Swiss Re mit rückläufigem Gewinn

Swiss Re mit rückläufigem Gewinn
Michel M. Liès. (Foto: zvg)

Swiss Re-CEO Michel M. Liès. (Copyright: Swiss Re)

Zürich – Der Rückversicherer Swiss Re hat im Jahr 2014 einen Gewinnrückgang erlitten. Die Aktionäre profitieren trotzdem von einer weiterhin hohen Dividende, während zusätzliches Kapital über ein Aktienrückkaufprogramm an die Anleger zurückgeführt werden soll. Auch in Zukunft will die Gruppe in jene Geschäftsfelder investieren, die ansprechende Renditen versprechen.

CEO Michel Liès sprach am Donnerstag vor Medienvertretern von einem guten Ergebnis, welches die Swiss Re in einem schwierigen Marktumfeld mit tiefen Zinsen und anhaltendem Preisdruck erzielt habe. Der Gewinn nahm – wie von Analysten in etwa erwartet – um beinahe 1 Mrd auf 3,5 Mrd CHF ab und dennoch lag die Eigenkapitalrendite mit 10,5% (VJ 13,7%) deutlich über der Zielvorgabe von 8,6% (gemessen an der Rendite 5-jähriger US-Staatsanleihen plus 700 Basispunkte).

In der Bilanz nahm das Eigenkapital per Ende Jahr um rund 3 Mrd auf 34,8 Mrd USD zu und mit Blick auf die solide Kapitalisierung wird den Aktionären steuerbegünstigt eine Gesamtdividende von 7,25 CHF je Aktie (4,25 CHF ordentliche/3,00 CHF Sonderdividende) nach den letztjährigen sehr hohen 8,00 CHF (3,85/4,15) zur Auszahlung vorgeschlagen.

Nach dieser Auszahlung seien die steuerbegünstigten Reserven ausgeschöpft und man habe nach anderen Formen der Ausschüttung gesucht, erklärte Finanzchef David Cole. Daher plant die Gruppe ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 1 Mrd CHF.

Verlust bei L&H – Profitables P&C-Geschäft
Auf das Gruppenergebnis hat 2014 in erster Linie der Verlust von 462 Mio USD (VJ Gewinn 420 Mio) der Sparte Life&Health gedrückt. Hier sanierte Swiss Re die vor 2004 mit einigen wenigen US-Kunden abgeschlossenen Verträge zur Deckung von verlustbringenden Mortalitätsrisiken und löste eine Anlagefinanzierungsstruktur auf; daraus summierten sich Verluste von gut 900 Mio. Doch nun sei der Bereich so aufgestellt, um eine Eigenkapitalrendite im Bereich von 10-12% zu erzielen, so Cole.

Das Sach- und Haftpflichtgeschäft (P&C Re) blieb der starke Ertragspfeiler und die sonst schon aussergewöhnlich tiefe Combined Ratio verbesserte sich weiter auf 83,7% (VJ 83,8%). Dabei wurden für Geschäft aus früheren Jahren weniger Reserven (3,9 vs 7,4 Prozentpunkte) aufgelöst als 2013. Naturkatastrophen belasteten den Wert erneut mit sehr tiefen 2,8 Punkten.

Die beiden weiteren Sparten Corporate Solutions sowie Admin Re haben Gewinne von 319 Mio USD (VJ 279 Mio) beziehungsweise von 34 Mio (423 Mio) erzielt. Bei Admin Re erklärt sich der Rückgang mit dem Bewertungsverlust aus dem Verkauf der US-Tochter Aurora in Höhe von 203 Mio. Die Erträge aus Kapitalanlagen der Gruppe – inklusive der realisierten Gewinne – beliefen sich mit 4,4 Mrd in etwa auf Vorjahresniveau; so auch die Anlagerendite von 3,7%.

Breit abgestütztes Wachstum
Das Volumen (verdiente Prämien) der Gruppe erhöhte sich um 8,4% auf 31,3 Mrd USD. Im P&C-Teil liessen aus dem Quota-Share-Abkommen mit Berkshire Hathaway zurückgewonnene Verträge das Volumen um 7% auf knapp 16 Mrd ansteigen und im Lebengeschäft wuchs Swiss Re etwa dank den Wachstumsmärkten Asiens und Amerikas um 12% auf knapp 13 Mrd. Corporate Solutions ist derweil auf gutem Weg, das angestrebte Geschäftsvolumen von 4-5 Mrd zu erreichen; 2014 stiegen die Einnahmen um 18% auf 3,4 Mrd.

In der wichtigsten Erneuerungsrunde im Januar, in der rund 60% der Verträge neu gezeichnet werden, liess Swiss Re bei weiter sinkenden Preisen Vorsicht walten und das erneuerte Volumen nahm um 4% auf 9,2 Mrd USD ab.

Neue Ziele
Gleichzeitig mit dem Jahresabschluss hat Swiss Re, wie angekündigt, neue Zielsetzungen ab 2016 bekannt gegeben. Neu soll die Eigenkapitalrendite über den Versicherungszyklus um 700 Basispunkte über der Rendite zehnjähriger und nicht mehr der fünfjähriger US-Staatsanleihen liegen. Dies sei eine etwas herausfordernde Vorgabe und entspreche besser dem langfristig ausgelegten Rückversicherungsgeschäft, hielt der CEO fest. Darüber hinaus soll das ökonomische Eigenkapital jährlich um 10% je Aktie gesteigert werden.

An der Börse sind die Swiss Re-Aktien nach Kursverlusten in der ersten Handelsphase am Nachmittag zurück in die Gewinnzone geklettert. Am Ende schlossen sie 0,7% im Plus auf 85,40 CHF zu (SMI: +1,1%). Analysten begrüssten die hohe Rückführung von Kapital an die Aktionäre in der Form von Dividenden und eines Aktienrückkaufprogramms. (awp/mc/pg)

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