US-Notenbank plant keine geldpolitische Lockerung

US-Notenbank plant keine geldpolitische Lockerung

US-Notenbankchef Ben Bernanke.

Washington – Die US-Notenbank hat einem neuen Anleihekaufprogramm vorerst eine Absage erteilt und dadurch den Euro unter Druck gebracht. Wie aus dem Protokoll der letzten Fed-Sitzung hervorgeht, wollen sich die Währungshüter mit weiteren Massnahmen der geldpolitischen Lockerung bis auf Weiteres zurückhalten. Das Vertrauen in den US-Dollar stieg daraufhin rapide an. Der Euro fiel um mehr als einen Cent auf den tiefsten Stand seit sechs Tagen. Der Goldpreis verbuchte die stärksten Verluste seit mehr als vier Wochen.

Nachdem Fed-Chef Ben Bernanke Anfang vergangener Woche in einer Rede betont hatte, wie fragil die jüngste Erholung der US-Wirtschaft insbesondere mit Blick auf den Arbeitsmarkt sei, hatten Anleger wieder verstärkt auf eine neue Runde der quantitativen Lockerung (QE3) gesetzt. Die Beschäftigungssituation spielt bei der Geldpolitik in den USA eine entscheidende Rolle.

Weniger Besorgnis über wirtschaftlichen Ausblick
Das Protokoll der Notenbanksitzung vom 13. März zeigt jedoch, dass die Fed sich mit weiteren solchen Massnahmen zurückhalten will. Dies gelte zumindest, sofern die US-Wirtschaft nicht wieder an Fahrt verlieren oder sich die Inflationsrate langfristig unter zwei Prozent festsetzen sollte. Die Lage am Arbeitsmarkt habe sich zuletzt verbessert, stellten die Notenbanker fest. «Die Minutes klangen diesmal etwas weniger besorgt über den wirtschaftlichen Ausblick», sagte Harm Bandholz, USA-Chefvolkswirt der Grossbank Unicredit.

Heftige Reaktion an den Märkten
Auch wenn die Analyse nüchtern klingt – die Reaktionen an den Märkten fielen heftig aus: Der Euro geriet massiv unter Druck. Im Anschluss an die Veröffentlichung rutschte die Gemeinschaftswährung unter die Marke von 1,33 Dollar und fiel zuletzt auf ein Tagestief bei 1,3214 Dollar.

Auch das als Krisenwährung geltende Edelmetall Gold kam unter die Räder. Der Preis pro Unze fiel um zwei Prozent auf 1.643,93 Dollar und verzeichnete damit den stärksten Tagesverlust seit Ende Februar. Die als besonders sicher geltenden deutschen Anleihen wurden ebenfalls auf die Verkaufslisten gesetzt. Der richtungweisende Bund-Future erreichte ein Tagestief bei 137,60 Punkten.

An der Wall Street reagierten die Investoren ebenfalls enttäuscht auf die Minutes. Die US-Börsen weiteten ihre Verluste aus. (awp/mc/pg)

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