US-Justiz erhebt Anklage gegen sechs Banker aus Umfeld von Privatbank Ihag

US-Justiz erhebt Anklage gegen sechs Banker aus Umfeld von Privatbank Ihag

New York – Die US-Justiz hat Anklage gegen sechs Banker aus dem Umfeld der Zürcher Privatbank Ihag erhoben. Sie sollen US-Kunden geholfen haben, Steuern in Höhe von mehr als 60 Millionen Dollar zu hinterziehen. Ebenfalls angeklagt wird der Zürcher Ableger der Liechtensteiner Vermögensverwaltungs- und Beratungsfirma Allied Finance.

Zu den sechs Angeklagten gehört auch der Mitte August in Mallorca verhaftete frühere Vizechef der Privatbank Ihag, wie einer Medienmitteilung der Staatsanwaltschaft des «Southern District of New York» vom Dienstag zu entnehmen ist. Dieser ist offenbar in der Zwischenzeit von der spanischen Justiz auf freien Fuss gesetzt worden und in die Schweiz zurückgekehrt, wie das Onlineportal «Finews» am Mittwoch schreibt. Er hat zudem seine Ämter niedergelegt.

Rücktritt bei Ihag Holding
Bei einem weiteren Angeklagten handelt es sich um ein Geschäftsleitungsmitglied der Holdinggesellschaft Ihag Holding. Der betroffene Manager hab seine Funktionen bei der Ihag per sofort niedergelegt, «um Belastungen vom Unternehmen fernzuhalten», teilte die Gesellschaft am Mittwoch mit. Für ihn gelte aber die Unschuldsvermutung – wie auch für die weiteren Angeklagten.

Unter Anklage stehen des weiteren auch ein ehemaliger Chefjurist der Ihag sowie frühere Vertreter der Zürcher Allied Finance und der gleichnamigen Liechtensteiner Muttergesellschaft. Der sechste Angeklagte war Chef eines Hongkonger Finanzunternehmens, an welchem die Ihag Holding sowie die Allied Finance beteiligt war.

«Singapore Solution»
Die sechs angeklagten Banker und die Allied Finance haben laut der Anklagebehörde in der Zeit zwischen 2009 und 2014 Vermögen von US-Steuerzahlern in undeklarierten Konten bei der Ihag Privatbank vor den US-Behörden versteckt. Gemäss einem Plan unter der Bezeichnung «Singapore Solution» seien die Gelder über diverse Bankkonten in Hongkong und anderen Orten in Konten auf den Namen einer singapurischen Vermögensverwaltungsgesellschaft bei der Ihag geschleust worden, so die US-Ankläger.

Auslöser der Anklage war offenbar das Geständnis eines US-Kunden wegen Steuerhinterziehung. Den sechs Angeklagten droht laut der Mitteilung der US-Strafverfolgungsbehörden eine maximale Strafe von fünf Jahren Gefängnis. Die Allied Finance könnte bei einem Schuldspruch mit Geldstrafen belegt werden.

Bank Ihag nicht angeklagt
Die Privatbank Ihag selbst hatte sich November 2015 im Steuerstreit mit dem US-Justizministerium (DoJ) geeinigt. Sie hatte dafür eine Busse von 7,45 Millionen Dollar bezahlt. Das Institut betont denn auch in einer Mitteilung, dass die Ihag Holding und die Ihag Privatbank vom erneuten Verfahren der US-Staatsanwaltschaft nicht betroffen sei und dieses daher auch nicht kommentieren könne. (awp/mc/ps)

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