Summers soll neuer Chef der US-Notenbank werden

Summers soll neuer Chef der US-Notenbank werden

Lawrence «Larry» Summers soll an der Fed-Spitze Ben Bernake beerben.

Tokio / Washington – Der frühere US-Finanzminister Lawrence Summers soll laut einem Zeitungsbericht aus Japan neuer Vorsitzender der US-Notenbank werden. US-Präsident Barack Obama werde den Havard-Ökonomen voraussichtlich bereits Ende nächster Woche als Nachfolger von Ben Bernanke nominieren, schreibt die japanische Tageszeitung «Nikkei» (Freitag) unter Berufung auf Kreise. Die Amtszeit von Bernanke endet im Januar. Vizechef der Fed soll «Nikkei» zufolge der bisherige Staatssekretär im Finanzministerium Lael Brainard werden. Das Weisse Haus bestritt den Zeitungsbericht.

«Die jüngsten Gerüchte in der japanischen Presse sind nicht wahr», schrieb eine Sprecherin am Freitag im Kurznachrichtendienst Twitter. Obama habe seine Entscheidung noch nicht gefällt.

Obama-Vertrauter
Summers gilt als Vertrauter von Obama. Von Anfang 2009 bis Ende 2010 war der 58 Jahre alte Ökonom bereits Wirtschaftsberater von Obama. Unter dem ehemaligen Präsidenten Bill Clinton war Summers Finanzminister. Doch trotz oder gerade wegen seiner Verbindung zum Weissen Haus gilt Summers mögliche Nominierung als umstritten. Ein breites Bündnis an Kritikern versucht mit Nachdruck, die Personalie zu stoppen. Mehr als 300 Ökonomen haben einen Brief unterzeichnet, in dem sie Obama drängen, Bernankes bisherige Stellvertreterin Janet Yellen für den Posten zu nominieren.

«Yellen die bestmögliche Führungskraft»
«Dr. Yellen ist hervorragend qualifiziert», heisst es in dem Schreiben, das unter anderem von Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz unterschrieben ist. Auch Alan Blinder und Alice Rivlin, die beide bereits den Vize-Posten der Notenbank innehatten, gehören zu den Unterzeichnern. In dieser «kritischen Zeit» sei Yellen die «bestmögliche Führungskraft», heisst es. Obwohl Summers in dem Brief mit keinem Wort erwähnt wird, ist das Schreiben US-Medienberichten zufolge auch eine klare Absage an Obamas Ex-Berater. Kritiker bemängeln zudem, dass zu wenig wichtige Posten in Obamas Regierung von Frauen besetzt würden.

Die Fed steht vor der wichtigen Aufgabe, den schrittweisen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik zu gestalten. Bereits auf der Sitzung am kommenden Mittwoch könnte die Notenbank konkret die Drosselung des milliardenschweren Anleihekaufprogramms in Angriff nehmen. Schon seit Monaten hält die Finanzmärkte die Frage in Atem, wann die Fed ihre massive Geldflut zur Ankurbelung der Wirtschaft einzudämmen beginnt.

Obama: Mehrere Bewerber in engerer Wahl
Neben Yellen und Summers, der ehemals Präsident der Harvard University und Chefökonom der Weltbank war, gilt auch der frühere Vize-Chef der Fed, Donald Kohn, als möglicher Kandidat für die Nachfolge Bernankes. Obama hatte wiederholt betont, dass er mehrere mögliche Bewerber in die engere Wahl ziehe. Finanzminister Jacob Lew, einer von Obamas wichtigsten Beratern in der Personalie, hat sich laut einem Bericht des «Wall Street Journal» sowohl mit Summers als auch mit Yellen getroffen. (awp/mc/upd/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert