatinvestorinnen und Privatinvestoren aus der Schweiz der Zugang zu alternativen Anlagen. Wobei bereits an Lösungen für das Dilemma gearbeitet wird. Von Bergen und Perucca haben mit ihrer App Splint Invest ein Tool geschaffen, das es den Investoren ermöglich, monatliche Investitionen in Beträgen ab 50 Euro zu tätigen. Der Fokus liegt auf Luxusartikeln wie etwa seltenem Whiskey oder limitierten Handtaschen, die durch Splint Invest gekauft und sicher gelagert werden. Die Investoren teilen sich die Kosten für die entsprechenden Luxusartikel untereinander auf. Und profitieren gemeinsam von der angefallenen Rendite. (Splint Invest/mc/hfu)


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