US-Notenbank beendet Anleihekäufe und sieht Besserung am Arbeitsmarkt

US-Notenbank beendet Anleihekäufe und sieht Besserung am Arbeitsmarkt
Janet Yellen, ehemalige Fed-Chefin. (Foto: © United States Government Work)

Janet Yellen, Chefin US-Notenbank Federal Reserve. (© US Government Work)

Washington – Die US-Notenbank (Fed) hat das Ende ihrer Anleihekäufe beschlossen und die Lage am Arbeitsmarkt positiver bewertet. Die monatliche Käufe von zuletzt 15 Milliarden US-Dollar würden Ende Oktober eingestellt, teilte die Notenbank am Mittwoch in Washington mit. Den Leitzins und das Niedrigzinsversprechen behielt sie jedoch bei. Der US-Dollar profitierte vor allem von der positiveren Bewertung des Arbeitsmarktes.

Gestartet worden war die mittlerweile dritte Kaufrunde von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren im Herbst 2012. Damals wurden langfristige Staatsanleihen und Immobilienpapiere im Wert von 85 Milliarden Dollar monatlich erworben. Im Dezember 2013 wurde erstmals eine Drosselung der Anleihekäufe beschlossen. Die Bilanzsumme der Fed wird sich damit von 900 Milliarden Dollar vor der Krise auf knapp 4,5 Billionen Dollar verfünffacht haben. Das dritte Kaufprogramm alleine hatte ein Volumen von 1,66 Billionen Dollar.

Zinsen sollen für einen beträchtlichen Zeitraum niedrig bleiben
Ihren Leitzins hält die Fed unterdessen weiter an der Nulllinie. Seit mittlerweile sechs Jahren liegt die «Fed Funds Rate» in einer Spanne von null und 0,25 Prozent. Die Notenbank behielt ihr Zinsversprechen (Forward Guidance) bei. Demnach will sie den Leitzins auch nach dem Ende des Kaufprogramms für einen beträchtlichen Zeitraum beibehalten. Analysten erwarten die erste Straffung nach der Finanzkrise am Ende des ersten Halbjahrs 2015. Es wäre es die erste Zinsanhebung seit Sommer 2006.

«Die Bedingungen am Arbeitsmarkt haben sich weiter verbessert», kommentierte die Notenbank die Daten. Es sei zuletzt zu einem soliden Arbeitsplatzaufbau und einer niedrigeren Arbeitslosenquote gekommen. Die Unterauslastung am Arbeitsmarkt gehe graduell zurück. Zuvor hatte die Fed von einer bedeutsamen Unterauslastung gesprochen. Zudem bewertet die Fed den Inflationsausblick etwas günstiger. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Inflation anhaltend unter dem Inflationsziel liege, sei etwas zurückgegangen.

Die Fed gehe offenbar davon aus, dass sie sich ihrem Beschäftigungsziel annähere, kommentierte Paul Ashworth US-Chefvolkswirt von Capital Economics. Die Notenbank dürfte früher als vom Markt erwartet die Zinsen anheben. Am wahrscheinlichsten sei der März 2015. Die Formulierung, dass der Leitzins einen beträchtlichen Zeitraum niedrig bleibe könnte laut Ashworth bereits auf der Sitzung im Dezember aus dem Kommentar entfernt werden. Dann steht auch wieder eine Pressekonferenz und die Präsentation neuer Projektionen zur Konjunktur und zum Pfad der Leitzinsen an.

Euro, Aktien und Anleihen unter Druck
Ein Mitglied des geldpolitischen Ausschusses stimmte gegen die Entscheidung. Der Präsident der regionalen Notenbank von Minneapolis, Narayana Kocherlakota, sprach sich für die Fortsetzung der Anleihekäufe aus und begründete dies mit der zu niedrigen Inflationsrate. Vor der Sitzung hatten andere Mitglieder vor den möglichen Auswirkungen der schwachen Weltkonjunktur und des starken Dollar gewarnt.

Der Eurokurs fiel nach der Veröffentlichung um über einen Cent und wurde zuletzt mit 1,2649 US-Dollar gehandelt. Die US-Aktienmärkte weiteten ihre Verluste aus. Auch die Kurse von US-Staatsanleihen gerieten unter Druck. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert