Swiss Re verliert Underwriting-Chef Thierry Léger an Scor

Swiss Re verliert Underwriting-Chef Thierry Léger an Scor
Thierry Léger. (Foto: Swiss Re)

Zürich – Die Swiss Re hat einen gewichtigen Abgang zu beklagen. Underwriting-Chef Thierry Léger verlässt den Rückversicherer per sofort, wie Swiss Re am Donnerstagabend mitgeteilt hat. Analysten bedauern den Abgang.

Léger wechselt zur Konkurrenz und übernimmt Anfang Mai den Chefposten beim französischen Rückversicherer Scor. Dort soll er auch in den Verwaltungsrat gewählt werden.

Bei Scor löst der 56-Jährige Laurent Rousseau als CEO ab, der die Gruppe per sofort verlässt, um neue berufliche Chancen wahrzunehmen, wie Scor mitteilte.

25 Jahre bei Swiss Re
Bei Swiss Re hinterlässt Léger eine grosse Lücke. Er hatte im September 2020 den im Rückversicherungsgeschäft zentralen Posten des Underwriting-Chefs übernommen und laut Swiss Re die Kompetenzen in diesem Bereich erfolgreich weiterentwickelt. Dabei seien beim Zeichnen von Rückversicherungsgeschäft modernste Forschung sowie mehr und bessere Daten und Analysen zum Einsatz gekommen.

Insgesamt arbeitete der französisch-schweizerischen Doppelbürger während 25 Jahren für die Swiss Re, zunächst als Underwriter im Engineering-Geschäft. Später leitete er unter anderem das Grosskundengeschäft oder die Rückversicherung von Lebens- und Krankenversicherungsprodukten und Anfang 2016 trat er als Verantwortlicher der ehemaligen Sparte Life Capital in die Geschäftsleitung der Gruppe ein.

Bis ein Nachfolger für Léger bereitsteht, wird laut Mitteilung Konzernchef Christian Mumenthaler die Aufgaben des Underwriting-Chefs bei der Swiss Re ad interim übernehmen.

Abgaben an der Börse
An der Börse ist die Swiss Re-Aktie nach einem leicht positiven Start ins Minus abgerutscht. Gegen 10.20 Uhr verlieren die Titel 0,8 Prozent auf 95,28 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Leitindex SMI um 0,15 Prozent vorrückt. Derweil brechen Scor nach dem abrupten CEO-Abgang um 6,6 Prozent ein.

Der Abgang von Thierry Léger werde aus Investorensicht als unvorteilhaft wahrgenommen, schreibt Georg Marti von der ZKB. Er habe auf all seinen Stationen im Konzern gute Arbeit geleistet und sei von Investorenseite sehr geschätzt worden. Insbesondere in der von Grossschäden in den vergangenen Jahren stark betroffenen Rückversicherung habe Léger in seiner kurzen Zeit als Underwriting-Chef wichtige Verbesserungen erzielt.

Der Wechsel von Léger zu Scor sei für den französischen Konzern positiv und für Swiss Re negativ zu werten, heisst es im Kommentar von JP Morgan. Er habe bei Swiss Re bedeutende Fortschritte erzielt, so auch die Meinung der JP Morgan-Analysten. Immerhin sei der Wechsel nach Abschluss der wichtigen Vertragserneuerungsrunde Januar erfolgt. (awp/mc/pg)

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