Swiss Re: Gewinnanstieg trotz hoher Belastungen

Swiss Re: Gewinnanstieg trotz hoher Belastungen

Swiss-Re-CEO Michel M. Liès.

Zürich – Der Rückversicherungskonzern Swiss Re hat 2011 trotz grosser Belastungen aus Naturkatastrophen den Gewinn gegenüber dem Vorjahr verdreifacht und damit positiv überrascht. Allerdings haben verschiedene nicht-operative Faktoren den deutlichen Gewinnanstieg ermöglicht. Die Aktionäre werden mit einer attraktiven Dividende belohnt und könnten Sonderdividenden erhalten, falls sich die «dicke» Kapitaldecke nicht in nützlicher Frist für gewinnbringendes Neugeschäft einsetzen lässt.

Der Reingewinn der Gruppe belief sich im vergangenen Jahr auf 2,63 Mrd USD nach 863 Mio im Vorjahr, wie es in der Mitteilung vom Donnerstag heisst. Gewinnrealisierungen im Anlageportfolio, Reserveauflösungen und eine tiefe Steuerbelastung begünstigten das Ergebnis. Im Jahr 2010 hatte dagegen die Rückzahlung der Wandelanleihe an den Investor Warren Buffett die Erfolgsrechnung mit 1,4 Mrd belastet. An der kommenden Generalversammlung vom 13. April stimmen die Aktionäre über die Ausschüttung einer um 0,25 CHF auf 3,00 CHF je Aktie erhöhten Dividende ab. Die Bezahlung erfolgt aus den Kapitalreserven.

Naturkatastrophen belasten mit 3,4 Mrd USD
Im Sach- und Haftpflichtgeschäft (P&C) drückten Naturkatastrophen in Asien, Australien, Neuseeland und in den USA mit netto 3,4 Mrd USD auf das Ergebnis. Dabei hob Swiss Re die Schadenschätzung für die Überschwemmungen in Thailand um 80 auf 680 Mio an, während sich Reservenauflösungen für Geschäft aus früheren Jahren mit 1,3 Mrd positiv auswirkten. Der Schaden-Kosten-Satz verschlechterte sich somit «nur» auf 101,6% nach 93,6% im Vorjahr. Analysten hatten einen Wert von bis zu 106% erwartet. Unter Annahme einer durchschnittlichen Schadenlast und ohne Reservenauflösungen hätte die Combined Ratio 92,9% betragen. Das operative P&C-Ergebnis ging auf 1,29 (VJ 2,48) Mrd USD zurück.

Hohe Restrukturierungskosten
Im Life & Health-Geschäft sank der operative Gewinn auf 464 Mio USD nach zuvor 810 Mio. Das Geschäft sei von der Volatilität an den Finanzmärkten sowie gestiegenen Kosten bei Admin Re geprägt gewesen, erklärte CFO George Quinn an der Medienkonferenz. Allein der Umbau der Admin-Re-Plattform kostete knapp 160 Mio. Im Asset Management steigerte Swiss Re das operative Ergebnis auf 5,0 Mrd USD nach 4,5 Mrd. Ausschlaggebend dafür waren realisierte Gewinne, insbesondere auf Staatsanleihen, in der Höhe von 2 Mrd. Zudem reduzierten sich die Wertberichtigungen auf 188 Mio von 294 Mio. Das PIIGS-Exposure wurde auf 59 Mio nach 74 Mio Ende September reduziert. Griechische Staatsanleihen hält Swiss Re keine.

«Starke Bilanz»
Die Gesamtanlagerendite stieg unter Berücksichtigung nicht realisierter Gewinne auf 9,7 (6,5)% und so wuchs das Eigenkapital um 17% auf 29,6 Mrd USD. Dennoch lag die Rendite bei 9,6 (3,6)%. Damit habe man die für die Jahre 2011 bis 2015 gesetzte Messlatte bereits im ersten Jahr übertroffen, sagte Quinn. Die Bilanz sei stark, hielt der neue CEO Michel Liès fest. Swiss Re weist das für ein «AA»-Kreditrating notwendige Überschusskapital mit 7 Mrd USD aus. Zudem errechnet sich für den seit Anfang Jahr geltenden Swiss Solvency Test ein Quotient, der mit 210% klar im «Grünen Bereich» liegt. Die entsprechenden Unterlagen werden der Finma im April zugestellt.

Suche nach Wachstumschancen

Swiss Re sei nach einem erfolgreichen Jahr mit einer moderaten, aber breit abgestützte Preiswende gut positioniert, um weiteres Wachstum zu erzielen, erklärte Liès. In der Vertragserneuerungsrunde Januar hat Swiss Re im P&C-Geschäft über alle Regionen hinweg ein Prämienwachstum von 20% erreicht. Der Preisanstieg habe im Durchschnitt 4% betragen. Wachsen will Swiss Re auch mit Admin-Re-Transaktionen und Versicherungslösungen für Grossunternehmen im Bereich Corporate Solutions. Sollten allerdings rentable Wachstumschancen ausbleiben, verspricht die Gruppe die Ausschüttung von Sonderdividenden.

An der Börse hat die Aussicht auf attraktive Dividenden, aber auch das über Erwarten gut ausgefallene Ergebnis viel Zustimmung gefunden. Bis um 14.50 Uhr legen Swiss Re um 3,8% auf 55 CHF zu (SMI: +0,06%). (awp/mc/upd/ps)

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