Swissquote profitiert von hoher Marktvolatilität

Zürich – Die Online-Bank Swissquote profitiert von der hohen Volatilität an den Finanzmärkten. Die Leute hätten im bisherigen Jahresverlauf sehr viel gehandelt, sagte CEO Marc Bürki im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» von Dienstag. Zudem habe das Institut viele Neukunden gewonnen. «Das erste Quartal war wirklich gut.»
Die hohen Handelsaktivitäten führten allerdings auch zu Ausfällen auf der Swissquote-Plattform. So habe es am 4. April doppelt so viel Volumen wie am stärksten Covid-Handelstag gehabt, so Bürki. «Es war der Wahnsinn. Wir glaubten, dass wir zusätzlich Opfer einer Cyberattacke waren. Das war aber nicht der Fall.»
Die Online-Bank investiere nun und habe Bandbreite und Systeme nochmals ausgebaut, dies auch mit Blick auf die Neukunden, versicherte Bürki. Ausfälle könne er es nicht ausschliessen, denn diese seien immer möglich, wenn Technologie im Spiel sei. «Aber wir wollen vermeiden, dass es zu einem Totalausfall kommt.»
Frustrierte CS-Kunden
Für das Gesamtjahr 2025 erwarte er entsprechend weiteres Wachstum, sagte Bürki. Swissquote wolle dabei auch davon profitieren, dass «viele ehemalige CS-Kunden von der UBS frustriert» seien. Gegenwind habe die Bank allerdings beim Zinsertrag wegen des stark gesunkenen und möglicherweise bald negativen Zinsniveaus. «Unser Wachstum ist aber stark genug, dass es den rückläufigen Zinsertrag kompensiert.»
Auch Swissquote habe sich die Übernahme der zum Verkauf stehenden Saxo Bank überlegt, bestätigte Bürki frühere Aussagen. «Doch um Synergien heben zu können, muss man die ganze Firma übernehmen und integrieren können», betonte er. Der Gründer habe aber 30 Prozent seiner Anteile behalten wollen. «Auch der erwartete Kaufpreis war sehr hoch.» Die auch in der Schweiz tätige dänische Online-Traderin war im Frühling von der Privatbank Sarasin übernommen worden.
Mit Yuh ins Ausland
Ein «erstaunliches Wachstum» zeige derweil auch die gemeinsam mit der Postfinance betriebene Finanz-App Yuh. Nun wolle Swissquote die App weiter ausbauen und künstliche Intelligenz integrieren. Ein Thema sei auch der Schritt ins Ausland: «Wir überlegen, wo wir ansetzen können, Luxemburg wäre naheliegend. Aber zunächst muss man im Heimmarkt wirklich stark sein.»
Sein Amt als CEO der Online-Bank sei «harte Arbeit, aber es macht viel Spass», sagte der 63-jährige mit Blick auf das nahende Pensionsalter. Swissquote verfüge über gute mögliche Nachfolger, unter ihnen werden man den nächsten CEO auswählen. «Das wird nicht in diesem Jahr sein und auch nicht 2026. Aber irgendwann wird es passieren.» (awp/mc/ps)