UBS verdient mehr als vom Markt erwartet

UBS verdient mehr als vom Markt erwartet
UBS-CEO Sergio Ermotti. (Foto: UBS)

Zürich – Die Grossbank UBS hat im dritten Quartal 2017 mehr verdient als im Vorjahr und damit auch die Analystenprognosen übertroffen. Nach dem Rücksetzer im Vorquartal hat sich auch die Kernkapitalquote wieder verbessert, was im Markt mit Beruhigung aufgenommen wurde. Mit Blick auf den Rest des Jahres zeigt sich die Bank derweil wieder etwas zurückhaltender als noch zur Jahresmitte. Die Aktie stieg anfänglich auf Jahreshöchstkurse an, fiel dann aber bis zum Mittag aufgrund von Gewinnmitnahmen ins Minus zurück.

Unter dem Strich verdiente die grösste Schweizer Bank im dritten Quartal, gewöhnlich dem schwächsten im Jahr, 946 Mio CHF und damit rund 14% mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Vor Steuern fiel das Ergebnis mit 1,22 Mrd CHF gar um 39% höher aus. Mit einem Plus in der Neunmonatsperiode von je rund 32% ist die Bank auf gutem Weg, 2017 deutlich über dem Vorjahr abzuschliessen.

Die globalen Vermögensverwaltungseinheiten (WM und WM Americas) – das Kerngeschäft der Bank – verdienten in der Periode von Juli bis September zusammen rund 1,0 Mrd CHF (+4% zum VJ) und erhielten in dieser Zeit per Saldo Nettoneugelder in Höhe von 2,4 Mrd CHF. Aber auch die anderen Bereiche wie das Investment Banking, das Asset Management oder das Schweizer Geschäft liefen zum Teil klar besser als erwartet.

CEO Sergio Ermotti zeigt sich denn auch zufrieden mit dem Quartalsergebnis: «Wir erzielten erneut gute Resultate in allen Unternehmensbereichen, mit Asien/Pazifik als einem wichtigen Treiber des profitablen Wachstums.» Der Gewinnanteil von Asien/Pazifik sei so gross gewesen wie noch nie zuvor, ergänzte Finanzchef Kirt Gardner an einem Call für Analysten und Medien.

Ausblick etwas vorsichtiger formuliert
Die gute Stimmung bei den Kunden im dritten Quartal lässt bei den Verantwortlichen allerdings etwas die Warnlampen aufleuchten, so dass die Bank ihr Outlook-Statement im Vergleich zum Halbjahr etwas vorsichtiger formuliert hat. Geopolitische Spannungen, makroökonomische Unsicherheiten, die hohen Bewertungen der Märkte, die Zinspolitik der Notenbanken, saisonale Effekte – all das könnte die Kundenaktivität beeinträchtigen, meinte die Bank.

Konzernchef Ermotti gab sich am Call diesbezüglich allerdings relativ entspannt. Man sollte «nicht allzu viel hineininterpretieren» in die Formulierungen im Ausblick, sagte er. Die fundamentalen Trends in der Vermögensverwaltung seien weiterhin intakt. Nach dem guten dritten Quartal mit steigenden Aktienkursen sei es eigentlich normal, wenn die Kunden gewisse Gewinne mitnähmen.

Restrukturierungskosten von 300 bis 400 Mio Franken im Schlussquartal
Weiterhin auf Kurs sieht sich die Bank derweil in ihren Bemühungen zur Reduktion der Kosten. So wurden im dritten Quartal weitere rund 100 Mio eingespart, womit sich die (annualisierten) Kosteneinsparungen gegenüber dem Jahr 2013 nun auf 1,9 Mrd belaufen. Die UBS sieht sich damit auf gutem Weg, bis Ende Jahr ihr diesbezügliches Ziel von 2,1 Mrd CHF zu erreichen.

Die grossen Sparanstrengungen haben allerdings auch grosse Restrukturierungskosten zu Folge. Nach 285 Mio CHF im dritten Quartal dürften im laufenden vierten Quartal laut CFO Gardner nochmals 300 bis 400 Mio dazu kommen, was für das Gesamtjahr einen Betrag von 1,1 bis 1,2 Mrd CHF ergäbe.

In den kommenden Jahren sollten diese dann allerdings geringer werden. 2018 dürften es noch rund eine halbe Milliarde sein, ab 2020 sollten dann gemäss Ermotti überhaupt keine derartigen Kosten mehr anfallen. In Zukunft werde der Fokus denn auch wieder vermehrt auf dem berichteten und nicht auf dem bereinigten Ergebnis liegen, meinte der Bankchef.

Einigung mit Pactual kostet 245 Mio Franken
Noch länger Zeit beschäftigt sein dürfte die UBS mit (juristischen) Altlasten, die zum Teil auf viele Jahre zurückgehen. Eine solche hat sie im Berichtsquartal mit einer Zahlung von 245 Mio CHF allerdings zu einem guten Teil bereinigen können. Und zwar ging es um Entschädigungen für Steuerforderungen gegenüber der brasilianischen Bank Pactual, die mal für eine kurze Zeit zur UBS gehört hatte. Grössere Altlasten sind aber noch in Frankreich (wegen Steuerhinterziehung auf Kundenseite) sowie im Zusammenhang mit niederwertigen US-Hypothekenpapieren (RMBS) offen, wenn auch bei letzteren im Oktober ein Teilaspekt mit ebenfalls einer hohen Millionen-Zahlung beigelegt werden konnte.

Entwarnung geben konnte die Bank dagegen in Bezug auf die Kapitalquote, die wegen eines deutlichen Rückgangs im zweiten Quartal – bedingt durch regulatorische Anforderungen – zuletzt für viel Gesprächsstoff und sinkende Aktienkurse gesorgt hatte. Im dritten Quartal stieg die harte CET1-Kernkapitalquote wieder auf 13,7% von 13,5% an, womit die Bank weiterhin eine der am besten kapitalisierten Grossbanken bleibt.

Ausschüttungspolitik bestätigt
CEO Ermotti konnte entsprechend auch in Bezug auf die Dividendenpolitik Entwarnung geben bzw. bestätigte den Willen der Bank, mit der Zeit steigende Ausschüttungen an die Aktionäre leisten zu wollen. Die Dividende werde allerdings nicht im gleichen Ausmass wie der Gewinn steigen (+32% nach 9 Monaten), temperierte er allzu hohe Erwartungen etwas herunter. Man müsse zudem auch mögliche Aktienrückkäufe und mögliche Änderungen des internationalen Regelwerks (Basel IV etc.) berücksichtigen. Details zur diesjährigen Ausschüttungspolitik werde man aber erst Ende Januar geben.

Gewinnmitnahmen
Die Aktie legte zu Handelsbeginn deutlich zu und stieg auf neue Jahreshöchstkurse bei 17,60 CHF, verlor dann aber bis zum Schluss 0,8% auf 17,08 CHF. Analysten äusserten sich zumeist positiv zum UBS-Ergebnis und führten den Rückgang vor allem auf Gewinnmitnahmen zurück. (awp/mc/pg)

UBS

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