Valiant: Gewinnrückgang wegen Sondereffekten

Valiant: Gewinnrückgang wegen Sondereffekten

Markus Gygax, CEO Valiant. (Foto: Valiant)

Bern – Die Regionalbank Valiant weist für das erste Halbjahr 2014 wegen dem Wegfall von Sondererträgen deutlich weniger Gewinn aus als noch vor Jahresfrist. Die Bank gibt sich zudem im Rahmen der im März angekündigten «Marktstrategie 2014+» auf Anfang des kommenden Jahres neue Strukturen und erweitert die Geschäftsleitung um eine Person.

Der Bruttogewinn ist im ersten Halbjahr um 24% auf 68,3 Mrd CHF zurückgegangen, wie Valiant am Mittwoch mitteilte. Allerdings hatte die Bank vor Jahresfrist von hohen Beteiligungserträgen aus dem Verkauf von RBA-Geschäftsbereichen profitiert. Bereinigt um die Sondereffekte verbesserte sich der Bruttogewinn um 1,2%. Der Konzerngewinn lag mit 42,2 Mio um 35% unter dem Vorjahreswert, bereinigt resultiert ein kleiner Rückgang von 1,0%.

Leicht bessere Zinsmarge
Im Hauptgeschäft der Regionalbank, dem Zinsengeschäft, konnte der Erfolg trotz der weiterhin zurückhaltenden Kreditvergabe um 1,2% auf 130,6 Mio CHF erhöht werden. Die Zinsmarge habe leicht gesteigert werden können, zudem erwarte das Unternehmen auch im zweiten Halbjahr etwas höhere Margen, heisst es in der Mitteilung. Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft litt Valiant allerdings unter einer unveränderten Zurückhaltung der Kunden im Wertschriften- und Anlagegeschäft. Der Erfolg ging entsprechend um 7,3% auf 31,3 Mio CHF zurück. Im Handelsgeschäft erwirtschaftete die Bank einen Erfolg von 6,0 Mio (-11%).

Der Geschäftsaufwand konnte gleichzeitig um 5,4% auf 110,0 Mio CHF reduziert werden. Die Cost/Income-Ratio verschlechterte sich aber per Mitte Jahr auf 61,7% von 58,3%.

Bilanzsumme stagniert
Die Bilanzsumme blieb im Vergleich zu Ende 2013 mit 25,5 Mrd CHF (+0,1%) fast unverändert. Die Kundenausleihungen bildeten sich in den ersten sechs Monaten um 0,4% zurück, was Valiant mit der vorsichtigen Risikopolitik und mit der Aufgabe von Geschäften mit niedriger Marge begründet. Die Hypothekarausleihungen stiegen dabei mit einem kleinen Plus von 0,6%.

Dagegen konnte das Institut die Kundengelder um 1,5% auf 17,7 Mrd CHF erhöhen. Damit habe sich der Deckungsgrad der Kundengelder auf 81,5% von 80% per Ende Jahr verbessert. Die Gewinnung von Kundengeldern bleibt für Valiant ein «prioritäres Ziel».

Neue Kundensegmentierung
Das Unternehmen hat zudem Elemente der im Winter angekündigten neuen «Marktstrategie 2014+» vorgestellt. Kernelemente seien dabei die Definition einer neuen Kundensegmentierung, die Entwicklung entsprechender Dienstleistungsangebote pro Segment und die Steigerung der Effizienz der Vertriebsorganisation. Die Struktur wird per 1. Januar 2015 angepasst.

Neu besteht die Geschäftsleitung von Valiant zudem aus sechs Mitgliedern, einem Mitglied mehr als bisher. Dabei sollen drei Geschäftsleitungsmitglieder einen Bereich mit Kundenfokus verantworten. Im Rahmen der Neuorganisation wird Bernhard Röthlisberger zwar für das Credit Office verantwortlich bleiben, aber aus der Geschäftsleitung ausscheiden. Insgesamt sind damit derzeit zwei Geschäftsleitungs-Positionen vakant.

Vereinzelte US-Steuersünder
Im US-Steuerprogramm, an dem die Bank in der «Kategorie 2» teilnimmt, sieht sich Valiant bereit für den Abschluss, wie es weiter heisst. Die Arbeiten haben laut Valiant bestätigt, dass die Bank zu keinem Zeitpunkt auf ausländische Kunden ausgerichtet war und auch nie Offshore-Dienstleistungen angeboten hat: «Jedoch hat es ganz vereinzelt Kunden gegeben, die ihre Vermögen in den USA nicht gesetzeskonform deklariert haben.»

Die im Jahr 2013 getätigten Rückstellungen würden die Aufwendungen im Zusammenhang mit der US-Steuerthematik decken, versichert Valiant. Das Ergebnis 2014 soll entsprechend nicht durch das US-Steuerprogramm belastet werden.

Vorsichtige Risikopolitik
Auch im laufenden Geschäftsjahr 2014 will Valiant an seiner vorsichtigen Risikopolitik festhalten und kein «Wachstum nur um des Wachstums willen» anstreben. Insgesamt erwartet die Bank eine «deutliche Steigerung des operativen Ergebnisses». Auch der Konzerngewinn dürfte über dem Vorjahr liegen, heisst es. An den im März kommunizierten Mittelfristzielen 2017 hält die Bank weiter fest. (awp/mc/pg)

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