Swiss Re beteiligt sich am brasilianischen Versicherer SulAmérica

Swiss Re beteiligt sich am brasilianischen Versicherer SulAmérica

Michel M. Liès, CEO Swiss Re. (Copyright: Swiss Re)

Zürich – Der Rückversicherer Swiss Re will seine Position in den Wachstumsmärkten weiter ausbauen und beabsichtigt dazu, in Lateinamerika eine Beteiligung von knapp 15% an der brasilianischen Versicherungsgruppe SulAmérica zu erwerben. An der Börse wird dieser nächste strategiekonforme Schritt positiv aufgenommen. Bereits im Oktober hatte sich die Swiss Re an einem asiatischen Versicherer beteiligt.

Von der niederländischen ING Group kauft Swiss Re einen Anteil im Umfang von 11,1% sowie zusätzliche 3,8% von den Mitgliedern der Familie Larragoiti, wie die Gruppe am Montagabend mitteilte. Der Gesamtkaufpreis für die insgesamt 14,9% wird auf 334 Mio USD beziffert.

SulAmérica ist den Angaben zufolge die grösste unabhängige Versicherungsgruppe Brasiliens und ein führender Anbieter von Kranken- und Motorfahrzeugversicherungen. Darüber hinaus ist das Unternehmen als Sach- und Unfall- sowie Lebens- und Rentenversicherer tätig und bietet Vermögensverwaltungs- sowie Kapitalsparprodukte an. Die Gruppe ist seit 2007 an der brasilianischen Börse kotiert und erwirtschaftete im Jahr 2012 Prämieneinnahmen von 10,6 Mrd brasilianischen Real (rund 4,7 Mrd USD) und einen Reingewinn von 483 Mio Real (rund 213 Mio USD).

Wachstum in Lateinamerika
«SulAmérica ist ein gut etablierter und erfolgreicher Mehrspartenversicherer in Brasilien, wo wir attraktive Wachstumschancen sehen», wird Group CEO Michel Liès in der Mitteilung zitiert. Die Beteiligung soll sich nicht nur finanziell «als lohnend erweisen», sondern auch die Präsenz und Nähe zum brasilianischen Markt festigen. Chief Strategy Officer der Swiss-Re-Gruppe, John Dacey ergänzt: «Die Beteiligung an SulAmérica bekräftigt die Strategie, in führende Versicherungen in den Wachstumsmärkten zu investieren.»

Die Transaktion zwischen ING und Swiss Re sei bedingt durch den Abschluss der Restrukturierung von Sulasapar, dem Investitionsvehikel der Familie Larragoiti, die im Februar 2013 angekündigt worden sei, so die Mitteilung weiter. Ebenso sei die Transaktion durch die üblichen regulatorischen Genehmigungen bedingt. Die Übernahmen der Anteile sollen demnach voraussichtlich im vierten Quartal 2013 vollzogen werden und so steige Swiss Re nach Sulasapar zum zweitgrössten Aktionär von SulAmérica auf.

Beteiligung in Asien
Bereits Mitte Oktober hatte Swiss Re in der Region Asien/Pazifik von der privaten Investorengruppe Pacific Century zu einem Preis von 425 Mio USD eine Beteiligung von 12,3% am Erstversicherer FWD in Asien übernommen. Die FWD Group wurde aus früheren Geschäftsteilen (Lebengeschäft in Hongkong, Macau und Thailand; Schaden- und Rentenversicherung in Hongkong) der ING Gruppe zusammengestellt.

Aktie leicht im Plus
An der Börse legen Swiss Re im schwächer tendierenden Gesamtmarkt leicht an Wert zu. Die Titel steigen bis um 11.25 Uhr um 0,1% auf 82,25 CHF hoch während der SMI 0,56% verliert.

Wachstumsmarkt Südamerika
Nach der Übernahme in der Region Asien/Pazifik stehe nun der Wachstumsmarkt Südamerika im Fokus von Swiss Re, schreibt Georg Marti von der ZKB. Er begrüsst im Grundsatz den Ausbau der Geschäftsaktivitäten in Wachstumsregionen. Es entspreche der Geschäftsstrategie von Swiss Re, ihre Geschäftsanteile in solchen Regionen zu vergrössern. Damit könne auch das Überschusskapital wie gewünscht verstärkt in operative Geschäfte eingesetzt werden. Die Meldung dürfte am Markt «positiv» aufgenommen werden, so Marti.

Die Swiss Re stärke mit dem erworbenen Anteil an einem gut etablierten Versicherer die Position in Lateinamerika, kommentiert Fabrizio Croce von KeplerCheuvreux. Swiss Re sei im brasilianischen Rückversicherungsmarkt bislang untervertreten gewesen und gewinne nun mit der SulAmérica-Transaktion Zugang zum fünftgrössten P&C-Versicherer. Dies dürfte Swiss Re den Markteintritt erleichtern.

Der Deal sei zwar zu begrüssen, gleichzeitig würden dadurch die Erwartung auf die Ausschüttung einer Sonderdividende aber eingedämmt, so Croce weiter. Er reduziert daher seine Schätzungen für die gesamte Dividenden-Ausschüttung auf 5,70 bis 7,80 CHF je Titel nach zuvor erwarteten 6,50 bis 8,00 CHF und streicht die Swiss-Re-Aktien von der «Swiss Selected List», während er das «Buy»-Rating bekräftigt. (awp/mc/pg)

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