UBS erfreut Investoren mit Milliarden-Quartalsgewinn

UBS erfreut Investoren mit Milliarden-Quartalsgewinn
UBS-CEO Sergio Ermotti. (Foto: UBS)

Zürich – Die UBS hat es nach der Übernahme der Credit Suisse vor rund einem Jahr zurück in die schwarzen Zahlen geschafft. Das Quartalsergebnis wurde an der Börse mit Begeisterung aufgenommen und die Aktie vollzog einen Kurssprung. Im Fokus standen vor allem auch die Diskussionen um schärfere Kapitalanforderungen für die nun einzige Schweizer Grossbank.

Nach zwei verlustreichen Quartalen verdiente die UBS im ersten Quartal des Jahres 1,76 Milliarden US-Dollar, wie sie am Dienstag mitteilte. Damit wurden die Analystenprognosen massiv übertroffen. Angetrieben wurde das Ergebnis von einem besseren Marktumfeld, schneller als erwartet erzielten Kosteneinsparungen sowie einer beschleunigten Abwicklung der Geschäftsfelder, aus denen die UBS aussteigen will.

Vor Steuern ergab sich ein Plus von 2,38 Milliarden Dollar. Dabei drückten Integrationskosten von 1,02 Milliarden das Ergebnis, während positive Bewertungseffekte stützten. Die Erträge stiegen im Vergleich zum Vorquartal um 17 Prozent auf 12,7 Milliarden Dollar. Bei einem Aufwand von 10,3 Milliarden ergab sich allerdings ein noch immer hohes Kosten-Ertrags-Verhältnis von 80,5 Prozent. Die für eine Bank wichtige Kennzahl soll bis Ende 2026 auf unter 70 Prozent gedrückt werden.

Auch im Kerngeschäft – in der globalen Vermögensverwaltung (GWM) – lief es rund, und die Grossbank konnte weitere Kundengelder akquirieren. Ende März 2024 verwaltete der UBS-Konzern damit über alle Bereiche hinweg Vermögen in der Höhe von 5848 Milliarden nach 5714 Milliarden Dollar Ende 2023.

Integration schreitet voran
Zudem kommt die Grossbank auch mit der Integration der vor rund einem Jahr übernommenen CS gut voran. Bereits Ende dieses Monats erwartet die Grossbank den nächsten wichtigen Schritt: Die noch immer separat geführten rechtlichen Einheiten UBS AG und Credit Suisse AG sollen dann zusammengeführt werden. Im dritten Quartal soll dann die Integration der Schweizer Ländergesellschaften (UBS Schweiz und CS Schweiz) folgen. Danach soll es dann richtig losgehen mit der Restrukturierung.

Bis Ende 2026 will die UBS so die jährlichen Kosten um insgesamt rund 13 Milliarden Dollar im Vergleich zu 2022 senken. Wie viele Stellen betroffen sein werden, will die UBS nicht offiziell beziffern. Der grösste Teil des Stellenabbaus ist aber bestimmt noch nicht durch. Per Ende März lag der Personalbestand der kombinierten Gruppe bei 111’549 Vollzeitstellen, rund 30 Prozent in der Schweiz.

Laut jüngsten Medienspekulationen wird nach Ende der Integration mit einem Personalbestand von insgesamt noch 85’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geplant. Vor der Übernahme Ende 2022 waren es – die zwei damaligen Banken zusammengerechnet – rund 123’000 Stellen.

Der Fortschritt der Integration zeigte sich auch an der Abwicklungseinheit. Insbesondere das Handelsgeschäft der ehemaligen CS soll massiv verkleinert werden. Dabei verlief der weitere Ausstieg aus bestimmten Bereichen den Aussagen zufolge im ersten Quartal «besser» (weniger verlustbringend respektive gewinnbringender) als zuletzt erwartet.

Kapital-Diskussion verunsichert
Besonders im Fokus der Analysten und Marktbeobachter standen am Dienstag abseits der Quartalszahlen die Diskussionen über einen zusätzlichen Kapitalbedarf. Würde es zu höheren Anforderungen kommen, dürfte das Auswirkungen auf das UBS-Geschäft haben und auch auf die Kapitalrückführung an die Aktionäre (Dividenden, Aktienrückkäufe).

Nicht überraschend sprach sich UBS-Chef Sergio Ermotti am Dienstag denn auch einmal mehr vehement gegen schärfere Anforderungen für die Grossbank aus. Schon allein die bereits heute geltenden Vorschriften würden einen zusätzlichen Bedarf von insgesamt rund 20 Milliarden Dollar bedeuten, sagte er. Ausserdem könnte die UBS seiner Meinung nach abgewickelt werden. Und im Fall einer Schieflage der Grossbank würden die Aktionäre und Anleihegläubiger das Risiko tragen und nicht die Steuerzahler.

Auslöser der Diskussion war der Bundesratsbericht zur Bankenstabilität vor rund einem Monat. Gemäss Finanzministerin Karin Keller-Sutter könnte es sein, dass die UBS zusätzliches Kapital in der Grössenordnung von 15 bis 25 Milliarden Franken aufbauen muss. Allerdings dürfte erst der Abschluss der PUK zum Untergang der CS, deren Bericht bis Ende des Jahres erwartet wird, neue Erkenntnisse bringen. Die herumgereichte Zahlen seien reine Spekulation, sagte denn auch Ermotti.

An der Börse stieg der Kurs der UBS-Aktie am Dienstag um 7,6 Prozent auf 26,79 Franken. Am Markt war die Rede von einem «sehr ermutigenden Quartal». Auch die Fortschritte bei der Integration wurden gelobt, obschon es bis zum Abschluss noch ein langer Weg sei mit entsprechend vielen Unsicherheiten. (awp/mc/ps)

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