Swiss Re schreibt von Katastrophen belastet Verlust

Swiss Re schreibt von Katastrophen belastet Verlust
Christian Mumenthaler, CEO Swiss Re. (Foto: Swiss Re)

Zürich – Die Swiss Re weist für die ersten neun Monaten wie erwartet einen Verlust aus. Das hat sich angedeutet, nachdem der Rückversicherer vor rund zwei Wochen hohe Kosten für die Wirbelstürme in den USA und der Karibik sowie für zwei Erdbeben in Mexiko veranschlagt hatte. Trotz rekordhoher Belastung aus Naturkatastrophen wird Swiss Re weitere eigene Aktien zurückkaufen.

Swiss Re hat in den Monaten Januar bis September einen Verlust in Höhe von 468 Mio USD erlitten, nachdem der Konzern im vergangenen Jahr noch einen Gewinn von 3,04 Mrd erwirtschaftet hatte. Die Hurrikane «Harvey», «Irma» und «Maria», zwei Erdbeben in Mexiko sowie der Wirbelsturm Debbie in Australien und Überschwemmungen in Peru belasten die Rechnung geschätzt mit rund 4,0 Mrd.

Derweil liegt das Eigenkapital per Ende September bei 32,8 Mrd USD nach 34,4 Mrd Ende 2016, wie die Gruppe am Donnerstag mitteilte. Die Eigenkapitalrendite wird mit annualisiert -1,9% (VJ 11,6%) angegeben. Und auf den Kapitalanlagen wurde eine Rendite in Höhe von 3,5% (3,6%) erwirtschaftet.

Hohe Schadenbelastung
Ein Grossteil der Schadenskosten entfällt mit rund 3,0 Mrd USD auf P&C Re und rund 1,0 Mrd auf Corporate Solutions. Entsprechend wirken sich die hohen Belastungen auch auf die Entwicklung der Combined Ratio aus. In der Rückversicherung hat sie sich auf 114,1% von zuvor 93,8% verschlechtert, bei Corporate Solutions gar auf 142,6% nach 99,3%.

«Corporate Solutions verfügt in den USA gemessen am gesamten Prämienvolumen der Sparte über ein hohes Exposure von 55%», erklärte CFO David Cole im Gespräch mit AWP den im Vergleich zu den Einnahmen hohen Schaden. Ausserdem werde gewollt ein Grossteil der Risiken von der Gruppe getragen und nicht an Drittparteien etwa in Form von Retrozessionen weitergereicht.

Doch die auf Erstversicherungen für Grossunternehmen fokussierte Sparte Corporate Solutions bleibt ein wichtiger Teil von Swiss Re. «In Zukunft wollen wir unsere weltweite Präsenz weiter ausbauen und investieren in das Geschäft», so Cole. Als Zeichen dafür hat die Gruppe das Kapital der Sparte mit 1 Mrd USD gestärkt.

In ruhigen Bahnen verläuft das Life&Health-Geschäft, wo der Gewinn dank eines positiven Zeichnungsergebnisses und einer guten Anlageperformance um 17% auf 741 Mio USD zunahm. In der Sparte Life Capital, wo grösstenteils übernommene Lebensversicherungsbestände abgewickelt werden, generierte Swiss Re liquide Mittel im Umfang von 789 Mio (VJ 364 Mio). Hier wird sich die Tochter ReAssure neu mit Unterstützung des japanischen Versicherers MS&AD weiter nach Akquisitionen umschauen.

Rückläufige Prämieneinnahmen
Auf Gruppenebene hat sich Swiss Re beim Zeichnen von Geschäft mit Blick auf das schwierige Preisumfeld zurückhaltend gezeigt und so sind die gebuchten Bruttoprämien um 5,1% auf 26,7 Mrd USD gesunken. Insbesondere in der Sachrückversicherung ging das Volumen stark um 13% zurück. Bei L&H Re nahmen die Prämien dagegen um 1,4% zu.

Künftig dürfte aber wieder vermehrt Kapital ins operative Geschäft fliessen. «Wir erwarten, dass sich die Preisbedingungen verbessern», wird CEO Christian Mumenthaler in der Mitteilung zitiert. Swiss Re sei gut positioniert, um Marktchancen sowohl in der Rückversicherung als auch bei Corporate Solutions zu nutzen, ergänzte Finanzchef Cole.

Ausserdem sieht Cole den Rückversicherer genügend gut kapitalisiert, um weiteres Überschusskapital an die Aktionäre zurückzuführen. Swiss Re lanciert das im Frühling angekündigte und von den Aktionären genehmigte Aktienrückkaufprogramm im Umfang von bis zu 1,0 Mrd CHF. Wie hoch die Dividende ausfallen wird, soll erst im Februar bekanntgemacht werden.

Aktie leicht unter Druck
An der Börse starteten die Swiss Re-Papiere freundlich in den Handel, drehten im Verlauf des Morgens aber ins Minus. Bis Börsenschluss verlieren Swiss Re minimal um 0,1% auf 93,85 CHF.

Analysten zufolge ist der ausgewiesene Verlust weniger hoch als befürchtet ausgefallen. Allerdings hätten Gewinne auf Kapitalanlagen und Reserveauflösungen für früheres Geschäft die Katastrophenkosten abgefedert, hiess es. Als Zeichen der Kapitalstärke wird der Aktienrückkauf gewertet. (awp/mc/ps)

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