Swiss Re holt strategische Investoren aus Japan an Bord

Swiss Re holt strategische Investoren aus Japan an Bord
Christian Mumenthaler, CEO Swiss Re. (Foto: Swiss Re)

Zürich – Der Rückversicherungskonzern Swiss Re hat in der Nacht auf Freitag eine Milliardentransaktion bekanntgegeben. Demnach vereinbarte der zweitgrösste Rückversicherer der Welt den Einstieg der japanischen Versicherungsgruppe MS&AD Insurance in das Geschäftssegment für Lebensversicherungen.

Die MS&AD Insurance habe mit Swiss Re einen Vertrag über die Investition von umgerechnet rund 1 Mrd CHF in das Geschäftssegment für geschlossene Lebensversicherungsbestände unterzeichnet, teile Swiss Re mit.

Die Japaner übernehmen demnach zunächst eine Beteiligung von 5% an einer Tochtergesellschaft für 175 Mio GBP, was die gesamte Einheit mit einem Wert von 3,5 Mrd GBP bewertet. Innerhalb von drei Jahren kann dann die MS&AD-Insurance-Gruppe ihren Anteil auf 800 Mio GBP erhöhen, was umgerechnet die Transaktionssumme von rund 1 Mrd CHF ergibt.

Kein Strategieschwenk
Swiss Re gibt zudem an, dass das unter dem ehemaligen Namen «AdminRe» bekannte Geschäftsfeld – trotz der Abgabe dieser Anteile an die asiatischen Käufer – weiterhin ein Kernbereich sei. Eine Sprecherin der Gesellschaft betonte in der Nacht auf Freitag denn auch gegenüber der Nachrichtenagentur sda, dass der Einstieg der Japaner in dieses Geschäftsfeld nicht bedeute, dass Swiss Re aus diesem Bereich auszusteigen gedenke.

Um diesen Umstand mit Taten zu untermauern, sei bei der Transaktion vereinbart worden, dass MS&AD Insurance nicht mehr als 15% an der Geschäftseinheit übernehmen darf. Sobald die Schwelle von 15% erreicht ist, würden Swiss Re und die japanische Versicherungsgruppe weiteres Kapital zu gleichen Teilen zeichnen.

Erstmaliger Schritt
Swiss Re hatte die Absicht, langfristig orientierte Investoren in dieses Geschäftsfeld aufzunehmen, laut der Sprecherin bereits auf Investorenveranstaltungen kundgetan. Mit dem Einstieg der Japaner sei dieses Vorhaben nun zum ersten Mal umgesetzt worden.

Die Transaktion über die Beteiligung von 5% soll im ersten Quartal 2018 vollzogen werden und erfolgt laut der Mitteilung vorbehaltlich der üblichen behördlichen Genehmigungen. Das Geld will Swiss Re für künftiges Wachstum verwenden.

Höhere Kapitaleffizienz möglich – Aktie legt zu
Dass Swiss Re einen strategischen Geschäftspartner für ihr Admin-Re-Geschäft «an Bord» holt, sei insgesamt zu begrüssen, schreibt ZKB-Analyst Georg Marti am Freitag. Dies sei sinnvoll und stehe im Einklang mit der Strategie, heisst es bei der Bank Vontobel. Dies ermögliche eine höhere Kapitaleffizienz und potenziell grössere Transaktion in diesem Bereich.

Durch diese Partnerschaft könne Swiss Re eine gewisse Leverage-Möglichkeit in ihr AdminRe-Geschäft bringen, die vor allem dann umgesetzt werden könne, wenn das Geschäftsvolumen deutlich vergrössert werden kann, so Marti.

Das Admin-Re-Geschäft der Swiss Re wird laut dem ZKB-Experten investorenseitig seit längerem vor allem dafür kritisiert, dass es insgesamt eine nur geringe Eigenkapitalrendite (RoE) abwirft, womit auf Gruppenstufe eine gewisse Renditeverwässerung resultiert. Mehr Leverage und als Folge davon eine höhere Kapitalrendite seien aus Investorensicht deshalb zu begrüssen. Vorderhand werde dies jedoch nicht der Fall sein, so Marti.

An der Börse wurden die News goutiert. Swiss Re legten zum Handelsschluss in einem leicht schwächeren Gesasmtmarkt 1,0% zu auf 89,60 CHF. (awp/mc/ps)

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